
RB Leipzig obenauf: Das Marco-Rose-Momentum
Nach dem 2:1-Sieg beim SV Werder Bremen ist klar: RB Leipzig wird auf einem Champions-League-Platz überwintern. Und das nach einem Saisonstart, der alles andere als gelungen war. 13 Pflichtspiele sind die Sachsen nun schon ohne jede Niederlage. Nach der WM kommt es zum Topspiel gegen den FC Bayern München.
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Der Einstieg des gebürtigen Leipzigers Marco Rose bei RB Leipzig hatte es in sich: Am 6. Spieltag empfingen die Sachsen Borussia Dortmund, den Ex-Club Roses. Das verdiente 3:0 der Leipziger gegen den BVB war schon mal ein guter Einstand. Dann ging es direkt zu den "Königlichen" in die Champions League: Beim Titelverteidiger Real Madrid setzte es ein 0:2. Und als wäre der Auftakt so noch nicht schon hart genug gewesen, stand in der Bundesliga das nächste Wiedersehen für Rose an: RB Leipzig war zu Gast bei der Borussia aus Mönchengladbach und verlor dort mit 0:3. Zu diesem Zeitpunkt stand der amtierende DFB-Pokalsieger mit acht Zählern auf Platz zwölf – nur drei Zähler vor einem direkten Abstiegsplatz.
Dass die Leipziger sich bei diesem Kader, der nur so vor hoher individueller Qualität strotzt, nicht wirklich mit Abstiegskampf beschäftigen mussten und müssen, war zu erwarten. Dass es nach den schwierigen Startwochen und dem Trainerwechsel von Domenico Tedesco zu Rose vor der WM-Pause aber dermaßen – Vorsicht: Wortspiel – rosig aussieht, hätten wohl auch nur die kühnsten Optimisten gedacht: Seit der Niederlage in Gladbach haben die Sachsen kein einziges Pflichtspiel mehr verloren. 13 Spiele dauert diese Serie nun schon an.

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Keine Niederlage im Oktober, kein verlorenes Spiel im November: In diesen beiden Monaten spielte sich das Team unter Marco Rose immer besser ein und stellte sicher, dass Leipzig 2023 noch in allen drei Wettbewerben aussichtsreich vertreten ist. In der Bundesliga wurden insgesamt sechs Siege in Oktober und November eingefahren, zudem gab es noch zwei Remis. "Wir haben alles gewonnen in den letzten Wochen, besser geht es nicht", freute sich Willi Orban, der seine Farben als Kapitän aufs Feld führt, weil Peter Gulacsi sich schwer am Kreuzband verletzt hatte. "Damit haben wir uns eine sehr gute Ausgangsposition für die zweite Saisonhälfte erspielt, das ist ein überragendes Gefühl, so das Jahr zu beenden", sagte Orban nach dem 2:1 in Bremen.
Andre Silva und Xaver Schlager nach einem Solo, das einen regelrechten Kraftakt bedeutete, erzielten die beiden Treffer für die Sachsen in deren letztem Spiel 2022. Durch den Dreier katapultierten sich die Leipziger über Nacht auf den zweiten Platz der Bundesliga. Der Pokalsieger bekommt seine PS immer besser auf den Rasen. Marco Rose hat anscheinend die richtigen Knöpfe gedrückt. "Wir wissen, welches Potenzial im Kader steckt. Dass es dann so läuft, ist nicht selbstverständlich. Daran hat natürlich das Trainerteam einen großen Anteil. Es passt im Moment sehr gut zwischen uns und dem Trainer und ich bin davon überzeugt, dass das auch langfristig so gut weitergehen kann", sagte Orban.
28 Punkte hat sich Leipzig insgesamt vor dem Winter noch angefuttert: 23 davon hat die Mannschaft unter Rose eingesammelt. In dieser Zeit, also der "Rose-Tabelle" hat kein anderer Club der Bundesliga mehr Zähler geholt. "Ich bin stolz auf unsere Entwicklung, stolz auf die ganze Mannschaft", sagte Routinier Emil Forsberg, als er auf die andauernde Serie der Leipziger angesprochen wird. "Wir sind zusammengerückt und es macht einfach Spaß, miteinander zu spielen. Wir sind auf dem richtigen Weg." Jeder Spieler spüre dies im Moment. "Das liegt viel am Trainer, der hereingekommen ist und viel gepusht hat. Er nimmt uns in jedem Training mit und so kommst du auch in Schwung", sagt der Schwede weiter.
