
Borussia Dortmund besteht den Charaktertest gegen Lille und freut sich auf Barcelona
Dank einer starken Leistung und toller Moral hat Borussia Dortmund die Runde der letzten Acht in der Champions League erreicht. Dort wartet nun der FC Barcelona.
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Gregor Kobel ließ den Kopf auf den Rasen des Stade Pierre-Mauroy sinken, folgte mit den Augen ungläubig dem kullernden Ball, der sich da seelenruhig Richtung Tornetz von Borussia Dortmund aufgemacht hatte. Kobel richtete sich auf, konnte es selbst kaum fassen. Denn der Torschuss von OSC-Stürmer Jonathan David war nun alles andere als ein Kunst- oder Gewaltschuss. Er war auch nicht sonderlich präzise. Im Gegenteil: Der Versuch war wohl eher in die Kategorie "Torwartball" einzuordnen. Flach, zentral und nicht wirklich hart. Doch auch weil Nico Schlotterbeck zuvor entscheidend abfälschte, flutschte Kobel das Leder erst durch die Hände, dann durch die Beine und der BVB war im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen den OSC Lille im Hintertreffen.
Ausgerechnet der Keeper, der in der vergangenen Saison einen sehr großen Anteil am Erreichen des Endspiels in London hatte, patzte bereits früh. "Ich sage ja sehr gerne, wenn es mein Fehler war. Ein abgefälschter Ball aus der Distanz ist eine schwierige Situation", erklärte der Torhüter. "Ich verstehe, dass es nicht so schön aussieht. Aber tatsächlich finde ich, dass es nicht mein Fehler war." So oder so war es nach dem 1:1 im Hinspiel für den BVB der absolute Fehlstart.
Spielbericht: Dortmund dank Comeback-Sieg im Viertelfinale

Folgende Dominanz "zeigt die Qualität der Mannschaft"
Doch Dortmund fand schnell die richtige Stellschraube. "Wir geraten da unglücklich in Rückstand, aber die Mannschaft hat das Spiel trotzdem in der ersten Halbzeit dominiert", analysierte Trainer Niko Kovač. "Wir haben da einige Riesenchancen in einem Champions-League-Asuwärtsspiel gehabt. Das zeigt die Qualität der Mannschaft." In der Tat kam der BVB eindrucksvoll zurück. Unter anderem verpassten Serhou Guirassy sowie Julian Brandt den möglichen Ausgleich. Auch Pascal Groß ließ zwei dicke Chancen liegen. Der Rückstand zur Pause war mehr als unglücklich.
Auch deswegen witterte die Borussia ihre Chance, legte zu Beginn von Durchgang zwei noch eine Schippe drauf und belohnte sich. Emre Can erzielte per Strafstoß den Ausgleich und dann kam der Auftritt von Maximilian Beier. Mit einem Traumtor drehte der Offensivspieler die Begegnung. "Das hat er sich verdient", sagte Schlotterbeck. "Er trainiert genau diesen Schuss sehr oft im Training. Das war jetzt das erste Mal, dass er beim BVB auch funktioniert hat. Das freut mich für ihn." Viel hatte Lille dem Rückstand nicht mehr viel entgegenzusetzen...

Kobel vom Unglücksrabe zum späten Helden
Bis in die Schlussphase. Und da war dann plötzlich wieder David zur Stelle. Aus kurzer Distanz köpfte der Angreifer den Ball aufs Tor. Doch dieses Mal war Kobel da, parierte stark, sicherte die knappe Dortmunder Führung und den Gesamtsieg. "Da hält er uns im Spiel", sagte Schlotterbeck und sprach dann doch noch mal den Patzer aus der Anfangsphase an. "An einem guten Tag hält er ihn. Aber am Ende können wir drüber lachen."
Und das, weil der BVB nun das Viertelfinale der Champions League, erneut die Runde der letzten Acht, erreicht hat und dann auch noch auf ein besonders attraktives Los trifft: den FC Barcelona. "Es wird schwer. Barcelona ist eine richtig gute Mannschaft", sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl. "Wir hatten sie ja schon und deswegen ist die Mannschaft nicht unbekannt." Nicht für den BVB, aber für Niko Kovač - zumindest als Trainer der Dortmunder. Denn der BVB spielte in der Ligaphase im Dezember gegen Barça, der neue Trainer kam erst im Februar.
Und doch wird auch die Begegnung für den 53-Jährigen das Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Denn an der Seitenlinie des spanischen Vizemeisters steht bekanntlich Hansi Flick und damit der damalige Co-Trainer von Kovač bei den Bayern. Der ehemalige Bundestrainer übernahm den deutschen Rekordmeister nach der Entlassung von Kovač im November 2019 und holte anschließend das Sextuple. "Wir haben vor kurzem noch telefoniert und gesagt, dass wir es ja vielleicht schaffen können, uns im Viertelfinale zu treffen. Wir sind immer noch im Austauch.", sagte der BVB-Trainer, der um die Schwere der Aufgabe weiß. "Aber auch wir haben gute Jungs, gute Geschwindigkeit, um dem Gegner wehzutun."
Das darf der BVB am 9. April beweisen, wenn er auswärts in Barcelona antritt. Das Rückspiel gegen die Katalanen im Signal Iduna Park findet dann am 16. April statt.
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