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Gibt ab sofort die Kommandos bei der SGE: Oliver Glasner - © Jan Huebner/Ulrich via www.imago-images.de/imago images/Jan Huebner
Gibt ab sofort die Kommandos bei der SGE: Oliver Glasner - © Jan Huebner/Ulrich via www.imago-images.de/imago images/Jan Huebner
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Oliver Glasner und Markus Krösche: Das neue Gespann von Eintracht Frankfurt

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Eintracht Frankfurt hat sich neu aufgestellt: Zur kommenden Saison werden Oliver Glasner und Markus Krösche das neue sportliche Führungs-Duo der Eintracht bilden. Nicht nur was die Spielphilosophie angeht haben die beiden Gemeinsamkeiten.

Am 28. Spieltag fand eines der spektakulärsten Spiele der gerade beendeten Saison statt: Im Deutsche Bank Park trafen Eintracht Frankfurt und der VfL Wolfsburg aufeinander. Sieben Treffer gab es zu bestaunen, mit 4:3 setzte sich die SGE knapp gegen die Niedersachsen durch. "Ein absolut spektakuläres Spiel, das sich natürlich ein ausverkauftes Haus verdient hätte", sagte Adi Hütter nach der Partie, der nach dem "Husarenritt" drei Zähler mit seinem Team in Frankfurt behalten konnte. "Das hätte nicht sein müssen", haderte hingegen der Coach der Gegenseite nach der Partie. Und er hatte Recht: 20 Torschüsse gaben die Niedersachsen ab, deren acht die Hessen. "Wenn wir drei Tore in Frankfurt schießen, sollten wir eigentlich als Sieger vom Platz gehen."

Trainer der eigentlich überlegenen und unter Wert geschlagenen Wolfsburger: Oliver Glasner. Der Österreicher verlor mit den Wölfen zwar dieses Duell, zog mit dem VfL aber noch in die Champions League ein. Die SGE und ihr österreichischer Coach kamen etwas aus dem Tritt, holten in den verbleibenden sechs Spielen zwei Siege und wurden von Borussia Dortmund aus den Champions-League-Rängen verdrängt. Hütter wird ab der kommenden Saison nach drei Jahren Frankfurt die Eintracht verlassen und neuer Coach von Borussia Mönchengladbach werden. Sein Nachfolger: Oliver Glasner.

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„Eintracht Frankfurt ist ein spannender Club und hat in den vergangenen Jahren eine tolle Entwicklung genommen. Die Emotionalität in der Stadt und der Region rund um die Eintracht ist großartig und nicht zuletzt nach den großartigen Auftritten in der Europa League in den vergangenen Jahren international bekannt", wird Glasner von der Eintracht zitiert. In der Europa League wird die SGE auch in der kommenden Saison antreten. Glasner verließ dafür Wolfsburg, wo er gar Champions League gespielt hätte. "Wir sehen in Frankfurt die Möglichkeit, eine Mannschaft auf einem starken Niveau weiterzuentwickeln und freuen uns sehr auf diese tolle Herausforderung“, begründet der künftige Coach seinen Wechsel in die Metropole am Main. Der Österreicher steht für aggressives Pressing und schnelles Umschalten. Vor allem über die Außenspieler wird sehr viel Tempo gemacht. In seinem zweiten Jahr in Wolfsburg implementierte er ein ansehnliches Offensivspiel bei den Niedersachsen. Auch in der Defensive stabilisierte Glasner die Seinen: Mit nur 37 Gegentreffern stellte der VfL die zweitbeste Defensive der Bundesliga hinter RB Leipzig.

Dass er ein Trainer ist, der Mannschaften gut entwickeln kann, hat Glasner unlängst unter Beweis gestellt: Im Sommer 2015 übernahm er in Personalunion das Amt des Trainers und Sportlichen Leiters beim Linzer ASK. In der ersten Saison wurde er Zweiter, in der zweiten Erster und stieg in die österreichische Bundesliga auf. Als Aufsteiger wurde Glasner mit dem LASK direkt Vierter. In seiner letzten Saison in Linz wurde der 46-Jahre alte Fußballlehrer Zweiter in Österreich und wechselte dann nach Wolfsburg. Dem siebten Platz in der Bundesliga ließ er nun den vierten mit den Niedersachen folgen. Es ist erkennbar: Glasner-Mannschaften haben Erfolg und werden im Laufe der Zeit immer besser. „Oliver Glasner hat in den vergangenen zwei Jahren beim VfL Wolfsburg bewiesen, dass er in der Lage ist, auf absolutem Topniveau zu arbeiten und junge Spieler weiterzuentwickeln“, sagt Axel Hellmann, Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt.