Das merkt man auch beim Zehner selbst: Bevor Rose bei den Sachsen anheuerte, kam der "Mini-Foppa", wie Forsberg in Anlehnung an seinen Großvater genannt wird, auf keinen Scorerpunkt in der Bundesliga. Nun hat der Schwede mittlerweile zwei Assists und zwei Tore eingesammelt. Neuzugang Schlager, unter Tedesco noch Bankdrücker, gibt unter Rose den Takt im Leipziger Mittelfeld vor und ist der robuste Anker im Zentrum der Leipziger geworden. Dominik Szoboszlai stand unter Tedesco in keinem Bundesliga-Spiel in der Startformation, bei Rose immer – und jetzt hat der Ungar schon sieben Assists in der Bundesliga angesammelt.
Auch beim in dieser Saison wohl wieder besten Leipziger läuft es unter Rose noch besser: Erzielte Christopher Nkunku bis zum 5. Spieltag vier Treffer, packte er nach der Ankunft des neuen Coaches nochmal acht Buden drauf. 25 Bundesliga-Tore hat der französische WM-Fahrer im Kalenderjahr 2022 erzielt: Kein anderer Spieler kommt auf mehr. In den ersten beiden Spielen unter Rose traf amtierender Deutschlands Fußballer des Jahres noch nicht. Der Trainer musste sich, wie er selbst danach zugab, erst noch Tipps abholen: "Jeder kennt seine Qualität. Und er hat mir auf die Sprünge geholfen", erklärte Rose.
"In den ersten beiden Spielen hat er links offensiv gespielt. Dann kam er zu mir und hat gesagt, er muss näher zum Tor, weil er sich dort wohler fühlt. Er hat dann gleich getroffen, und das macht dann auch den Trainer froh, den Rat seines Spielers angenommen zu haben", sagte Rose nach Nkunkus Dopperlpack gegen den VfL Bochum. Allein an dieser Szene ist das erkennbar, was Forsberg lobend ansprach: Rose nimmt jeden einzelnen im Team mit – und die Spieler ihn.
Doch der gebürtige Leipziger bleibt bescheiden, lobt erst mal das Team hinter dem Team: "Es macht mit den Jungs richtig Spaß! Ich habe ein unfassbar tolles Team aus Analysten und Athletik-Trainern hinter mir, die mir extrem viel Arbeit abnehmen." Die Einzelgespräche zwischen Rose und seinen Spielern scheinen zudem ebenfalls viel zum guten Klima beigetragen zu haben: "Auch in schwierigeren Momenten hatte ich immer das Gefühl, dass die Jungs sehr professionell und fleißig mit der Situation umgehen. Wir haben uns in vielen Gesprächen darüber ausgetauscht, dass es nicht ausreicht, ein guter Fußballer zu sein. Es geht vor allem darum, als Team zu agieren und das Ego hinten anzustellen, sich zu hinterfragen und mit Widerständen umgehen zu können. Das haben die Jungs sensationell gemeistert."
So sensationell, dass die Sachsen nach ihrem Lauf definitiv auf einem Champions-League-Platz überwintern werden. Statt wie nach fünf Spieltagen, als es nur drei Zähler zu Platz 17 waren, nach unten zu schauen, gehen die Blicke nun ausschließlich nach oben. Und dort thront aktuell der FC Bayern München. Sechs Punkte hat der Rekordmeister mehr als Leipzig. Nach der Winterpause geht es ins direkte Duell: Der FCB ist zu Gast in Leipzig. "Zum jetzigen Zeitpunkt gegen Leipzig zu spielen ist der maximal schwierigste Zeitpunkt. Sie gehen ein enormes Tempo, auch gegen den Ball sind sie sehr gut", fasste Christian Streich die neue Griffigkeit und Zielstrebigkeit unter Marco Rose treffend zusammen. Ein Sieg der wiedererstarkten Sachsen wäre keine Überraschung, der Rückstand auf München könnte auf drei Zähler zusammenschrumpfen. Das erste Spiel nach der Winterpause wird es also richtig in sich haben.
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