Trainer-Duell im Klassiker: Edin Terzić gegen Thomas Tuchel - © DFL Deutsche Fußball Liga
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Edin Terzić gegen Thomas Tuchel: Die Trainer im Klassiker

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Der Klassiker Borussia Dortmund gegen FC Bayern München im Topspiel am Samstagabend (Anstoß: 18:30 Uhr) wirft seine Schatten voraus. Dabei wird es auch ein besonderes Duell zwischen den Trainern Edin Terzić und Thomas Tuchel, der nach dem Pokal-Aus in Saarbrücken besonders motiviert sein wird.

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Edin Terzić beim BVB auf Tuchel-Niveau

Borussia Dortmund hat nach langem Suchen wieder einen Erfolgstrainer: Edin Terzić. Bereits in der Saison 2020/21 übernahm er übergangsweise beim BVB; seit dem Sommer 2022 ist er nun fester Cheftrainer, nachdem er zwischenzeitlich als Technischer Direktor gearbeitet hatte. Doch sein Herz schlägt nur für die Schwarzgelben - und so entfachte er in der vergangenen Saison immer wieder den Kampfgeist seiner Borussia. Die Mannschaft kämpfte sich seit dem Jahreswechsel in das Meisterschaftsduell zurück - und Terzić hätte beinahe die erste Meisterschaft seit Jürgen Klopp beim BVB feiern können - wäre da nicht eben dieser Tuchel gewesen.

Denn am letzten Spieltag der Saison war es ausgerechnet der Ex-BVB-Trainer, der mit seinem FCB an Dortmund vorbeizog - und die Terzić-Elf ließ wiederum ausgerechnet gegen ein anderes Ex-Team von Thomas Tuchel, den 1. FSV Mainz 05, die Punkte liegen.

Grundsätzlich ist der BVB seit Sommer 2022 unter Terzić richtig gut unterwegs. Im Kalenderjahr 2023 ist der BVB die beste Mannschaft der Bundesliga. In seiner ganzen zweiten Amtszeit holte Terzić aus 66 Bundesliga-Spielen starke 137 Punkte - das ergibt einen Punkteschnitt von 2,1. Das ist geteilter Bestwert bei Borussia Dortmund - zusammen mit Lucien Favre und eben jedem Thomas Tuchel.

Saisonübergreifend holte Terzić mit dem BVB schon einmal neun Siege in Folge - Vereinsrekord! Tuchel schaffte in seiner Zeit in Dortmund nie mehr als fünf. Einzig die Klassiker-Bilanz des BVB-Trainers spricht aktuell deutlich gegen ihn: Im letztjährigen Hinspiel schaffte Terzićs Mannschaft zwar ein 2:2, doch seine anderen zwei Aufeinandertreffen mit dem FCB verlor er. Jetzt wollen die Schwarzgelben neu angreifen und dieses Jahr die Meisterschaft sichern. Mit aktuell 21 Punkten steht der BVB bereits fünf Punkte besser da als im Vorjahr - und da entschied am Ende nur das Torverhältnis die Meisterschaft. Das soll sich dieses Jahr ändern.

Thomas Tuchel kann eigene BVB-Serie starten

Vor der Saison 2022/23 hatte der FC Bayern München sieben Klassiker am Stück für sich entschieden - erst im Hinspiel der Vorsaison erkämpfte sich die Terzić-Truppe eben jenes 2:2. Doch in der Rückrunde wechselte der FCB direkt vor dem erneuten Klassiker den Trainer und Thomas Tuchel gewann nicht nur sein Auftaktspiel beim Rekordmeister mit 4:2, sondern sorgte auch dafür, dass er nun eine eigene Serie der Dominanz im Klassiker starten kann.

