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Der neue Deutsche Meister der VBL: Yannic "Yannic0109" Bederke vom FC Augsburg - © Sebastian Widmann/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty
Der neue Deutsche Meister der VBL: Yannic "Yannic0109" Bederke vom FC Augsburg - © Sebastian Widmann/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty
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VBL: Der Deutsche Meister Yannic "Yannic0109" Bederke im Interview

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Yannic "Yannic0109" Bederke vom FC Augsburg hat - etwas überraschend - das VBL Grand Final by ING gewonnen. Der frisch gebackene Deutsche Meister der Virtual Bundesliga spricht im exklusiven Interview über seine Taktiken, seinen Status als Underdog und wie ihn der FCA-Profi Marco Richter vor dem Finale noch pushte.

Frage: Yannic Bederke, herzlichen Glückwunsch zur Deutschen Meisterschaft. Wie geht es Ihnen nach diesem spannenden Finale?

Yannic Bederke: Dass ich jetzt Deutscher Meister bin, habe ich ehrlich gesagt erst auf der Heimfahrt realisiert. Zu Hause habe ich dann auch gemerkt, wie anstrengend die letzten Tage für mich waren. Die Anspannung war im Grand Final ja konstant hoch, weil man jederzeit rausfliegen konnte.

Frage: Wer waren die prominentesten Gratulanten?

Bederke: Florian Niederlechner und Marco Richter haben sich persönlich gemeldet. Das war umso schöner, weil beide für mich im Finale getroffen haben. Mit Marco Richter hatte ich vormittags noch geschrieben, dass ich dringend Tore von ihm brauche. Er meinte, wenn es drauf ankommt, ist er da. Und so war es dann auch. Dass er im Finale das 1:1 erzielt hat, war die perfekte Geschichte.

"Yannic0109" schlägt "deto": So lief das VBL Grand Final by ING

Frage: Im letzten Jahr sind Sie bereits bis ins Halbfinale vorgedrungen, trotzdem zählten Sie im Vorfeld nicht zum engsten Favoritenkreis. Sind Sie vielleicht auch ein wenig unterschätzt worden?

Bederke: Als die großen Favoriten genannt wurden, ist eigentlich nie mein Name gefallen. Ich glaube schon, dass das ein Vorteil für mich war, obwohl man auf diesem Niveau eigentlich niemanden unterschätzen sollte.

Im Cross-Console-Finale des VBL Grand Final by ING setzte sich "Yannic0109" gegen "deto" durch - Virtual Bundesliga

Frage: Mit welcher Taktik sind Sie ins Grand Final gegangen?

Bederke: Bei FIFA19 hatte ich meine Stärken eher in der Offensive. Jetzt konnte ich eher mit einer kompakten Defensive glänzen. Bei FIFA20 hat immer derjenige einen Vorteil, der das erste Tor schießt. Von daher wollte ich unbedingt zuerst treffen, um Sicherheit zu gewinnen und den Gegner unter Druck zu setzen.

5 Dinge zum VBL Grand Final by ING

Frage: Was war entscheidend, dass Sie Spieler wie den Mitfavoriten "DullenMIKE" vom VfL Wolfsburg im Halbfinale besiegen konnten?

Bederke: Ich habe immer die Spiele meiner kommenden Gegner analysiert. Am Finaltag hat sich mein Kollege Patrick die Streams der anderen Spieler angeschaut und die Taktiken dann an meinen Bruder und Coach Philipp, der das gesamte Grand Final neben mir mitgefiebert hat, per Handy durchgefunkt. Bei "DullenMIKE" wusste ich zum Beispiel, dass er mit Joao Victor sehr viele Tore erzielt. Es war klar, dass ich den komplett aus dem Spiel nehmen musste, sonst würde es schwer werden. Und das ist mir dann ganz gut gelungen.

Frage: Gab es einen Zeitpunkt, an dem Sie dachten, dass jetzt der Titel drin sein könnte?

