"Knapp, aber hochverdient": Borussia Dortmund auf leisen Sohlen Richtung Tabellenspitze
Borussia Dortmund hat gegen den SV Werder Bremen viel Geduld bewiesen und hochverdient einen 1:0-Heimsieg eingefahren. Mit dem 5. Bundesliga-Erfolg in Serie arbeitet sich der BVB auf leisen Sohlen in Richtung Tabellenspitze. Spielentscheidend war Julian Brandt, der zum dritten Mal in Folge gegen seine Geburtsstadt jubeln durfte.
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Zum dritten Mal in dieser Saison zitterte Borussia Dortmund ein 1:0 im Signal Iduna Park über die Uhr - gegen Köln am 1. Spieltag, gegen Wolfsburg am 5. Spieltag und nun zum Auftakt des 8. Spieltags gegen Bremen. Bei allen drei Partien schoss sich der BVB erst in Halbzeit zwei auf die Siegerstraße. Zudem zog er bei jedem seiner sechs Saisonsiege das Spiel erst in Abschnitt zwei auf die eigene Seite. "Wir haben wieder einen Schritt nach vorne gemacht, denn wir sind nicht ungeduldig geworden. Wir wussten, dass wir Chancen kriegen würden. Und einen Ball haben wir reingemacht", resümierte Kapitän Emre Can, der das Goldene Tor von Julian Brandt mit einem perfekt getimten Schnittstellenpass aufgelegt hatte.
Brandts überragendes Jubiläum bei BVB-Sieg gegen Bremen
Der BVB hätte bereits in Halbzeit eins durch zwei Chancen von Donyell Malen und einmal Marco Reus in Führung gehen können, wenn nicht gar müssen. In der 67. Minute war es nach zuvor elf Torschüssen aber soweit: Can kam 30 Meter zentral vor dem Kasten an den Ball, für Brandt war das das Startsignal für den tiefen Laufweg. Der Blondschopf zog halblinks parallel zu Gegenspieler Mitchell Weiser nach innen, nahm Cans Zuckerpass im Sechzehner an und chipte das Leder auf Höhe des Elfmeterpunktes mustergültig über Werder-Torhüter Michael Zetterer.
Brandt trifft gerne gegen Bremen
Brandt erlöste die vor dem Tor oft glücklosen Borussen mit seinem dritten Saisonstor. Mit zusätzlich vier Assists ist der offensive Mittelfeldspieler Topscorer der Schwarz-Gelben. Es war also nicht Ex-Werderaner Niclas Füllkrug, der seiner alten Liebe weh tat, sondern der gebürtige Bremer Brandt - und das in seinem 300. Bundesliga-Spiel. Der deutsche Nationalspieler traf im dritten Spiel in Folge und insgesamt zum fünften Mal gegen Grün-Weiß - einzig gegen Hertha netzte er noch öfter.
Das sagt BVB-Cheftrainer Edin Terzic zum Heimsieg
"Ich bin sehr happy und müde. Die erste Nacht habe ich ganz gut verkraftet, heute Nacht waren es drei, vier Stunden. Dementsprechend bin ich froh, wenn ich im Bett liege", hatte Brandt trotz seines Siegtores nur eines im Sinn: Schlafen. Kein Wunder, so waren er Mats Hummels, Niklas Süle und Füllkrug erst am Mittwoch von der kräftezehrenden Länderspielreise aus den USA zurückgekehrt. Die teilweise übermüdeten Borussen waren im Freitagsspiel dennoch diesen einen Moment wacher als die Werderaner, deren Fünferkette beim Gegentreffer im Tiefschlaf schien.
In der Chancenverwertung noch Luft nach oben
"Es war ein zähes Spiel - es hätte ein frühes 1:0 gebraucht. Die Bremer, die sonst früh pressen, standen tief und haben die Räume eng gemacht", analysierte Füllkrug, der von seinen ehemaligen Teamkollegen sehr gut in Schach gehalten wurde. Das brustlösende 1:0 eröffnete dem BVB mehr Räume zu weiteren Möglichkeiten, "um das zweite Tor nachzulegen", wie Cheftrainer Edin Terzic bestätigte. "Das ist uns nicht gelungen. Dadurch war es ein knapper, aber hochverdienter Sieg".
Eintauchen in 60 Jahre Bundesliga
Bei 22:6 Torschüssen und 2,71:0,44 xGoals hätte der BVB "den Sack früher zumachen zu können", erkannte auch Sportdirektor Sebastian Kehl. Dennoch braucht sich bei der Borussia niemand grämen, denn im 56. Bundesliga-Heimspiel in Folge erzielte sie mindestens ein Tor und hat den Vereinsrekord damit weiter ausgebaut (nur der FC Bayern überbot diese Marke schon, gleich dreimal).
Dortmund will sich ganz oben festsetzen
Bei nun sechs Dreiern und zwei Unentschieden schob sich Dortmund über Nacht an die Tabellenspitze. Der Stotterstart mit zwei Punkteteilungen in Bochum und zuhause gegen Heidenheim ist vergessen. Seit 16 Bundesliga-Spielen sind die Schwarz-Gelben ungeschlagen, so lange wie aktuell kein anderes Team! Der BVB holte 2023 46 Punkte, der FC Bayern folgt mit 41 Punkten Rang 2, dahinter liegen Leverkusen und Leipzig mit jeweils 36 Punkten. In den fünf großen europäischen Ligen hat kein Team in diesem Kalenderjahr einen besseren Punkteschnitt als der BVB (2,44 pro Partie).
Es wirkt so, als hätten sich die Dortmunder die verpasste Meisterschaft erst noch aus den Kleidern schütteln müssen, um jetzt wieder richtig Fahrt aufzunehmen im Kampf um die Schale. Für den BVB geht es Schlag auf Schlag weiter: Nach dem schweren Champions-League-Auswärtsspiel bei Newcastle stehen das nächste Bundesliga-Spiel in Frankfurt und das DFB-Pokal-Duell in Hoffenheim an. Am 4. November will sich der BVB dann im Klassiker an den Bayern rächen.
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