Nico Willig macht Hoffnung beim VfB Stuttgart
Köln - Die Situation des VfB Stuttgart im Kampf um den Klassenerhalt hat sich durch das 0:6 beim FC Augsburg verschärft. Um das Saisonziel zu erreichen, haben sich die Schwaben von Trainer Markus Weinzierl getrennt. Junioren-Trainer Nico Willig soll den dritten Abstieg der Clubhistorie verhindern.
Es war Thomas Hitzlsperger anzusehen, wie fürchterlich dieses Wochenende war. "Das schlimmste Ostern, das ich je erlebt habe", sagte er über die schweren Stunden seit Karsamstag. Erst sah auch der Sportvorstand, wie der VfB Stuttgart dem FC Augsburg deutlich unterlag. Wegen des 0:6 (0:3) musste Hitzlsperger deshalb Trainer Markus Weinzierl von dessen Aufgaben entbinden.
Der VfB Stuttgart trennt sich von Markus Weinzierl
Am Sonntag ging der Blick aber schon wieder nach vorne. "Da ist noch viel möglich", betonte Hitzlsperger mit Blick auf den Saisonendspurt, "wir sind nach wie vor auf dem Relegationsplatz." Der bisherige A-Junioren-Trainer Nico Willig war da schon eifrig damit beschäftigt, an der Wiederauferstehung zu arbeiten. Der Vorsprung auf den 1. FC Nürnberg beträgt weiter drei Punkte. Er sehe, betonte Hitzlsperger, "nach wie vor die Qualität, dass wir bundesligareif sind".
In Augsburg war davon allerdings nicht viel zu sehen. Die höchste Bundesliga-Niederlage seit einem 0:6 bei Werder Bremen im November 1985 kostete Weinzierl schließlich den Job.
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Interimstrainer Willig versuchte schon bei seiner ersten Übungseinheit, die verunsicherte Mannschaft mit viel Lob aufzubauen: "Bravo!", "jawohl!", rief er über den Platz. "Ich kenne ihn und seine Arbeitsweise", sagte Hitzlsperger, der bis Februar Nachwuchschef der Schwaben war. Er sei "überzeugt", dass Willig (38) "es hinkriegt". Dennoch ist das Engagement des früheren Mitschülers von Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco im Fußballlehrer-Lehrgang zunächst bis Saisonende befristet.
Der Schwabe Willig hat die U19 des VfB auf Rang eins in der Bundesliga Süd/Südwest und ins DFB-Pokalfinale geführt, er blickt auf fast 16 Jahre als Trainer zurück, war aber nur ein Jahr im Männerbereich tätig - bei seinem Stammverein TSG Balingen in der Oberliga Baden-Württemberg (Platz 13, Saison 2013/14). Hitzlsperger sieht dennoch kein erhöhtes Risiko: "Wir haben nie eine Garantie, auch nicht bei einem, der den Abstieg schon drei Mal verhindert hat."
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Den Auftrag an den Neuen für das nächste "Endspiel" am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach formulierte Hitzlsperger klar: "Mehr Emotionalität und mehr Offensivdenken." Darüber hinaus müssten die Spieler "ihr Ego hintanstellen. Wer das nicht kapiert, hat hier keine Zukunft." Das machte der ehemalige Nationalspieler der Mannschaft am Sonntag in einer Ansprache unmissverständlich klar.
"Wir haben beim Gegner gesehen, was ein Wechsel bewirken kann", ergänzte Hitzlsperger. Augsburg agierte im zweiten Spiel unter Coach Martin Schmidt wie befreit. Rani Khedira (11.), Andre Hahn (18.), Philipp Max (29. und 59.) sowie der starke Marco Richter (53. und 68.) sorgten für den höchsten Bundesliga-Sieg der Fuggerstädter. In Stuttgart herrscht nun die Hoffnung auf eine ähnliche Wende durch den Trainerwechsel zu Nico Willig.
SID
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