Bederke: Die Gruppenphase war schon recht turbulent. Ich bin schlecht reingestartet und am letzten Spieltag war ich im alles entscheidenden Spiel gegen "BeneCR7" in der 80 Minute praktisch schon ausgeschieden, habe mich dann aber doch noch mit einem späten Tor als Gruppendritter in die KO-Phase gerettet. Aber dann wusste ich: Jetzt ist alles möglich! Zwei Spiele kann man immer gewinnen.

Frage: In der VBL Club Championship hat sich der FC Augsburg gerade so auf Platz 16 gerettet, damit Sie überhaupt an den Playoffs teilnehmen konnten. Warum lief es in der Saison eigentlich so schlecht?

Bederke: Unsere Leistung war eigentlich gar nicht so schlecht wie das in der Tabelle aussieht. Wir haben gegen Spitzenteams wie Leverkusen und Fürth gepunktet bzw. gewonnen, uns dann aber zu viele einfache Fehler geleistet. Am Ende sind wir da unten dann nicht mehr rausgekommen.

Frage: Hat die Corona-Pause Ihnen in die Karten gespielt?

Bederke: Ich habe in dieser Zeit mehrere kleinere Turniere gespielt, um mich im Wettkampf-Modus zu halten. Da waren vielleicht nicht die großen Stars der Szene vertreten, aber auch einige aufstrebende Newcomer, die mich richtig gefordert haben. Das hat mir sehr geholfen.

Frage: Sie sind ja – im Vergleich zu vielen Kontrahenten – nicht als Vollprofi unterwegs, sondern absolvieren parallel noch eine Ausbildung. Wie haben Sie es geschafft, sich trotz der begrenzten Zeit auf das Niveau Ihrer Kontrahenten zu bringen?

Bederke: Bei der Club Championship war das deshalb auch nicht immer einfach. Ich musste teilweise bis 18 Uhr arbeiten und um 19 Uhr fing schon das erste Spiel an. Das ist natürlich ein Unterschied, wenn du den ganzen Tag auf den Beinen warst und dann auf einen Gegner triffst, der sich voll und ganz auf das Spiel fokussieren konnte. Bei mir war aber immer der Ehrgeiz sehr groß, meine Ausbildung vernünftig abzuschließen und gleichzeitig weiterhin in der eSport-Szene aktiv zu bleiben und für den FCA zu spielen. Da muss ich es dann auch mal in Kauf nehmen, abends länger aufzubleiben und vielleicht mit etwas weniger Schlaf auszukommen.

Frage: Gegen "deto" mussten Sie zuerst an der PlayStation ran, die ja bekanntlich nicht Ihre Hauptkonsole ist. Wie haben Sie es geschafft, ihn trotzdem 2:1 im ersten Spiel zu schlagen?

Bederke: "deto" hat sich erst am Tag vor dem Finale eine Xbox gekauft, während ich schon einige Meisterschaften auf der Playstation gespielt habe. Von daher war ich auf der Fremdkonsole vielleicht etwas sicherer als er. Trotzdem hat er dann auch auf der Xbox noch ein richtig gutes Spiel gemacht.

Frage: Sie haben als Glücksbringer immer ein Plüsch-Einhorn dabei. Was hat es damit auf sich?

Bederke: Ich habe es zu Weihnachten von meiner Mutter bekommen. Damals lief es nicht besonders gut in der Club Championship und das Einhorn sollte uns noch in die Playoffs bringen. Es hat uns also das nötige Glück gebracht, also habe ich es behalten.

Frage: Ist jetzt erst mal Pause bei Ihnen, oder wie geht es für Sie weiter?

Bederke: In dieser Saison steht noch die Bayrische Meisterschaft im Einzel und im Doppel mit meinem Bruder an. Dann werden wir sehen, wie es weitergeht. Der FC Augsburg ist mein Herzensverein, bei denm ich ja auch Mitglied bin. Wir sind im ständigen Austausch und ich habe mit den Verantwortlichen im Club ein richtig gutes Verhältnis. Ich bin grundsätzlich aber erst einmal für alles offen.

Bederke: "Als die großen Favoriten genannt wurden, ist eigentlich nie mein Name gefallen" - Daniel Kopatsch/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images