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Werder-Keeper Jiri Pavlenka: Lieber große Taten, statt großer Worte

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Bremen - Über die Torhüter-Position wird bei Werder Bremen nicht mehr diskutiert. Bremens tschechischer Neuzugang Jiri Pavlenka hat die Erwartungen der Verantwortlichen mehr als erfüllt und ist bei den Norddeutschen die unumstrittene Nummer eins. Pavlenka ist kein Schreihals zwischen den Pfosten. Der 25-Jährige lässt lieber Taten sprechen, statt große Töne zu spucken. Auch deshalb passt er perfekt zum SV Werder.

Er war wieder einmal zur Stelle. Im Weser-Stadion lief die 85. Minute am 14. Spieltag im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart. Die Bremer führten dank eines Tores von Max Kruse mit 1:0 und versuchten mit aller Macht das Ergebnis über die Zeit zu bringen. Der VfB machte Druck und Holger Badstuber zwang Pavlenka zu einer Glanzparade. Der Tscheche tauchte nach rechts unten ab und wehrte den Volleyschuss des Stuttgarter ab. Werder brachte den Sieg über die Zeit, auch dank des Torhüters.

Der 1,96 Meter große Pavlenka spielt seit Saisonbeginn bei den Werderanern und ist der erhoffte Rückhalt. Pavlenka wechselte im Sommer vom amtierenden tschechischen Meister Slavia Prag an die Weser. In allen 14 Partien stand er auf dem Platz. Dass Werder aktuell nur auf dem vorletzten Rang steht, liegt sicherlich nicht an dem 25-Jährigen. Ganz im Gegenteil. Pavlenka bekam in dieser Saison satte 81 Torschüsse auf seinen Kasten, 80 Prozent davon konnte er entschärfen. Eine bessere Quote hat kein Keeper in der Bundesliga. Mit "nur" 16 Gegentoren stellt Werder kurioserweise die drittbeste Abwehr hinter dem FC Bayern München (11) und Eintracht Frankfurt (14). Fünfmal blieb Pavlenka bisher sogar ohne Gegentor.

Jiri Pavlenka feiert zusammen mit dem ganzen Team den Heimsieg über Stuttgart

Der Tscheche hat sich nach seinem Wechsel von der Moldau an die Weser schnell akklimatisiert. Geholfen haben ihm sicherlich auch seine beiden Landsleute im Bremer Team Theo Gebre Selassie und Jaroslav Drobny. "Ich hatte Sie natürlich gefragt, was sie von dem Wechsel zu Werder halten. Sie haben mir nur positives Feedback gegeben. Ich bin sehr glücklich, dass ich hier bin", sagte er bundesliga.de. Der schüchterne Pavlenka, der bislang noch große Interviews scheut, ist ein freundlicher Zeitgenosse, er ist aber froh, wenn er nicht im Rampenlicht steht.

Werders wichtiger Sieg gegen den VfB Stuttgart

Pavlenkas große Stärken sind seine gute Strafraumbeherrschung und sein gutes Timing. Außerdem hat er starke Reflexe. In seinem ersten Nordderby in Hamburg war er der beste Bremer und hielt das torlose Unentschieden fest. Auch beim 0:0 in Köln spielte er überragend und stellte mit neun Paraden einen Saisonrekord ein. "Ich versuche in jeder Situation ruhig zu bleiben und das versuche ich auch meinen Teamkameraden zu vermitteln." Vielleicht hat er sich diese Attitüde auch bei seinen Vorbilder Edwin van der Sar und Gianluigi Buffon und natürlich Petr Cech abgeschaut.

Strafraumbeherrschung und gutes Timing gehören zu Pavlenkas Stärken - © imago

Kohfeldt und Baumann voller Lob

"Wir sind sehr, sehr, sehr, sehr froh, dass Jiri bei uns ist. Er spielt eine überragende Saison", sagte sein neuer Trainer Florian Kohfeldt unlängst über ihn und nannte seinen Schlussmann einen "kompletten Torhüter." Ohne Pavlenka im Kasten hätte Werder sicherlich mehr Gegentore kassiert und der Rückstand zu den Nichtabstiegsplätzen wäre noch größer als jetzt. Trotz der recht prekären Lage bei den Grün-Weißen strahlt Pavlenka die nötige Ruhe aus, die ein Torwart einer Mannschaft, die im Abstiegskampf steht, ausstrahlen sollte. Selbstverständlich ist das als neuer Spieler in einem komplett neuen Umfeld allerdings nicht.

Interview mit Jiri Pavlenka (via werder.de)

"Wir wussten, dass er seine Leistungen in der Bundesliga bringen kann, aber man weiß nie, was es für Auswirkungen auf einen Torhüter hat, wenn die Mannschaft in einer schwierigen Situation steckt", erklärte Sportchef Frank Baumann, der Pavlenka nach zähen Verhandlungen aus Prag loseiste. "Er ist von Spiel zu Spiel sicherer geworden", so Baumann.

Pavlenka weiß seine Körperlänge einzusetzen

Nächster Härtetest für Pavlenka

Trotz aller Lobhudelei über seine eigene Leistung würde sich Pavlenka mehr freuen, wenn es in der Tabelle bald nach oben gehen würde. Werder hat sich in den letzten Wochen mit zwei Siegen in drei Spielen zwar etwas stabilisiert, aber die Bremer bleiben auf dem vorletzten Tabellenplatz. Am Samstag geht es für die Norddeutschen nach Dortmund in den Signal Iduna Park. Pavlenka freut sich auf das Duell mit den Schwarz-Gelben vor 80.000 Zuschauern. "Ich bin schon einmal dort gewesen als ich 12 Jahre alt war. Außerdem haben meine Landsleute Tomas Rosick und Jan Koller dort gespielt und damals habe ich den BVB oft verfolgt", verrät Pavlenka.

Alexander Barklage