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Carsten Cramer sieht das Potenzial der Bundesliga - vor allem mit Blick auf die Vermarktung im Ausland - noch lange nicht ausgeschöpft (©Imago)
Carsten Cramer sieht das Potenzial der Bundesliga - vor allem mit Blick auf die Vermarktung im Ausland - noch lange nicht ausgeschöpft (©Imago)

BVB-Marketingchef Carsten Cramer im Exklusiv-Interview - Teil 1

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Dortmund - Seit dem 1. Oktober 2010 arbeitet Carsten Cramer als Direktor für die Bereiche Marketing, Vertrieb und Business Development bei Borussia Dortmund. Der 45-Jährige gilt als kreativer Kopf im Hintergrund und hat entscheidenden Anteil an der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung des BVB in den letzten Jahren.

Sympathie-Werte kein BVB-Phänomen

Im Exklusiv-Interview mit bundesliga.de spricht Cramer über die Chancen der Auslandsvermarktung, die gute Zusammenarbeit zwischen Vereinen und DFL und die Unterschiede zu den anderen Top-Ligen in Europa.

bundesliga.de: Die Bundesliga ist in ihre neue Saison gestartet. Läuft damit auch für den Marketingchef von Borussia Dortmund die Arbeit wieder auf Hochtouren?

Carsten Cramer: Man freut sich vor allem, dass alles, was man in der Vorbereitung auf den Weg gebracht hat, jetzt zur Anwendung kommt. Aber was das reine Marketing betrifft, gibt es quasi keine Pause mehr. In diesem Sinne ist der Fußball zu einem Ganzjahresbetrieb geworden. Marketing kennt im Gegensatz zum Fußball keine Regenerationsphase im Sommer. Aber dafür kann ich mich jetzt umso mehr freuen, wenn  in aller Herren Länder unsere schwarzgelben Farben wieder im TV zu sehen sind.

bundesliga.de: Die Bundesliga ist jetzt auch die Liga der Weltmeister. Gibt das noch einmal einen zusätzlichen Schub - national und international?

Cramer: Davon bin ich fest überzeugt. Fußball made in Germany wurde bei der WM in seiner ganzen Art positiv wahrgenommen. Übrigens ein Trend, der sich schon seit 2006 feststellen lässt. Es ist kein BVB-Phänomen, dass die Sympathie-Werte zunehmen. Und öffentliches Interesse ganz generell tut der Bundesliga und damit uns allen gut. Auch national, weil man den Eindruck gewinnt, Fußball ist nach wie vor das einzige gesellschaftlich verbindende Instrument. Und ich glaube, dass die Menschen international durch den Erfolg bei der WM noch neugieriger geworden sind auf das Produkt Bundesliga.

bundesliga.de: Die Bundesliga boomt auch im Ausland. Wie wichtig ist es, hier auch unter dem Dach der DFL gemeinsam aufzutreten?

Cramer: Es ist gut und richtig, dass die Bundesliga als Liga selbst viele Aktivitäten entwickelt. Es macht nicht immer Sinn, als Verein einzeln los zu marschieren. Es ist auch wichtig, das Format Bundesliga zu stärken und sich als Teil des Ganzen zu verstehen. Was speziell die Auslandsvermarktung betrifft, macht die Liga eine gute Arbeit und hat gute Ergebnisse erzielt. Es ist ein gutes, konstruktives Miteinander mit den Vereinen. Und dieses Thema gemeinsam in seiner ganzen Bandbreite anzugehen, macht richtig Spaß. Das A und O bei allen Bemühungen und Strategien ist und bleibt es aber, gut Fußball zu spielen.

bundesliga.de: Sportlicher Erfolg also als Motor der Auslandsvermarktung?

Cramer: Der beste internationale Werbeträger für Borussia Dortmund und für die Bundesliga ist es, Fußball zu spielen. Daher ist für eine Internationalisierungsstrategie auch von ganz großer, werthaltiger Bedeutung, selbst international zu spielen. Was muss ich im internationalen Raum für Erklärungen geben, wenn ich nicht international spiele? Was helfen mir zwei Freundschaftsspiele in China, wenn ich seit drei Jahren nicht in der Champions League gespielt habe?

"Wir sind noch dabei, die Marke Borussia Dortmund international aufzubauen."

bundesliga.de: Bietet der BVB mit seiner sportlichen und wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren ein Musterbeispiel, wie schnell der Aufstieg zu einer Marke auch im Ausland möglich ist?

Cramer: Wir sind derzeit noch dabei, die Marke Borussia Dortmund international aufzubauen. Deshalb ist es für uns so wichtig, dass uns im Ausland noch mehr Menschen kennen lernen. Wir haben in Deutschland eine 100-prozentige Abdeckung, was die Bekanntheit betrifft. Wir haben hervorragende Sympathiewerte und wir haben auch schon viele Fans. Aber im Ausland kennen uns noch nicht alle.

bundesliga.de: Ist die Auslandsvermarktung der Bereich, in dem die Vereine künftig am stärksten wachsen können?

Cramer: Die Medienerlöse sind der lukrativste Einnahmebereich im internationalen Segment. Dafür müssen wir als Borussia Dortmund etwas tun, dafür kann die Bundesliga aber auch im Ganzen etwas tun. Und das passiert ja auch, wenn man sich den neuen Vertrag mit 21st Century Fox anschaut. In früheren Zeiten wurde für die Auslandsrechte an der Liga eine Garantie von 16 Millionen Euro geboten. Keine acht Jahre später können 150 Millionen Euro erzielt werden. Wenn dann die Aufteilung der Erlöse auch dem gerecht wird, wie die Erlöse verursacht wurden, ist das zum Beispiel für Borussia Dortmund ohne Frage sehr lukrativ.

Lesen Sie im zweiten Teil, welches Potenzial Carsten Cramer noch in der Auslandsvermarktung der Bundesliga sieht.

Hier geht es zu Teil 2 des Interviews mit Carsten Cramer