"Wir waren bereit zu leiden": Bayer 04 Leverkusen folgt Xhakas Weckruf
Nach dem 4:3-Heimsieg gegen Wolfsburg setzte Bayer 04 Leverkusen für das Spitzenduell in München den Fokus auf einen anderen Schwerpunkt. Auf einen offenen Schlagabtausch wollten sich die Rheinländer diesmal nicht einlassen. Dabei war Leidensfähigkeit vom Deutschen Meister gefragt.
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Granit Xhaka war nach dem Spiel gegen die "Wölfe" am 4. Spieltag mal so gar nicht zum Lachen zumute - und das trotz des Siegtores in den Schlusssekunden: "Mich interessiert der Sieg nicht. Mich interessiert, warum wir nicht kompakt spielen. Wir müssen hier jetzt nicht über die Nachspielzeit reden. Sondern wir müssen ehrlich miteinander sein, selbstkritisch genug: So reicht es nicht. Mir fehlt der letzte Biss, das Tor zu verteidigen." Rumms! "Das war ein Riesen-Weckruf für uns alle", ergänzte die Führungsfigur der "Werkself".
Die Worte des Schweizers sollten Früchte tragen: Gegen den zuletzt so spielfreudigen und torhungrigen FC Bayern München (zuvor 16 Tore in vier Spielen) war der von Xhaka geforderte Biss klar erkennbar. "Defensiv haben wir eine gute Leistung gezeigt. Das Ziel war es, kompakt zu stehen und wenig zuzulassen", zeigte sich Xhaka diesmal zufrieden mit der Arbeit gegen den Ball.
Andrich mit toller Direktabnahme
Ohne Frage waren die Bayern dem Sieg bei 66 Prozent Ballbesitz, 18:3 Torschüssen und 1,16:0,14 xGoals näher. Die meisten Abschlüsse der Hausherren trugen sich jedoch außerhalb des Strafraumes zu (zwölf). Zur Verteidigung des eigenen Strafraums mutierte die Werkself mit einer dicht gestaffelten Fünferkette zur "Bollwerkself".
Wiesn-Gipfel: Topspiel mit Traumtoren
"Bayern ist aktuell sehr gut drauf und in der Allianz Arena ist es nie einfach. Wir standen tief, haben aber nur etwas zugelassen, wenn wir geschlafen haben", erklärte 1:0-Torschütze Robert Andrich, der in Halbzeit eins nach einem Eckball wunderschön aus der Distanz ins Eck getroffen hatte. Geschlafen hatten die Gäste lediglich einmal so richtig beim ebenfalls sehenswerten Ausgleichstor aus der Ferne durch Aleksandar Pavlović.
"Disziplin und Leidenschaft"
Ein Paradebeispiel für die ansonsten wachsamen Leverkusener: Innenverteidiger Edmond Tapsoba stellte Bayerns Harry Kane, dessen natürliches Habitat der gegnerische Strafraum ist, kalt. In seinem 37. Bundesliga-Spiel blieb der Topstürmer (fünf Saisontore) erstmals komplett ohne Torschuss!
Mit kompakter Defensive zum Punkt: Bayer 04 Leverkusen trotzt dem FC Bayern München
"Ich wollte mehr Energie von der Mannschaft sehen. Wir brauchten Disziplin und die Leidenschaft. Wir waren bereit zu leiden. Damit bin ich zufrieden", kommentierte Xabi Alonso, der als Trainer mit Bayer 04 noch kein Spiel gegen den Rekordmeister verloren hat (zwei Siege, zwei Remis).
Anpassungsfähige Werkself
Offensiv, so waren sich die Gäste einig, waren die drei Abschlüsse insgesamt zu wenig. "Mit dem Ball kann man sicher mehr machen. Aber, dass wir mehr können, weiß auch jeder", sagte Xhaka. Nach dem unerwünschten Torfestival gegen Wolfsburg hat Leverkusen aber bewiesen, dass es auch das andere Gesicht drauf hat und gegen einen in Topform aufspielenden Kontrahenten im Zweifel lieber den Punkt mitnimmt.
Die Trainerstimmen zum 5. Spieltag
"Die Gegner spielen jetzt anders gegen uns und wollen den Deutschen Meister schlagen. Das wissen wir und so gehen wir die Spiele auch an", erklärte Andrich. Insbesondere die Bayern wollten sich nach der 0:3-Schmach aus dem Rückrunden-Spiel der Vorsaison unbedingt revanchieren. Mit einer Taktik der Risikovermeidung hat der Meister dem Rekordmeister jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Unglaubliche Auswärtsserie
Bayer 04 kann mit dem Unentschieden angesichts des Ungleichgewichts nach Torschüssen besser leben. Auswärts ist die Werkself nun dank der Punkteteilung wettbewerbsübergreifend seit Mai 2023 beziehungsweise unglaublichen 30 Spielen ohne Niederlage. So eine Serie haben die Bayern seit Bundesliga-Gründung nie geschafft.