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Bruno Labbadia bei Hertha BSC: Feuerwehrmann und Konzepttrainer

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Bruno Labbadia ist neuer Cheftrainer von Hertha BSC und soll den Hauptstadt-Club in der Bundesliga halten. Doch er ist weit mehr als ein Feuerwehrmann.

Es gehört zu Bruno Labbadias Kernkompetenzen, Flächenbrände zu löschen. Stuttgart, Hamburg, Wolfsburg. Überall dort erstickte er aufflammende Abstiegssorgen, und genau das soll er nun auch in Berlin tun.

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Doch ein genauerer Blick in Labbadias Vita genügt, um zu erkennen: Die Mission bei Hertha BSC, die am Ostermontag mit dem ersten Training gestartet ist, geht über die Rettung eines abstiegsbedrohten Vereins hinaus.

Schließlich stand er, auch wenn es wie aus einer anderen Zeit erscheint, mit dem Hamburger SV 2010 im Halbfinale der Europa League und führte auch im Vorjahr den VfL Wolfsburg ins internationale Geschäft. Aufbauen, also die Transformation vom Abstiegskandidaten zum Europapokalanwärter vollführen, das kann er. In der Autostadt gelang ihm dies sogar innerhalb eines Jahres, nachdem er den VfL gegen Holstein Kiel 2018 irgendwie durch die Relegation gebracht hatte.

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Geht es nach Hertha-Manager Michael Preetz, soll Labbadia dies einfach in Berlin wiederholen. "Mit Bruno bekommen wir jemanden, der die Bundesliga viele Jahre als Spieler und Trainer im Detail kennt und bei seinen Stationen gezeigt hat, dass er Teams stabilisieren und entwickeln und im nächsten Schritt ins obere Tabellenregionen führen kann", sagte der Geschäftsführer.

Tatsächlich wurde der Name Labbadia in der jüngeren Vergangenheit meist gespielt, wenn ein Klub einen Feuerwehrmann brauchte. Der 54-Jährige steht aber für mehr. Aus Prinzip nimmt der frühere Nationalspieler nicht jedes Jobangebot an, das ihm angetragen wird. Er ist ein kritischer Kopf, der seine Optionen akribisch prüft. Verschreibt er sich einer Aufgabe, will Labbadia an seinem Arbeitsort etwas bewegen. "Ich finde es spannend, mit meinem Team unsere Vorstellungen auf die Mannschaft zu übertragen. Jetzt müssen wir uns ein Bild machen, wo die Mannschaft steht, und sie nach der Pause wieder ranführen. Wir wollen die Jungs mitnehmen und Freude am Fußball leben!", sagte er bei seiner Vorstellung.

Am engsten mit Labbadias Namen verbunden und wohl auch ein Hauptgrund für sein Feuerwehrmann-Image ist aber wohl die zweite Amtszeit beim HSV. 2015 hievte er den Klub erst mit zehn Punkten aus den letzten sechs Partien in die Relegation, wo der Klassenerhalt spektakulär nach Verlängerung im Rückspiel gelang. Der Schlüssel für den Erfolg damals: "Was wir erreicht haben, ging nur über Emotionen und Leidenschaft", sagte Labbadia. Werte, die er nun der Hertha einimpfen muss.

Bei noch neun ausstehenden Ligaspielen und nur sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang 16 können die Berliner nach Ende der Coronapause einen im Abstiegskampf erfahrenen Trainer wie ihn jedenfalls sofort gebrauchen.