Roger Schmidt und Markus Krösche als Trainergespann bei Bayer 04 Leverkusen - imago sportfotodienst/imago/Team 2

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„In unserer Situation mit einer hohen Personalfluktuation rund um die Mannschaft haben wir bewusst auf einen Trainer mit Erfahrungen aus der Bundesliga und dem internationalen Wettbewerb gesetzt. Zudem sind wir schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass Oliver Glasner mit seiner Spielphilosophie bestens zu unserer Mannschaft passt. Wir sind überzeugt davon, dass er seinen in Wolfsburg eingeschlagenen, sehr erfolgreichen Weg auch in Frankfurt fortsetzen wird“, sagt Hellmann. Die Frankfurter verlieren im Sommer in Adi Hütter nämlich nicht nur ihren Erfolgstrainer, mit dem sie 2019 bis ins Halbfinale der Europa League vordrangen, sondern auch noch Fredi Bobic: Den Sportvorstand der Eintracht zieht es nach Berlin zur Hertha. Auch Sportdirektor Bruno Hübner verlässt die SGE.

Ein neuer Sportvorstand ist aber schon gefunden: Markus Krösche kommt vom Zweiten RB Leipzig. Als Sportdirektor der Sachsen sowie zuvor beim SC Paderborn, wo Krösche Geschäftsführer Sport war und mit den Ostwestfalen von der 3. Liga in die Bundesliga durchmarschierte, hat sich der 40-Jährige einen exzellenten Ruf erarbeitet: Ihm gelang es immer wieder, junge, entwicklungsfähige Spieler zu finden. Dani Olmo, Angelino und Christopher Nkunku wären prominente Beispiele aus Leipzig. Was die von Krösche entdeckten Spieler bei RB und Paderborn eint: Tempo, technische Finesse und taktische Disziplin für das angestrebte aggressive und hohe Pressing sowie unmittelbares Gegenpresing nach Ballverlusten. Damit dürfte die favorisierte Spielanlage Krösches wohl in vielen Bereichen deckungsgleich mit der von Glasner sein - und zum vorhandenen Spielermaterial der Eintracht passen. Unter Hütter spielte Frankfurt meist mit einer Dreierkette. In seiner zweiten Saison in Wolfsburg setzte Glasner meist auf vier Mann in der hintersten Reihe. In seinem ersten Jahr bei den Wölfen agierten diese oft mit Dreierkette - wie auch der LASK unter Glasner.

Beide, der neue Trainer und der neue Sportvorstand, haben im sportlichen Bereich schon so einiges gesehen und verschiedenste Positionen bekleidet. Nach seiner Zeit defensiver Mittelfeldspieler begann Krösche seine zweite Karriere im Fußball auf der Trainerbank von Paderborn II und wurde dann Co-Trainer bei Bayer 04 Leverkusen. Glasner war ebenfalls Fußball-Profi, spielte als Innenverteidiger in Österreich und wurde nach seiner Karriere auf dem Rasen Sportkoordinator bei RB Salzburg, wo er dann auch als Co-Trainer Erfahrungen sammelte. Neben der ähnlichen Spielphilosophie, der RB-Vergangenheit und der Gemeinsamkeit, dass sie als Spieler früher eher für das Verhindern von Toren zuständig waren, eint die beiden noch ein wichtiges Detail: Beide arbeiteten als Co-Trainer unter Roger Schmidt. Weil Glasner damals von Salzburg nicht mit nach Leverkusen ging, holte Schmidt seinen ehemaligen Spieler Krösche, er coachte ihn in Paderborn, ins Leverkusener Trainerteam.

"Es war meine erste Station als Assistenz-Trainer. Ich habe sehr viel gelernt dort und konnte auch viel mitnehmen, was ich wiederum einfließen habe lassen", sagte Oliver Glasner, wenn er über die zwei Jahre mit Schmidt und den zweimaligen Doublegewinn in Österreich spricht. Als Glasner dann Cheftrainer in Österreich wurde, verglichen ihn österreichische Medien immer wieder mit seinem ehemaligen Vorgesetzten. "Mir ist immer nachgesagt worden, ich bin der kleine Roger Schmidt. Aber das ist nicht so. Ich habe in meiner Abschlussarbeit zur UEFA-A-Lizenz zu Papier gebracht, wie meine Spielidee ist. Das war im Frühjahr 2012, also bevor ich bei Schmidt Co-Trainer gewesen bin. Ein halbes Jahr später hab ich Roger diese Arbeit zu lesen gegeben, und wir sind draufgekommen, dass unsere Überlegungen zu 90 Prozent übereinstimmen."

Oliver Glasner gibt Kevin Kampl und Co. bei Salzburg Anweisungen, Roger Schmidt hört im Hintergrund zu - imago sportfotodienst/imago sportfotodienst

An der Ausrichtung der Frankfurter dürfte sich unter Glasner und Krösche demnach wohl nicht viel ändern: schnelles, schnörkelloses Angriffsspiel gepaart mit körperbetonter Abwehrarbeit aus einer guten Organisation heraus. "Ich möchte dazu beitragen, dass die aktuelle Erfolgsstory dieses Traditionsvereins auch in der Zukunft weitergeschrieben werden kann", sagte Markus Krösche als er zu seinem Wechsel zur Eintracht gefragt wurde. Worauf sich Frankfurt unter dem neuen Führungs-Duo wohl weiterhin einstellen kann: Spektakuläre Spiele im Deutsche Bank Park, die ein ausverkauftes Haus verdient hätten - so wie das 4:3 der SGE am 28. Spieltag gegen Wolfsburg.

Patrick Dirrigl