Die Mannschaft von Bayer Leverkusen 2019/20 - © imago / Uwe Kraft
Die Mannschaft von Bayer Leverkusen 2019/20 - © imago / Uwe Kraft
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Bayer 04 Leverkusen im Team-Check: Mehr Qualität in der Breite

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Köln - Eine lange Vorbereitung neigt sich dem Ende zu und ab dem 16. August rollt der Ball endlich wieder in der Bundesliga. bundesliga.de nimmt alle Clubs im Teamcheck unter die Lupe. Bayer 04 Leverkusen hat sich in der Breite verstärkt und scheint gerüstet für die kommende Dreifachbelastung.

Der Kader

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Mit Julian Brandt hat zwar ein Schlüsselspieler der letzten Jahre die Bayer 04 Leverkusen verlassen, doch noch ehe der Transfer des Nationalspielers nach Dortmund verkündet war, präsentierte Bayer bereits adäquaten Ersatz: Mit Kerem Demirbay kommt ein exzellenter Spielgestalter von der TSG 1899 Hoffenheim, der perfekt in jene Lücke stoßen könnte, die Brandt hinterlassen hat. Aber damit noch nicht genug, sicherte sich die Werkself auch gleich noch die Dienste von Nadiem Amiri, ebenfalls aus Hoffenheim. Amiri ist im Mittelfeld sowohl auf der Achterposition als auch auf den Außen einsetzbar.

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Für zusätzlichen Konkurrenzkampf und vor allem Qualität in der Breite sorgen außerdem Moussa Diaby und Dailey Sinkgraven. Die Verpflichtung des 20-jährigen Franzosen Diaby wurde von vielen Experten bereits als Transfercoup gefeiert. Der Linksaußen kam beim französischen Meister Paris St. Germain in der letzten Spielzeit immerhin auf 25 Einsätze. Und für die linke Abwehrseite bekam Peter Bosz einen alten Weggefährten: Sinkgraven und Bosz arbeiteten bereits bei Ajax Amsterdam erfolgreich zusammen und stießen damals bis ins Finale der Europa League vor. "Ich denke, dass er als Linksverteidiger die absolute Weltspitze erreichen kann", so Bosz über den 24-Jährigen.

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Der Schlüsselspieler: Kai Havertz

Als größter Erfolg dieser Transferperiode kann aber gewertet werden, dass Kai Havertz den Leverkusenern zumindest noch für die kommende Saison die Treue geschworen hat. Havertz gilt inzwischen ohne jeden Zweifel als eines der größten Mittelfeldtalente weltweit. Wobei: Wer als Teenager bereits 17 Saisontore erzielt hat (Bundesliga-Novum!), der ist dem Talentstatus eigentlich schon längst entwachsen. Havertz bringt ein erstaunliches Komplettpaket aus Passspiel, Raumgespür, Schnelligkeit und Torgefährlichkeit mit, ist obendrein auf jeder Position von der Sechs, über die Acht bis hin zur Zehn oder den Außenstürmer-Positionen einsetzbar. Schon jetzt steht fest: Auch 2019/20 wird bei Bayer nahezu jeder Angriff über den inzwischen 20-Jährigen laufen.

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Gewinner der Vorbereitung: Paulinho

Der Brasilianer gilt noch immer als eines der größten Talente in seiner Heimat. Doch so ehrlich muss man sein: Sein erstes Jahr bei Bayer lief enttäuschend. Nur 165 Minuten stand der 19-Jährige in der Bundesliga auf dem Platz. Aber nun hat Peter Bosz neue Pläne mit dem eigentlichen Linksaußen: "Ich sehe ihn nicht als klassischen Außenstürmer", so Bosz, der Paulinho in der Vorbereitung gleich mehrfach auf der linken Achterposition testete. Also jener Position, die zuletzt für Julian Brandt reserviert war. "Wenn ich viel trainiere und mich auf diese neue Position einlasse, schaffe ich es, meinen Platz im Team zu finden. Das Zeug, auf dieser Position zu spielen, habe ich", sagt Paulinho durchaus selbstbewusst. Nach einem Jahr der Anpassung könnte jetzt der nächste Schritt in neuer Rolle folgen. Ganz ähnlich, wie es übrigens auch bei seinem Mannschaftskameraden Leon Bailey lief.

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Der Trainer: Peter Bosz

Niederländischer geht es eigentlich kaum: Im so typisch holländischen 4-3-3 führte Peter Bosz die Werkself mit teils spektakulärem Fußball von einem enttäuschenden 9. Platz in der letzten Winterpause noch in die Champions League. Doch nun will der 55-Jährige variabler werden, testete in der Vorbereitung mehrfach einer Dreier-Abwehrkette in einem 3-4-2-1-System. Im Gegensatz zu vielen anderen Trainerkollegen lässt Bosz in der Vorbereitung statt zwei Einheiten meist nur einmal trainieren, dafür aber intensiver: "Einmal 100 Prozent sind besser als zwei Mal 50 oder sogar 60 Prozent. Ich versuche, es schwieriger zu machen als es in einem Spiel wäre. Wenn es zu einfach wird, lernen die Spieler nichts", so Bosz über seine unkonventionelle Trainingsphilosophie.

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Die aktuelle Form

Die aktuelle Form darf durchaus Grund zur Sorge sein. Abgesehen vom Testspielauftakt gegen den Regionalligisten Wuppertaler SFV (4:0), gab es in den folgenden sieben Tests keinen einzigen Sieg. Und es war nicht so, dass die Gegner (u.a. Fortuna Sittard, KAS Eupen, Hercles Almelo, SD Eibar, Vitesse Arnheim) zur internationalen Elite gehörten. "Mich haben die Ergebnisse gewurmt", so Stürmer Kevin Volland etwas angefresen: "Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen, mit mehr Leidenschaft spielen und alle zusammen über 90 Minuten unser Bestes geben."

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Saisonziel und Prognose

Die cleveren Transfers, die den Konkurrenzkampf anheizen, haben dafür gesorgt, dass Bayer auf nahezu jeder Position inzwischen doppelt besetzt ist. Genug, um die Dreifachbelastung zu meistern. Aber auch in der Bundesliga steigen nach dem 4. Platz in der Vorasion die Ansprüche: "Mein Ziel ist es, mehr zu erreichen, als in der vergangenen Saison", sagte Leon Bailey im "Kicker". Leverkusen ist ohne Zweifel wieder ein Kandidat für die Plätze ganz vorne.

Karol Herrmann

Kerem Demirbay soll künftig bei Bayer Leverkusen das Spiel gestalten - imago images / Jˆrg Sch¸ler