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Arjen Robben (l.) ist zurzeit nicht zu halten: Beim 5:1-Kantersieg über Schalke 04 traf der Niederländer...(© Imago)
Arjen Robben (l.) ist zurzeit nicht zu halten: Beim 5:1-Kantersieg über Schalke 04 traf der Niederländer...(© Imago)

Robben in Topform: Schnell, wendig, erfolgreich

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München - Es gab Zeiten, da wurde Arjen Robben von den eigenen Fans ausgepfiffen. Als "Egoist" hatte man den Niederländer in der Öffentlichkeit tituliert, er sei damals kein Mannschaftsspieler. Mittlerweile ist der Flügelspieler jedoch zum Publikumsliebling mutiert und befindet sich in absoluter Topform: Beim 5:1-Kantersieg gegen Schalke 04 trug sich der 30-Jährige dreifach in die Torschützenliste ein. Sein letzter Treffer vom Punkt hatte Symbolkraft.

Robben und die Elfmeter

In der 77. Spielminute wird Mario Mandzukic im Sechszehner von den Beinen geholt. Der Schiedsrichter entscheidet sofort auf Elfmeter. Doch wer soll schießen? Stammschütze Thomas Müller sitzt verletzt auf der Tribüne. Bastian Schweinsteiger wurde kurz davor ausgewechselt. David Alaba, zuletzt vom Punkt unsicher, überlässt Robben die Verantwortung. Der Niederländer zögert keine Sekunde, legt sich den Ball zurecht und befördert die Kugel sicher in den linken Winkel. 

Es ist noch nicht lange her, da nahm die Geschichte zwischen Robben und dem Elfmeterpunkt kein gutes Ende. Lange hingen dem Offensivspieler die zwei verschossenen Strafstöße gegen Borussia Dortmund am 30. Spieltag der Dortmunder Double-Saison 2012 und im "Finale dahoam" hinterher. "Es war damals eine schwierige Phase. Um gut Fußball spielen zu können, musst du frei sein im Kopf. Das bin ich wieder. Und ich spüre bei uns im Verein sehr viel Vertrauen.", sagte Robben der "Welt am Sonntag".

Spätestens seit seinem Tor im Champions-League-Finale gegen den BVB im vergangenen Jahr war alles vergessen. Derweil strotzt Robben vor Selbstbewusstsein und sorgt mit seiner Spielweise für Begeisterung auf und neben den Platz. Vor allem in den ersten 45 Minuten gegen Schalke war der flinke Außenbahnspieler nicht zu halten. "Es war eine der besten Halbzeiten, die ich je erlebt habe, seitdem ich bei Bayern bin. Mit so viel Tempo, so viel Aggressivität. Schalke ist gar nicht ins Spiel gekommen. In der ersten Halbzeit haben wir sie überlaufen", sagte der niederländische Nationalspieler.

Abschlussfreudig und flexibel

Seinen direkten Gegenspieler Sead Kolasinac spielte er förmlich schwindelig. Bereits in der dritten Spielminute sorgte Robben für die erste Gefahr im Strafraum, die über Umwege zum Freistoßtor von David Alaba führte. Auch die Mannschaft hatte seinen Siegeswillen sofort registriert, und verlagerte das Offensivspiel vornehmlich auf die rechte Seite, Robbens Hoheitsgebiet. Wenig überraschend gab der Niederländer mit sieben Torschüssen die meisten aller Spieler auf dem Feld ab.

Mit seinem Heber in der 15. Minute und dem Schlenzer ein knappe Viertelstunde später zum zwischenzeitlichen 4:0 machte er früh alles klar. Der Sieg der Bayern war eingetütet, doch der Hunger noch längst nicht gestillt. Der 30-Jährige zeigte sich stets anspielbereit, sehr beweglich und vor allem flexibel. Mehrmals wechselte er mit Mannschaftskollege Mario Götze die Seite. Die Spielfreude war ihm deutlich anzusehen. "Heute hat es Spaß gemacht. Wir haben mit so viel Leidenschaft gespielt", freute sich Robben.

Vom Einzelgänger zum Führungsspieler

Seine derzeitige Verfassung dürfte auch Ex-Bayern-Trainer und Bondscoach Louis van Gaal nicht entgangen sein. Pünktlich zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft könnte Robben auch der niederländischen Nationalmannschaft einen echten Schub geben. Im kommenden Testspiel gegen Frankreich wird er die Möglichkeit bekommen, auch international für Furore zu sorgen.

Mit seinem Dreierpack gegen Schalke (Topdaten zum Spiel) führt an Robben zurzeit kein Weg vorbei, weder in der "Elftal" noch bei den Bayern. Zufrieden ist er in seiner fünften FCB-Saison jedoch noch lange nicht. Ähnlich wie Pep Guardiola fürchtet Robben die Stagnation. Langeweile wird im Kern erstickt: "Wir müssen im Rhythmus bleiben für die großen Spiele, die noch kommen." Ein Satz mit Symbolkraft. Robben mahnt und nimmt das Ruder in die Hand. Einem Einzelgänger wäre so ein Satz nicht über die Lippen gekommen. Doch Robben hat sich nun zum mannschaftsdienlichen Führungsspieler entwickelt - und das äußerst erfolgreich.   

Aus München berichtet Yannik Schmidt