Dabei verbindet Tuchel seine Vergangenheit mit dem BVB. Er ist einer von nur acht Trainern, die sowohl die Bayern als auch Dortmund trainierten - und einer von nur zwei Trainern, die mit beiden Vereinen Titel gewinnen konnte (DFB-Pokal 2017 mit Dortmund, Bundesliga-Meisterschaft 2023 mit Bayern). Vor ihm schaffte das nur Ottmar Hitzfeld. Tuchel erlebte dabei schon vier Klassiker - und hatte nur eine leicht negative Bilanz mit dem BVB vorzuweisen. Seit seinem Auftaktsieg mit dem FCB steht er bei einer ausgeglichenen Klassiker-Quote in der Bundesliga (zwei Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen). Und auch im DFB-Pokal, wo Tuchel im BVB-Dress zwei Mal auf den FCB traf, punktete er gemischt - ein Sieg und eine Niederlage. Wobei die Niederlage im Pokalfinale 2016 wohl trotzdem etwas schwerer wiegt.

Dafür läuft es bei Tuchel seit seiner Amtsübernahme in München ordentlich. Der FCB steht in der aktuellen Saison, wie der BVB, noch ungeschlagen da und hat dank einem Unentschieden weniger starke 23 Punkte geholt. Damit stehen die Bayern unter Tuchels Führung bei 2,3 Punkten pro Spiel - und somit stärker als Terzićs Dortmunder. Selbst beim FCB ist das einer der Top-Werte. Nur Pep Guardiola (2,5), Hansi Flick (2,5) und Carlo Ancelotti (2,4) holten mehr Punkte im Schnitt als es Tuchels Mannschaft aktuell tut.

Allerdings mussten Tuchel und sein Team am Mittwochabend das bittere Pokal-Aus beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken verdauen und werden im Klassiker nun umso motivierter sein.

Taktik-Duell zwischen Terzić und Tuchel

Schon bei seiner ersten Amtszeit agierte Edin Terzić beim BVB vor allem aus einem 4-3-3 (bzw. 4-1-4-1) oder einem 4-2-3-1 heraus. Das hat sich auch in seiner zweiten Amtsperiode nicht geändert - die große Erfolgsphase in der vergangenen Rückrunde gab es aber im 4-3-3. Hierbei stabilisierte vor allem Emre Can, der in der aktuellen Saison sogar als Kapitän auftritt, die Mittelfeld-Reihe als Ankersechser. In der laufenden Saison agieren die Dortmunder häufiger wieder aus einem 4-2-3-1 heraus, wobei sich der Zehner häufig auch variabel neben den offensiven Part der Doppelsechs fallen lässt und damit ähnlich dem 4-3-3 ein Zentrumstrio bildet. Es ist davon auszugehen, dass Dortmund wieder in diesem System antreten wird. Sicher ist es jedoch nicht! Zuletzt zeigte Edin Terzić, dass er gegen schwere Gegner zu Anpassungen bereit ist. Gegen Paris Saint-Germain agierte der BVB ungewohnt mit einer Fünferkette, gegen Newcastle United spielten die Dortmunder wieder im 4-3-3.

Der Klassiker von A bis Z

Thomas Tuchel muss sich also auf eine Überraschung gefasst machen. Nicht so überraschend wird jedoch die Formation des FCB sein. Denn Tuchel stellte hier fast durchgehend in einem 4-2-3-1 auf. Varianten, bei denen etwa Thomas Müller und Jamal Musiala vor einer einzelnen Sechs aufliefen, streute er nur selten ein. Nur ein einziges Mal wurde eine Dreierkette getestet - und nach einer Niederlage gegen Mainz wieder verworfen. Für Tuchel ergibt sich dafür die Frage, wie er den gesperrten Joshua Kimmich ersetzen soll. Wird Leon Goretzka nicht mehr rechtzeitig fit, könnte es - anders als erwartet - doch wieder ein 4-1-4-1 mit Konrad Laimer als alleinigem Sechser werden. Doch auch Ex-Dortmunder Raphaël Guerreiro könnte im Mittelfeld auffüllen, falls er fit genug ist. Da diese Spieler alle unterschiedliche Spielerprofile mitbringen, stellt sich bei Tuchel trotz der vorhersehbaren Formation eine gewisse Variabilität dar, für die Terzić Lösungen finden muss.