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Sebastien Hallers Gänsehautmoment krönt Borussia Dortmunds perfekten Tag

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Knapp vier Monate vor dem letzten Spieltag hat die Bundesliga bereits einen heißen Anwärter auf den emotionalsten Moment der Saison: Sebastien Hallers erstes Tor nach seiner Krebserkrankung brachte den Signal-Iduna-Park zum Beben. Es war das Highlight eines perfekten Tages für den BVB und seinen Stürmer.

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Besser hätte man es nicht schreiben können. Fünfeinhalb Monate nachdem eine Hodenkrebsdiagnose Sebastien Haller den Boden unter den Füßen weggezogen hatte, war es der internationale Weltkrebstag, an dem der Franzose sein erstes Pflichtspieltor nach seiner Erkrankung erzielte. Der Mann, dessen Schicksal im letzten halben Jahr über Vereins- und Landesgrenzen hinaus große Anteilnahme ausgelöst hatte, durfte endlich wieder sportlich Schlagzeilen schreiben: Der Treffer zum 3:1 im Spitzenspiel gegen den SC Freiburg war Hallers erstes Tor im vierten Bundesligaspiel für Borussia Dortmund, sein persönliches 1:0 gegen den Krebs.

"Es bedeutet mir viel," sagte Dortmunds Sommerneuzugang nach dem Spiel. "Ich habe seit meinem ersten Tag auf diesen Tag gewartet. Ich bin einfach nur glücklich und hoffe, dass ich auch ein paar Menschen glücklich machen konnte." Daran besteht kein Zweifel, Hallers Tor vor der Südtribüne und die anschließende kollektive Gefühlsexplosion waren der emotionale Höhepunkt der bisherigen Bundesliga-Saison. "Als ich das Tor geschossen habe, hat es sich angefühlt, als wäre das ganze Stadion 'on fire'. Es fühlt sich an wie eine riesengroße Einheit. Das gibt einen riesengroßen Schub."

Ausrufezeichen im Meisterrennen

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Es passte alles zusammen an diesem Samstagnachmittag, an dem Borussia Dortmund mit diversen Aktionen für Aufmerksamkeit für das Thema Krebsvorsorge warb. Der Mittelkreis im Signal-Iduna-Park etwa wurde vor dem Spiel und in der Halbzeit durch eine kleine Beule erweitert, die Spielfeldmarkierung als Mahnmal. Und auch der sportliche Teil dieses bedeutenden Tages reihte sich nahtlos ein in die Wunschvorstellung der Dortmunder: Mit dem 5:1 gegen früh dezimierte Gäste baute das Team von Edin Terzic seine makellose Bilanz 2023 zu vier Siegen in vier Spielen aus und setzte gegen einen direkten Konkurrenten im engen Rennen um die Meisterschaft ein dickes Ausrufezeichen.

"Ich glaube, dass die Mannschaft jetzt einen guten Rhythmus aufgenommen hat," kommentierte Sportdirektor Sebastian Kehl den souveränen, spielfreudigen Auftritt seiner Mannschaft. Durch den Sieg zog der BVB in der Tabelle nicht nur den jetzt sechstplatzierten Freiburgern davon, sondern schob sich auch vorbei an RB Leipzig auf Platz drei. Erstmals seit dem achten Spieltag belegt die Borussia damit wieder einen der ersten drei Plätze. Nach holpriger Hinrunde greifen nun immer mehr Rädchen ineinander.

Nicht nur Haller blüht auf

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Haller - in seinem vierten Saisonspiel ein gefühlter Winterneuzugang - ist die meistbeachtete, aber nicht die einzige positive Erscheinung, die das Dortmunder Team im Vergleich zum ersten Saisonteil besser macht. Da ist zum Beispiel auch Karim Adeyemi, der nach torloser Hinrunde in seinem zweiten Spiel in Folge traf, seine Mannschaft mit dem Tor zum 2:1 wie schon in Leverkusen (da zum 1:0) auch gegen den Sportclub in Führung brachte und einen neuen Geschwindigkeitsrekord in der Bundesliga aufstellte.

Oder Giovanni Reyna, der bei seinen letzten drei Einsätzen eingewechselt wurde und jeweils in der Schlussphase traf - gegen Augsburg und in Mainz jeweils zum Sieg, gegen Freiburg nun ausnahmsweise nicht mehr entscheidend zum 5:1-Endstand.

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Dazu gesellt sich Julian Brandt, der sich mit seinen punktgenauen Standards und blitzgescheiten Pässen zum Dreh- und Angelpunkt des Offensivspiels entwickelt hat. Gegen die Breisgauer steuerte er mit einem wuchtigen Distanzschuss den sehenswertesten Treffer des Nachmittags bei.

Mit Marco Reus steht nach fast vier Monaten voller Probleme mit dem Sprunggelenk nun auch der Kapitän wieder zur Verfügung, der diese Rolle im vergangenen Jahrzehnt innehatte. Bei seinem 71-minütigen Startelfcomeback bereitete er prompt das 1:0 durch Nico Schlotterbeck vor. Der Innenverteidiger wiederum ist mit drei Toren und drei Vorlagen ligaweit der torgefährlichste seiner Zunft.

Erstmals in dieser Saison hat Schwarzgelb nun vier Bundesligaspiele in Folge gewonnen. In dieser Form scheint vieles möglich für das Terzic-Team, das noch in allen drei Wettbewerben vertreten ist. Den schönsten und wichtigsten Sieg haben sie nun bereits eingefahren: Nicht das 5:1 gegen Freiburg, sondern das 1:0 von Sebastien Haller gegen den Krebs.