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Arjen Robben: In seinen besten Tagen nicht zu verteidigen

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Als Arjen Robben Ende August 2009 zum FC Bayern München wechselte, war bei seiner vorherigen Verletzungshistorie nicht zu erwarten, dass er beim FCB derart auftrumpfen wird. Er wurde zum statistisch gesehen torgefährlichsten Mittelfeldspieler der Bundesliga.

Gerade mal 24 Stunden nach seinem Wechsel von Real Madrid zum FC Bayern feierte Arjen Robben am 29. August 2009 sein Debüt für den deutschen Rekordmeister: Der amtierende Deutsche Meister, der VfL Wolfsburg war zu Gast in der Münchner Allianz Arena. Der FCB tat sich in den ersten 45 Minuten ein wenig schwer, führte dank eines Treffers von Mario Gomez aber schon mit 1:0. Nach der Pause wurde dann der damals 25 Jahre alte Niederländer eingewechselt. Und was dann passierte, sollten Fußball-Fans der 2010er-Jahre ein ums andere Mal gesehen haben: einen jubelnden Holländer, der nach einer Vorlage von Franck Ribery ins Schwarze trifft.

Ganze fünf Minuten dauerte es nach der Einwechslung Riberys in der 63. Minute, ehe der Franzose links in den Strafraum zu Robben durchsteckte und dieser mit einem strammen Linksschuss ins rechte Eck für das 2:0 der Bayern sorgte. In der 80. Minute schon wieder: Doppelpass Robben-Ribery, der Franzose bedient links im Strafraum den Niederländer und nach einer tollen Körpertäuschung, mit der Robben Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio verlädt, schiebt Bayerns Nummer 10 mit rechts ein. Die wohl stärkste Flügelzange der kommenden zehn Jahre im Weltfußball war geboren: Robbery.

Diesem ersten Bundesliga-Spiel gegen Wolfsburg ließ Arjen Robben noch 200 weitere folgen. Seine insgesamt 99 Bundesliga-Treffer und seine 70 Assists in der Bundesliga zeigen, wie effizient der Niederländer in seiner Karriere agierte. Alle 141 Minuten erzielte er im Schnitt ein Bundesliga-Tor – das ist für einen Mittelfeldspieler ein historischer Bestwert!

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Robbens Signature-Move: nicht zu verteidigen

Den Großteil seiner Treffer erzielte der Rechtsaußen: Auf der rechten Seite einen Gegenspieler mit einer Körpertäuschung verladen, parallel zum Tor nach innen dribbeln, den Ball quasi mit Kleber am linken Fuß führen, um ihn dann mit extremer Wucht und Präzision in einer der Torecken – meist der linken oberen – unterzubringen. Jeder Spieler auf dem Feld, jeder Zuschauer im Stadion und zu Hause: Jeder wusste, was gleich passiert. Verteidigen konnte jedoch keiner den Signature-Move Robbens, selbst wenn man ihn doppelte oder gar drei Gegenspieler ihn stoppen wollten. Im Jahr 2010 untersuchte der Neurowissenschaftler Shanti Ganesh von der Radboud-Universität Nijmegen den Angriffszug des Niederländers und stellte fest: Das Verteidiger-Gehirn kann gar nicht so schnell antworten, wie sich Robben schon mit seiner Körpertäuschung davon bewegt. "Du musst es im richtigen Moment machen", stellte Robben einst im kicker heraus.

Der Niederländer ließ Schweres unfassbar leicht aussehen. Wie beispielsweise seine Volleyabnahme im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei Manchester United 2010, als er eine Ecke Riberys von der linken Seite volley nahm und mit links unten links zum 2:3 vollendete. Dank dieses Treffers im Old Trafford zog der FCB bis ins Endspiel der Champions League ein. Das folgende Finale in dieser Saison verloren die Bayern, ebenso wie 2012, als der Niederländer im "Finale dahoam" einen Foulelfmeter in der Verlängerung gegen den FC Chelsea verschoss. 2013 im deutschen Champions-League-Finale von Wembley gegen Dortmund war er dann aber der entscheidende Mann, erzielte das 2:1 zum Triumpf des FCB.

Kein Niederländer traf in der Bundesliga so oft wie Robben, einzig Robert Lewandowski überbot als nicht-deutscher Spieler des FCB die 99 Treffer des Niederländers. Sein letztes Bundesliga-Spiel absolvierte Robben am 34. Spieltag der Saison 2018/19, als er beim 5:1 gegen die SGE traf. An diesem tag schloss sich ein Kreis: Auch Ribery, Robbens kongenialer Partner für zehn Jahre lang, kam beim 5:1 das letzte Mal für den FCB zum Einsatz – und traf ebenfalls.