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Nach fünf Niederlagen in Serie jubelt Werder ausgerechnet beim Meister
Nach fünf Niederlagen in Serie jubelt Werder ausgerechnet beim Meister - © IMAGO/Herbertz / Nico Herbertz
Nach fünf Niederlagen in Serie jubelt Werder ausgerechnet beim Meister - © IMAGO/Herbertz / Nico Herbertz
bundesliga

Gibt der Sieg beim Meister Werder Bremen Rückenwind?

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Nach fünf Pflichtspiel-Niederlagen gewinnt Werder Bremen ausgerechnet in Leverkusen beim amtierenden Deutscher Meister. Zwei Nadelstiche in der Offensive und eine brutale Defensivleistung führten zum Auswärts-Coup. Bayer Leverkusen bangt derweil um den verletzt ausgewechselten Florian Wirtz.

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Ob Ole Werner nach fünf Pflichtspielniederlagen in Serie, darunter das bittere Pokalaus in Bielefeld, bei dem ein oder anderen schon zur Debatte stand, kann nicht exakt verifiziert werden. Miloš Veljković jedenfalls ließ es sich am Samstagabend nicht nehmen, nach dem 2:0-Auswärtscoup in Leverkusen (1:0) das gesamte Trainerteam zu loben. Der Defensivkünstler sagte: "Das Trainerteam, sie haben eine unglaubliche Energie reingebracht. Dass es eine große Aufgabe wird, war klar und wir haben eine Top-Leistung, sowohl defensiv als auch offensiv, gezeigt."

Die Negativserie wurde vorerst beendet – und das mit einer beeindruckenden Defensivleistung. Werder ließ in der BayArena über weite Strecken kaum etwas zu und gestattete Bayer 04 in den ersten 60 Minuten nur vier Torschüsse. Der Deutsche Meister, der in dieser Saison erst einmal in der Liga verloren hatte, erwischte eine schwache erste Halbzeit.

Xabi Alonso brachte in der Pause unter anderem Florian Wirtz, der nach einem harten, aber nicht absichtlichen Tritt durch Mitchell Weiser auf das Sprunggelenk nach zehn Minuten wieder ausgewechselt werden musste. Wirtz war nach dem Tritt noch umgeknickt. Seine Mitspieler benötigten dann rund zehn weitere Minuten, um den Schock aus den Trikots zu schütteln. Eine Diagnose für den Nationalspieler, der sich noch am Samstagabend einem MRT unterziehen wird, gibt es noch nicht.

"Ich glaube, ich fange den Pass von Flo ab und spitzele den Ball weg. Es tut mir leid, das ist ein Foul und eine Gelbe Karte. Ich spiele den Ball und habe dadurch Glück gehabt, dass es kein Rot ist", schätzte Weiser die Szene am TV-Mikrofon ein und schickte hinterher: "Flo ist mein 'Homie', ich kenne ihn ja. Es tut mir natürlich leid und ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist."

Zetterer wird Mann des Tages

Anstelle einer frühen Leverkusener Drangphase verteidigten die Norddeutschen das 1:0 durch Romano Schmid zunächst souverän. Der Österreicher jedoch lobte vor allem die starke Defensivleistung seines Teams: "Ich bin stolz auf die Mannschaft. Jeder hat geackert, für den anderen alles gegeben und nur so können wir die Spiele gewinnen. Wir haben viel zu viel Tore bekommen und heute haben wir zu Null gespielt, das tut richtig gut. ,Zetti' hat uns in ganz wichtigen Phasen im Spiel gehalten und wir haben uns in jeden Zweikampf geworfen."

Mit ,Zetti' war Schlussmann Michael Zetterer gemeint, der in der laufenden Saison bereits fünf individuelle Fehler in den Statistiken stehen hat und auch bei der 1:2-Pleite gegen Wolfsburg zuletzt eine unglückliche Figur abgab. In Leverkusen aber hielt der Torhüter in den letzten 20 Minuten den Sieg fest.

"Zu Null ist immer schön und ich wollte eine Reaktion zeigen nach der Niederlage vergangene Woche, die ich auf meine Kappe nehme. Es ist schön, dass es heute hier gelungen ist. Wir haben nochmal einen Schritt in die richtige Richtung gemacht und zusammen als Team alles reingehauen und nur so kannst du hier bestehen. Ich hoffe, dass uns der Sieg Rückenwind gibt“, so der Werder-Schlussmann.

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Zetterer hielt alle sieben Torschüsse auf sein Tor und feierte sein erstes Auswärtsspiel ohne Gegentor im Jahr 2025. In der letzten halben Stunde wurde er zum Sieggaranten der Bremer. Sein etwas unter Druck stehender Cheftrainer freute sich für seinen Schlussmann und die gesamte Truppe: "Wir hatten wenig Erfolgserlebnisse die vergangenen Wochen und haben gegen Wolfsburg schon eine Reaktion gezeigt, uns leider da noch nicht gelohnt. Heute haben wir uns genau dafür belohnt und das beim Deutschen Meister. Es war wichtig, dass wir die Räume zustellen und die richtige Aggressivität haben. Wir haben viel vom Tor weghalten können und hatten die Effizienz vorne vor dem Tor. Wir ziehen daraus Selbstvertrauen nach den Rückschlägen", so Werner.

Die Bremer freuen sich nach Spielschluss gemeinsam mit ihren Fans - IMAGO/nordphoto GmbH / Meuter

Mit Schwung in die nächsten Aufgaben?

Verlassen konnte sich der Trainer am Samstag wieder auf seine Joker. Justin Njinmah erzielte in der Nachspielzeit sein insgesamt neuntes Bundesliga-Tor (das dritte in dieser Saison) - davon fünf als Joker. Die Vorlage kam vom ebenfalls eingewechselten Keke Topp. Mit dem überraschenden Sieg beträgt der Abstand auf Relegationsrang 16 nun 13 Punkte. Besser aus Werder-Sicht: Der Anschluss an das Tabellenmittelfeld wurde mit 33 Punkten nun erreicht.

Die Frage für die nächsten Wochen: Können die Bremer Profis auch in den nächsten Wochen so leidenschaftlich und konsequent verteidigen? Wenn Werder diese Qualitäten wieder und regelmäßig im Alltag auf den Platz bringen kann, könnte der Traditionsverein eventuell nochmal eingreifen in den Kampf um europäische Plätze.