Serge Gnabry war beim 3:2-Sieg gegen den 1. FC Köln der entscheidende Mann - © Thomas Eisenhuth/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images
Serge Gnabry war beim 3:2-Sieg gegen den 1. FC Köln der entscheidende Mann - © Thomas Eisenhuth/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images
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Mit Knalleffekt zum Tor-Rekord: Serge Gnabry ist der Matchwinner beim FC Bayern München

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Ein starker erster Kontakt, ein wuchtiger Abschluss vom rechten Strafraumeck: Mit einer feinen Einzelleistung sorgte Serge Gnabry für den Schlusspunkt beim wilden 3:2-Erfolg des FC Bayern München im Heimspiel gegen den 1. FC Köln. Eine scheinbar sichere Zwei-Tore-Führung hatte der Rekordmeister innerhalb kürzester Zeit verspielt, doch der Nationalspieler, zuvor schon zum 2:0 erfolgreich, ließ sich nicht zweimal bitten und machte dank seiner Abschlussqualitäten einen besonderen Erfolg perfekt.

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Denn das Duell mit den Rheinländern war eine ganz spezielle Partie für den FC Bayern: Es war das erste Heimspiel nach dem Tod des legendären Münchener Torjägers Gerd Müller, dessen Verdienste Uli Hoeneß kurz vor dem Anpfiff in einer emotionalen Rede noch einmal würdigte. Und als hätte Hollywood Regie geführt, war es natürlich ausgerechnet Müllers Nachfolger als Torschütze vom Dienst beim Rekordmeister, der den Reigen gegen den 1. FC Köln eröffnete. Nach feiner Vorarbeit des zur Halbzeit eingewechselten Jamal Musiala brach Robert Lewandowski den Bann (50.).

Spielbericht: FC Bayern München ringt den 1. FC Köln mit 3:2 nieder

Ein weiteres Rekordtor des Polen, der im zwölften Bundesliga-Spiel in Folge traf und damit seinen persönlichen Bestwert aus der Saison 2012/13 (damals im BVB-Trikot) einstellte. Nur einmal gab es eine noch längere Serie: Gerd Müller gelang einst in 16 Bundesliga-Spielen in Folge mindestens ein Tor.

Eine imposante Serie hat der FC Bayern durch das Lewandowski-Tor dagegen geknackt: Denn die Münchener haben wettbewerbsübergreifend nun in 74 Partien in Folge mindestens einen Treffer erzielen können, torlos blieb der FCB zuletzt am 9. Februar 2020 gegen RB Leipzig (0:0). Eine solche Serie gelang in Europas Top-5-Ligen noch keinem Team, die bisherige Bestmarke stammt aus den Jahren 2016/2017, als der spanische Renommierclub Real Madrid 73 Spiele am Stück hatte jubeln können.

Auch die Torquote der Münchener in diesen Partien kann sich sehen lassen: 214 Treffer feierte der FCB, das macht fast drei Tore pro Spiel. Dass der FC Bayern diese Quote am späten Sonntagnachmittag gegen die "Geißböcke" übertreffen konnte, hatte vor allem einen Grund: Serge Gnabry. Der Nationalspieler schnürte gegen seinen Lieblingsgegner (elf Tore in acht Partien, persönlicher Rekord) einen Doppelpack, nach der vermeintlich beruhigenden 2:0-Führung war es der schussgewaltige Außenstürmer, der den Siegtreffer für die Gastgeber erzielen konnte. "Ich wusste, dass ich schon öfter gegen Köln getroffen habe. Der Gegner scheint mir zu liegen", musste der Angreifer nach der Partie am "DAZN"-Mikro auf die Bilanz angesprochen etwas schmunzeln. Gnabry und Köln: Das passt offensichtlich sehr gut!

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Zum Schmunzeln fand der treffsichere 26-Jährige die Leistung seiner Mannschaft gegen den Außenseiter dagegen weniger. "Die erste Halbzeit war gut, wir hatten viele Umschaltsituationen, aber haben die nicht sauber zu Ende gespielt und sind deswegen in Konter gelaufen", analysierte Gnabry die recht ereignislosen ersten 45 Minuten, auf die nach dem Seitenwechsel ein wilder Schlagabtausch folgte: "In der zweiten Halbzeit haben wir umgestellt, wurden offensiver und wollten mehr über die Außen spielen. Dadurch hatten wir mehr Ballkontrolle und Ruhe. Grundsätzlich müssen wir aufpassen, dass wir nicht mehr so leichte Gegentore bekommen. Damit machen wir uns selbst das Leben schwer."

Wie schwer der FC Bayern sich das Leben selbst schwer machte, wie schwer Köln dem Favoriten das Leben schwer machte, das zeigte auch Julian Nagelsmanns Reaktion nach dem Spiel. "Wir sind heute der glücklichere Sieger", bekannte der neue Bayern-Coach. Anthony Modeste (60.) und Mark Uth (62.) hatten die "Geißböcke" innerhalb kürzester Zeit zurück in die Partie gebracht. "Dann war das Spiel auf Messers Schneide und kann in beide Richtungen kippen. Am Ende hatten wir den einen glücklicheren Moment und einen sehr guten Abschluss von Serge. Deswegen freuen wir uns über den Sieg, wissen aber auch, dass wir noch was zu tun haben", formulierte es Nagelsmann ob des ersten Heimsieges an der Seitenlinie des FCB salomonisch.

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Dass der Bayern-Coach nach der emotionalen Achterbahnfahrt in der zweiten Hälfte, die er als "viel zu wild" einstufte, das Gezeigte etwas lockerer sehen konnte, lag vor allem an Gnabrys Einzelleistung – und dessen Abschlussqualitäten. "Serge hat einen unglaublich guten Abschluss und im Training schon viele Tore auf diese Weise erzielt. Demnach ist es gut, dass er sich das zutraut und seine Schusstechnik auch zeigt", freute sich Nagelsmann über seinen Matchwinner: "Am Ende ist Fußball Ergebnissport. Beim FC Bayern noch mehr als anderswo", so der frühere Hoffenheimer und Leipziger. Und das Ergebnis kann sich letztlich sehen lassen – mit Tor-Rekord. "Es ist ein super Gefühl, daran beteiligt zu sein. Hoffentlich können wir noch ein paar Spiele durchhalten", visierte Gnabry die nächsten Großtaten an. Für die Konkurrenz klingt das schon wie eine Drohung.

Thomas Reinscheid