"Das wird ein geiles Spiel": Endlich wieder Rheinderby zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln
Lange haben die Fans darauf warten müssen, am 10. Spieltag ist es endlich so weit: Am Sonntag treffen Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Köln erstmals seit 22 Jahren in der Bundesliga aufeinander – zuletzt standen sich die rheinischen Rivalen in der Saison 1996/97 erstklassig gegenüber. Trotz der langen Pause: Beide Seiten wissen, wie wichtig das Derby für den eigenen Club ist.
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Schon direkt nach dem Arbeitssieg im DFB-Pokal gegen den FC Erzgebirge Aue (2:1) gingen bei Fortuna Düsseldorf die Blicke nach vorne. „Da wird eine besondere Energie im Stadion sein“, ist sich Verteidiger Andre Hoffmann sicher. Gemeint ist das anstehende Heimspiel des Tabellen-14. gegen den 1. FC Köln. Das erste Derby der rheinischen Rivalen in der Bundesliga nach 22 Jahren. Um den Stellenwert der Partie weiß Hoffmann selbstverständlich: "Das haben uns die Fans klargemacht", so der 26-Jährige, dessen Team nach der Niederlage beim SC Paderborn in der Vorwoche (0:2) Wiedergutmachung leisten will.
Die Bundesliga-Tabelle vor dem 10. Spieltag
Ein besonderes Duell über die Rivalität der zwei größten rheinischen Metropole hinaus ist es angesichts der Tabellensituation vor dem 10. Bundesliga-Spieltag. Die punktgleichen Kölner rangieren lediglich aufgrund des schlechteren Torverhältnisses zwei Plätze hinter der Fortuna, die am Sonntag auf die Erfahrung ihres Trainers Friedhelm Funkel bauen kann. Der 65-Jährige war von Februar 2002 bis Oktober 2003 Trainer beim FC, führte die „Geißböcke“ zurück in die höchste deutsche Spielklasse. "Die Ergebnisse vorher spielen keine Rolle. Sonntag wird es ein ganz anderes Spiel vor einem ausverkauften Haus“, weiß Funkel um die Besonderheiten eines Derbys.
Darauf setzt auch der 1. FC Köln, der unter der Woche eine bittere Niederlage im DFB-Pokal einstecken musste. Beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken (2:3) schieden die Rheinländer aus dem Wettbewerb aus – der Frust in der Domstadt ist dementsprechend groß. FC-Trainer Achim Beierlorzer fordert eine Trotzreaktion am Sonntag im auch für die Fans enorm wichtigen Derby: „Wir können am Sonntag nicht mit Jammern und Wehklagen unterwegs sein und uns bemitleiden, denn dann wird es schwierig für uns, dieses Spiel positiv zu gestalten. Wir haben zugelassen, dass wir ein großes Down erlebt haben. Jetzt muss man sich aufrichten und das abschütteln. Mental müssen wir jetzt noch stärker sein und am Sonntag Düsseldorf besiegen.“
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Weniger zweckoptimistisch denn zuversichtlich blickt Funkel derweil auf das emotionale Derby am Rhein und glaubt nicht daran, dass seinem ehemaligen Club der Auftritt am Dienstagabend noch allzu sehr in den Kleidern hängen wird. "Ich freue mich auf das Derby und hoffe, dass wir da gewinnen und später einen guten Gegner für die nächste Pokalrunde zugelost bekommen. Köln wird nicht mehr an das Spiel in Saarbrücken denken", betont der Trainerroutinier auf der Fortuna-Bank. Bauen kann er auch gegen den rheinischen Rivalen auf Torjäger Rouwen Hennings, der bereits fünf Saisontore auf dem Konto hat. Insgesamt stimmt die Chancenverwertung bei den Düsseldorfern: Während die Gäste aus Köln nur jede fünfte Großchance nutzen und damit das Bundesliga-Schlusslicht bilden, liegt die Fortuna bei 80 Prozent – nur Freiburg ist besser.
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Köln hofft derweil auf die Macht der Zahlen: In der Bundesliga ist der FC gegen Düsseldorf seit neun Spielen ungeschlagen (fünf Siege, vier Remis). Das ist die längste Serie, die es bei diesem Derby je von einem Klub gab. Seit acht Partien beim rheinischen Rivalen sind die „Geißböcke“ ohne Niederlage – sechs Siege und zwei Unentschieden stehen zu Buche. Insgesamt gewannen die Domstädter die Hälfte der Bundesliga-Duelle gegen die Fortuna (22 von 44) – gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten ist die FC-Siegquote so hoch. Auch in den letzten vier Begegnungen, die allesamt in der 2. Bundesliga stattfanden, ist die Bilanz für die Kölner positiv: Zwei Siege stehen aus Sicht der Gäste einem Remis und einer Niederlage gegenüber.
Armin Veh verlängert seinen Vertrag beim 1. FC Köln nicht
Nach dem Pokal-Aus und der Niederlage am vergangenen Wochenende beim 1. FSV Mainz 05 (1:3) scheinen die „Geißböcke“ die Wichtigkeit eines Erfolgs im Derby erkannt zu haben. „Wir wissen auch, was am Sonntag auf dem Spiel steht. Jeder ist geerdet. Es geht darum, dass wir jeden Zweikampf annehmen. So einfach, wie sich das anhört“, fordert FC-Torjäger Simon Terodde (drei Saisontreffer) die richtige Einstellung für das Duell der zwei Abstiegskandidaten, die sein Team in dieser Saison bereits nachgewiesen habe. „Das haben wir gegen Paderborn gemacht. Das haben wir gegen Schalke gemacht. Da müssen wir in Düsseldorf wieder mit anfangen.“
Zu erwarten ist beim Aufeinandertreffen der rheinischen Rivalen vor allem eine hitzige Atmosphäre, die das Heimteam für sich nutzen will. "Mich kann man gut anstacheln. Wir werden eine Top-Leistung bringen", will beispielsweise Alfredo Morales die Stimmung in der ausverkauften Merkur-Spielarena als Aufputschmittel nehmen, um nach fünf Niederlagen aus den vergangenen sechs Partien ein enorm wichtiges Erfolgserlebnis einzufahren. "Das wird ein geiles Spiel. Köln wird genauso motiviert sein wie wir, aber sie werden keine Chance haben, hier etwas zu holen“, kündigt der US-Amerikaner an. Geht es dagegen nach den „Geißböcken“, sollen die drei Punkte am Sonntag den Weg flussaufwärts finden. Gutes Omen: Die beiden letzten Derbys in der Bundesliga gingen klar (3:0, 2:0) an den FC!
