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Das Leverkusener Zentrum ist entscheidend für den Erfolg der Werkself - © DFL/Getty Images/Lukas Schulze
Das Leverkusener Zentrum ist entscheidend für den Erfolg der Werkself - © DFL/Getty Images/Lukas Schulze
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Taktik-Check: Xhaka, Andrich und Palacios - der Motor von Bayer 04 Leverkusen

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In der jüngeren Vergangenheit gehörten die Schlagzeilen über Bayer 04 Leverkusen meist Florian Wirtz oder Alejandro Grimaldo, dabei ist gerade der Mittelfeldmotor der Werkself ein maßgeblicher Anteil des Erfolgs. So führen Granti Xhaka, Robert Andrich und Exequiel Palacios Bayer 04 zum Titel.

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Seit mittlerweile 40 Spielen ist Bayer 04 Leverkusen wettbewerbsübergreifend ungeschlagen - ein beeindruckender Rekord für die Werkself. Dementsprechend lebt am Rhein der Traum vom Triple. Der von der Meisterschaft wird von Woche zu Woche wahrscheinlicher. Bayer 04 hat in der Bundesliga 13 Punkte Vorsprung auf den Rekordmeister Bayern München und könnte schon am 29. Spieltag den Titel in trockene Tücher bringen. Dafür müsste die Mannschaft von Xabi Alonso jedoch die kommenden beide Spiele gewinnen, während Bayern keinen Zähler sammelt. Die Mannschaft von Thomas Tuchel ist zunächst Gast beim 1. FC Heidenheim und empfängt dann den 1. FC Köln. Leverkusen spielt zunächst beim 1. FC Union Berlin und erwartet am 29. Spieltag Werder Bremen.

Alonsos bevorzugte Taktik

In allen bisherigen Ligaspielen dieser Saison hat Alonso eine 3-4-2-1-Formation auf den Platz geschickt. Dabei übernimmt Florian Wirtz eine der beiden Zehner-Positionen. Über die Flügel sorgen Alejandro Grimaldo und Jeremie Frimpong für mächtig Unruhe. Die beiden Akteure kommen bereits auf 36 Assists in dieser Spielzeit. Dabei ist erstaunlicher Weise der Spanier als nomineller Linksverteidiger die stärkste Offensivkraft der Rheinländer.

Im Zentrum sind allerdings der im Sommer vom FC Arsenal gewechselte Granit Xhaka sowie Weltmeister Exequiel Palacios - sofern er nicht verletzt ist - oder Robert Andrich die Taktgeber, die Schaltzentrale. Und das beeindruckend. So spielte sich Andrich in dieser Spielzeit in den Fokus von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Nur Grimaldo hat in dieser Saison mehr Bundesliga-Minuten abgerissen als Xhaka. Der Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft ist der Dreh- und Angelpunkt des Leverkusener Spiels.

Xhaka ist Alonsos verlängerter Arm auf dem Feld

Der Linksfuß ist auf der rechten Seite im Zentrum gesetzt, während Palacios oder Andrich auf der linken Seite spielen. Alonso formiert seine zentralen Mittelfeldspieler mit dem Rücken zum gegnerischen Tor, damit sie bei der Ballannahme mehr Zeit und somit mehr Spielraum haben. Der Erfolg gibt der Maßnahme recht: Kein anderer Spieler der Liga kommt in dieser Saison auf so viele Ballkontakte wie Xhaka (3.145) - also durchschnittlich 118 pro 90 Minuten Spielzeit. Zudem hat der 31-Jährige in dieser Saison bereits beeindruckende 317,9 Kilometer zurückgelegt - ebenfalls Bundesliga-Bestwert.

Xhaka strahlt mit einem Tor aus 33 Schüssen zwar von den drei zentralen Spielern die geringste Gefahr aus (Palacios mit drei aus 18 und Andrich mit zwei aus neun), seine Passquote von 92,9 Prozent zeugt aber von einem besonders effektiven Spiel. Seinen einzigen Treffer erzielte der Mittelfeldspieler am 23. Spieltag beim 2:1-Sieg über Mainz. Damals schlenzte Xhaka den Ball von der linken Seite ins Tor. Beim anschließenden Torjubel täuschte der 31-Jährige eine Verletzung vor, riet den Physios aber umgehend, sich zu entspannen. 

Mittelfeldspieler mit unterschiedlichen Aufgaben

Von Entspannung kann bei Andrich und Palacios in der Regel keine Rede sein. Der Argentinier kommt in dieser Saison bereits auf drei Tore und vier Assists. Damit ist er im Schnitt alle 225 Spielminuten an einem Tor beteiligt. Für einen Spieler, der sich eigentlich vornehmlich in Höhe der Mittellinie aufhält oder nach der Positionsbeschreibung aufhalten soll, ein durchaus beeindruckender Wert. Palacios hat sich offenbar auch ein Beispiel an Patrik Schicks späten, entscheidenden Toren genommen - denn zwei seiner drei Treffer haben Leverkusen in der Nachspielzeit wertvolle Punkte gerettet. Mit einem Elfmeter beim 2:2-Unentschieden gegen Bayern am 4. Spieltag sowie mit dem 1:0-Siegtreffer gegen Augsburg am 17. Spieltag.

Robert Andrich hat seine Chance ergriffen. Zu Beginn der Spielzeit kam der Mittelfeldspieler nicht über die Rolle des Ersatzspielers hinaus, saß einige Male sogar komplett auf der Bank - nun steht er im Kader der Nationalmannschaft und darf sich Hoffnungen auf die EM machen. Andrich ist offenabr die Antwort auf die Suche nach der "Holding Six". Nach seinem DFB-Debüt im November vergangenen Jahres stehen die Chancen nicht schlecht, dass Andrich bei der EM als "Leibwächter" von Toni Kroos aufläuft. 56 Prozent seiner Zweikämpfe hat Andrich in dieser Saison gewonnen. Dabei hat der gebürtige Potsdamer noch keine Bundesligasaison ohne eine Verwarnung überstanden. In nur fünf Spielzeiten in der höchsten deutschen Spielklasse hat der Sechser zwölf Spiele wegen einer Sperre verpasst.

Komplette Mittelfeldspieler wie einst Alonso

Doch trotz ihrer unterschiedlichen Aufgaben und Rollen sind Xhaka, Palacios und Andrich allesamt komplette Mittelfeldspieler. Palacios hat mehr Zweikämpfe gewonnen als jeder seiner Teamkollegen. Andrich hat bereits zwei Tore und drei Assists zu Leverkusens Höhenflug beigesteuert und Xhaka ist der Taktgeber. Das größte Lob für die Spielweise der drei Akteure gebührt aber ihrem Cheftrainer Xabi Alonso Alonso, der die Rolle im Zentrum nur zu gut von seiner Zeit bei Liverpool, Real Madrid und Bayern kennt.

So wie Schick Victor Boniface in der Sturmspitze oder Nathan Tella Frimpong auf der rechten Seite ersetzen kann, so kann Alonso seine Formation im zentralen Mittelfeld beibehalten, unabhängig seines Personals. Alonso war selbst ein Meister des Passspiels, und es ist kein Zufall, dass Xhaka und Palacios nur 7,1 Prozent ihrer Pässe zum Gegner gespielt haben. Alonso ist der Kopf der Mannschaft, Grimaldo hat die Erwartungen an einen Außenverteidiger verändert, und Wirtz ist vielleicht der beste junge Spieler der Welt, aber ohne seinen Mittelfeldmotor würde sich Leverkusen nicht auf dem direkten Weg Richtung Titel befinden.