Sven Ulreich bejubelt seinen gehaltenen Elfmeter
Sven Ulreich bejubelt seinen gehaltenen Elfmeter

Bayern-Keeper Sven Ulreich: Filmreife Rückkehr nach Stuttgart

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Stuttgart - Es lief die fünfte Minute der Nachspielzeit, als der Spielfilm "Sven Ulreich und die Rückkehr nach Stuttgart" ein glorreiches Ende fand. Elfer für den VfB Stuttgart, Ulreich hält – und der Höhenflug des Keepers vom FC Bayern München geht weiter.

Es war gegen 18:20 Uhr am Samstagabend, als am Ausgang der Katakomben der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena mal so richtig Stimmung aufkam. "Ulle, Ulle" skandierten die vielen Bayern-Fans am Mannschaftsbus des Münchner Starensembles. Kein Wunder, hatte Bayern-Torwart Sven Ulreich bei seiner Rückkehr ins Schwabenland doch einen der größten Tage seiner bisherigen sportlichen Karriere erlebt. Und das emotional in alle Richtungen.

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Einen "freundlichen Empfang des Stuttgarter Publikums" hatte sich der 29-jährige Ulreich im Vorfeld des Südgipfels gewünscht, den die Bayern verdient und in einem dramatischen Finish auch ein wenig glücklich mit 1:0 für sich entschieden. Das daraus nichts wurde, hatte mit dem harten Kern der Stuttgarter Fangemeinde zu tun, die ihren ehemaligen Liebling 90 Minuten auspfiffen und teils wüst beleidigten.

"Ich habe in den letzten Monaten bei Bayern viel dazugelernt" Sven Ulreich (FC Bayern München)

Der Moment des Spiels: Ulreich pariert den Elfmeter von Akolo in der Nachspielzeit - © gettyimages / Matthias Hangst

"Das ist natürlich schade, wenn man von den ehemaligen Fans so empfangen wird, wenn man 17 Jahre für einen Verein gespielt und seine Knochen hingehalten hat", so Ulreich nach dem Spiel. Es lief die Nachspielzeit, als Schiedsrichter Patrick Ittrich nach einem Foul am Stuttgarter Santiago Ascacibar und anschließendem Videobeweis zu Recht auf Elfmeter für den VfB entschied. Chadrac Akolo scheiterte mit seinem schwach geschossenen Ball an Ulreich. Filmreif – und der erneute Beweis dafür, dass sich Ulreich derzeit wohl in der besten Phase seiner bisherigen Laufbahn befindet.

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Auch Bayern-Trainer Jupp Heynckes, der schon vor dem Spiel seinen Verantwortlichen eine schnelle Vertragsverlängerung mit Ulreich empfohlen hatte, war in der anschließenden Pressekonferenz voll des Lobes und attestierte seinem Torwart einen maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Hinrunde der Bayern. In der Tat macht Ulreich seit Wochen kaum einen Fehler und hat sich zudem zu einem echten "Elfmeter-Killer" entwickelt. Zuletzt parierte er auch gegen den Hannoveraner Niclas Füllkrug.

Wie aber ist Ulreich in den letzten Monaten so stark geworden? Da verweist der gebürtige Schorndorfer gerne auf Bayerns Torwarttrainer Toni Tapalovic, der nicht nur Manuel Neuer perfektioniert hat, sondern nun sein Wissen auch an Ulreich weitergibt. Präsenz im Strafraum, schnelle Reaktionen im Spiel "Mann gegen Mann" und nicht zuletzt die Spieleröffnung, zu Stuttgarter Zeiten noch Ulreichs Schwachpunkt: Das alles ist besser geworden und hat den 29-Jährigen zu einem der besten Keeper der Bundesliga werden lassen.

Heynckes: "Der Ulle wird das schon halten"

Nun stellt sich natürlich die Frage nach Ulreichs Zukunft, vor allem dann, wenn Neuer nach seiner Verletzung wieder fit ist. Eine Rückkehr ins zweite Glied? "Das ist schwierig, wenn man so viele Spiele als Stammtorwart gemacht hat", sagt Ulreich gegenüber bundesliga.de. "Natürlich wäre die Ersatzbank nicht einfach, aber ich weiß auch, auf was ich mich bei meinem Wechsel nach München eingelassen habe." Eines aber weiß er sicher: "Ich habe in den letzten Monaten bei den Bayern viel dazugelernt und auch von Manu (Neuer, die Red.) profitiert, von ihm kann man sich viel abschauen. Ich hatte gute Trainer, man wird erfahrener und macht Fehler von früher eben nicht mehr."

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Klar ist: Auf Ulreich können sich die Bayern derzeit verlassen, auch deswegen wird man Neuers Genesung in Ruhe abwarten. Nun wartet auf Ulreich die nächste Bewährungsprobe. Am Mittwoch geht es im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund. Ein echter Klassiker, den die Münchner auch dank ihres aufstrebenden Torwarts nicht zu fürchten brauchen.         

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer