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8428 Tage bei Borussia Mönchengladbach: Max Eberls Denkmal

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Nach mehr als 23 Jahren hat Max Eberl seine Borussia aus Mönchengladbach verlassen. Sechs Jahre war der mittlerweile 48-Jährige Spieler der Fohlen, etwas mehr als dreieinhalb Nachwuchskoordinator und seit 2005 Sportdirektor. 8428 Tage und 14 Stunden hatte Eberl bei Borussia Großartiges getan - ehe er in 45 Minuten nochmal Besonderes leistete.

Als Profi galt Rechtsverteidiger Eberl nicht als der Talentierteste, aber als Kämpfer wie nur wenige andere. "Kämpferisch" präsentierte er sich auch in der emotionalen Dreiviertelstunde, die seine letzte Pressekonferenz in der Hennes-Weisweiler-Allee 1 dauerte - obwohl dieses Adjektiv so martialisch klingt. Ein sanfter Kämpfer sprach nach einem Moment, in dem er um Fassung gerungen hatte, zu den Pressevertreterinnen und -vertretern, zur Fußballwelt als Ganzer. Eberl hatte Wichtiges zu sagen, relevanter als alles Sportliche.

"Ich wünsche mir, dass das Fußballspiel im Fokus steht"

"Ich habe keine Kraft mehr, um diesen Job zu machen", erklärte Eberl. "Ich bin einfach erschöpft und müde. Ich beende das, was lange mein Leben war, was mir sehr viel Freude und Spaß bereitet hat. Der Club hat alles versucht und mir alle Türen geöffnet, um Zeit und Ruhe zu gewinnen. Ich muss aber einen Schlussstrich ziehen. Ich muss raus, auf mich als Menschen aufpassen."

Er wolle keinen Vereinswechsel, sondern "die Welt sehen" und "Spaß haben". Sofort sei nach seiner Entscheidung "kommentiert, beurteilt und verurteilt" worden. "Ich weiß diese Schnelligkeit und Rastlosigkeit der heutigen Zeit kann ich nicht stoppen. Für mich selbst aber kann ich das. Ich würde mir wünschen, dass das Fußballspiel im Mittelpunkt steht - und nicht so sehr das Drumherum."

Eberl machte aus einem Abstiegskandidaten ein Champions-League-Team

Als Spieler hatte Eberl mit Mönchengladbach zum ersten Mal in der Geschichte des Clubs den Gang in die 2. Bundesliga antreten müssen, ehe mit ihm als Stammakteur in der zweiten Saison dort der Wiederaufstieg gelang. Als Verantwortlicher machte er aus einem Team, das zu einem ständigen Abstiegskandidaten geworden war, einen dauerhaften Europapokal-Teilnehmer: Dreimal schaffte es die Elf vom Niederrhein unter ihm in die Champions League, dreimal in die Europa League.

8428 Tage und 14 Stunden hatte Eberl bei Borussia Großartiges getan - ehe er in 45 Minuten nochmal Besonderes leistete. Besonderes, das nachhaltig in Erinnerung bleiben soll, um im Leistungssport Gesundheit - nicht nur körperliche - weiter in den Vordergrund zu stellen.

Felix Kindler