
Noah Atubolu und der Sport-Club Freiburg sind auf dem Weg an die Bundesliga-Spitze
Der Sport-Club Freiburg hat in der Bundesliga vier Siege in Folge eingefahren, gewann alle Spiele ohne Gegentor. Vorne agieren die Breisgauer extrem effizient und hinten hat man in Noah Atubolu einen Spitzenkeeper im Tor, der immer mehr zum Elfmeter-Killer avanciert. Bleibt der SC auf Champions-League-Kurs?
Welchen Freiburger hast du in deinem Fantasy-Team?
Der Keeper bewegt sich kurz vor der Ausführung des Strafstoßes hüpfend von links nach rechts. Währenddessen fuchtelt er immer wieder mit seinen Armen, während er sich auf der Torlinie hin und her bewegt. Das klare Ziel: Den Schützen vor und vor allem beim Elfmeter zu irritieren, ihn zu verunsichern. Ein Meister dieses Elfmeter-Tanzes: Jerzy Dudek. Der Pole führte dieses Ablenkungsmanöver immer wieder vor Strafstößen durch. Die größtmögliche Aufmerksamkeit dafür erfuhr der einstige polnische Nationalkeeper im Finale der Champions League 2005: Mit seinem FC Liverpool drehte der Keeper ein 0:3 zur Halbzeitpause gegen die AC Milan noch zu einem Sieg im Elfmeterschießen um.
Serginho schoss damals links drüber, und auch der italienische Maestro Andrea Pirlo sowie Super-Torjäger Andriy Shevchenko scheiterten an Dudek, der alle drei zuvor gehörig mit seiner Hampelmann-Taktik verunsichert hatte. Dieses Ritual vor Strafstößen, durch das Dudek weltberühmt wurde, übt auch ein Bundesliga-Keeper, wenn auch in einer weniger aufreizend ausgeübten Form, aus: Noah Atubolu. Doch der deutsche U21-Nationalkeeper fährt gut damit, denn: Er hat die vier letzten Elfmeter, die auf sein Tor kamen, allesamt gehalten! Am 23. Spieltag war es erst wieder so weit, als er mit dem Sport-Club Freiburg Werder Bremen dominierte und 5:0 gewann.

Mit der Dudek-Methode auf den Spuren anderer Keeper-Größen
Vier gehaltene Bundesliga-Elfmeter in Serie – das gab es zuletzt 2014, als dies Bernd Leno für Leverkusen gelang. Atubolu reiht sich mit dieser eingestellten Bestmarke in die illustre Riege einiger ehemaliger Ausnahmekeeper der Bundesliga ein: Frank Rost (2007), Hans Jörg Butt (2000) und Thomas Zander (1980) gelang dies sonst noch.
Dank Atubolus Elfer-Parade gegen Bremen hielt er zudem seine inzwischen 400 Minuten lange Serie ohne Gegentreffer in der Bundesliga am Leben. Freiburg kassierte dank starker Defensivarbeit und eben wegen seines Elferkillers zwischen den Pfosten im kompletten Februar kein einziges Gegentor. In seinen 20 Saisoneinsätzen in der Bundesliga hielt Atubolu acht Mal seinen Kasten sauber. Diese Weiße-Westen-Quote von 40 Prozent überbieten in der Bundesliga nur Péter Gulácsi (50 Prozent) und Manuel Neuer (57,9 Prozent).

Freiburg auf dem Vormarsch
Während die SC-Abwehr und Atubolu hinten den Kasten sauber hielten, wurde vorne geknipst und dadurch auch vier Mal in Serie gewonnen: So konnte sich das Team von Trainer Julian Schuster von Platz zehn nach dem 19. Spieltag mit zwölf von zwölf möglichen Punkten auf Rang vier katapultieren. Und weil bei acht geschossenen Toren wie bereits erwähnt eben kein Gegentreffer kassiert wurde, konnte das eigene Torverhältnis (-10 nach 19 Spieltagen) ordentlich aufgepeppelt werden (nun -2).
Dies gelang den Freiburgern auch wegen ihrer enormen Effizienz im Angriff: Beim 5:0-Sieg gegen Bremen hatten die Breisgauer einen Expected-Goals-Wert von 2,62 – erzielten also 2,38 Treffer mehr als anhand der Qualität herausgespielten Chancen theoretisch möglich gewesen wären. Kein anderes Team agierte so effizient wie die Freiburger am vergangenen 23. Spieltag.
In der Sommerpause, in der sich Christian Streich nach zwölfeinhalb Jahren als Chef-Coach verabschiedete, hatten einige Freiburg-Fans Sorge: Wo würde das ohne die Trainer-Ikone nur hinführen? Bislang unter Neu-Coach Schuster muss man festhalten: Es könnte mit dieser Effizienz und diesem Elfmeterkiller zwischen den Pfosten gradewegs zurück in den Europapokal gehen.

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