Mehr als nur Playoffs: Der 1. FC Köln will in die Gruppenphase der UEFA Europa Conference League
"Europapokal, wir spielen wieder im Europapokal": So sangen es die Fans des 1. FC Köln in der Schlussphase der vergangenen Saison, so sang es der kölsche Anhang auch beim erfolgreichen Bundesliga-Auftakt gegen den FC Schalke 04.
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Wie lang das Abenteuer der "Geißböcke" in der UEFA Europa Conference League allerdings wird, steht für die Mannen um Trainer Steffen Baumgart noch nicht fest. Um sich für die Gruppenphase des Wettbewerbs zu qualifizieren, muss der FC erst die Playoffs überstehen. Dort wartet auf die Kölner der ungarische Vertreter Fehervar FC.
Zwei Spiele, die die letzte Hürde vor der Gruppenphase darstellen: Während die deutschen Vertreter in der Champions League und in der Europa League direkt mit der Teilnahme an dieser Runde planen können, gilt es für den einzigen Bundesligisten in der Europa Conference League noch in den Playoffs zu bestehen. In der letzten Qualifikationsrunde des im vergangenen Jahr aus der Taufe gehobenen Wettbewerbs heißt das, dass auf den 1. FC Köln noch Duelle mit dem Fehervar FC warten.
"Das ist das erste richtige europäische Spiel und die Vorfreude ist sehr groß. Wir wollen in die Gruppenphase einziehen, weil ich glaube, dass wir es können. Ich bin schon der Meinung, dass wir der Favorit sind und diese Rolle sollten wir annehmen und auf dem Platz zeigen", sagt Trainer Steffen Baumgart gegenüber dem "Express".
Geißböcke in der Favoritenrolle
Am Donnerstag steht das Hinspiel an – die Kölner empfangen im RheinEnergieStadion die Mannschaft des deutschen Trainers Michael Boris, die sich in der 3. Qualifikationsrunde mit zwei Siegen (5:0, 2:1) gegen den moldawischen Vertreter FC Petrocub-Hincesti durchsetzen konnte. Im Kader der Ungarn: Der Ex-Herthaner Palko Dardai sowie der ehemalige Mainzer Stürmer Kenan Kodro.
Die Favoritenrolle liegt jedoch klar bei den "Geißböcken", die sich als Tabellensiebter der vergangenen Saison direkt für die Playoffs um den Einzug in die Gruppenphase qualifiziert hatten. "Natürlich sind wir der Außenseiter", sagte Fehervar-Coach Michael Boris der "Bild"-Zeitung vor dem Hinspiel und betonte: "In K.o.-Spielen ist alles möglich. Ich hoffe auf ein Remis oder ein knappes Ergebnis in Köln, damit wir im Rückspiel noch eine Möglichkeit haben."
Die Kulisse als Kölner Faustpfand
Respekt hat der deutsche Trainer, der einst 2009 mit Germania Windeck ein Heimspiel im DFB-Pokal gegen den FC Schalke 04 im RheinEnergieStadion absolvierte, besonders vor der Kulisse in Köln: "Ich erwarte, dass die Kölner mit ihren Fans im Rücken von der ersten Minute an eine Vollgas-Veranstaltung fahren werden", so Boris, der sein Team auf die lautstarke Unterstützung der FC-Fans einschwören will: "Wir werden uns taktisch, physisch, aber vor allem mental darauf intensiv vorbereiten. Die meisten meiner Spieler kennen so eine Kulisse nicht. Deshalb müssen wir uns schnell im Spiel den Respekt ablegen und versuchen dafür zu sorgen, dass im Stadion keine Euphorie aufkommt", betonte der ehemalige Trainer der ungarische U21-Nationalmannschaft, der vor dem Duell in der Karnevalshochburg seine Sympathien für das Rheinland nicht verhehlen mochte: "Ich mag die kölschen Lieder sehr, aber ich möchte das 'Trömmelche' an diesem Abend nicht hören. Das würde ja zumindest ein Gegentor bedeuten."
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Das "Trömmelche", die Torhymne des 1. FC Köln, würden die Verantwortlichen des Bundesligisten als auch die kölschen Fans natürlich gern öfters am Donnerstagabend zu Ohren bekommen. "Unsere Erwartungshaltung ist ganz klar, dass wir uns in den Play-offs durchsetzen“, sagte Thomas Kessler nach der Auslosung. "Ich freue mich, dass wir mit einem Heimspiel starten – gerade für unsere Fans, die sich nach internationalem Fußball in Köln sehnen. Mit dem Heimspiel wollen wir uns eine gute Ausgangslage schaffen, um nach dem Rückspiel in die Gruppenphase einzuziehen“, gab der ehemalige Profi, mittlerweile Leiter der Lizenzspielerabteilung des Vereins, die Marschroute vor.
FC-Fans sind heiß auf den Europapokal
Die Form bei den Kölnern passt jedenfalls, um für Fußballfeste auf internationaler Bühne zu sorgen. Nach dem Auftaktsieg gegen den FC Schalke 04 trotzten die "Geißböcke" dem Titelkandidaten Leipzig am vergangenen Wochenende beim 2:2 in dessen Stadion einen Punkt ab. "Wenn wir die Intensität mit in die Partie am Donnerstag nehmen, gehen wir zuversichtlich in das Play-off-Hinspiel", erklärte FC-Keeper Marvin Schwäbe nach dem starken Auftritt beim Champions-League-Teilnehmer selbstbewusst. Bei den ungarischen Gästen misslang die Generalprobe dagegen völlig: Die Schützlinge von Michael Boris unterlagen beim Meister Ferencvaros Budapest am Sonntag deutlich mit 0:4. Ein ähnliches Ergebnis in Köln – und schon nach dem Hinspiel wären die Kräfteverhältnisse klargestellt.
Nein würden die FC-Fans dazu mit großer Wahrscheinlichkeit nicht sagen, schon vor der Partie ist die Europapokal-Euphorie in der Domstadt schier grenzenlos. Nur noch wenige Tickets sind für das Duell im RheinEnergieStadion noch verfügbar, auch für das Rückspiel in Ungarn ist der Andrang des kölschen Anhangs groß. "Europapokal, wir spielen wieder im Europapokal": So werden es die Fans des 1. FC Köln auch am Donnerstagabend wieder singen. Und damit dieses Abenteuer möglichst lange andauert, sollte doch öfters das "Trömmelche" im Kölner Westen zu hören sein. "Wir werden es mit aller Ernsthaftigkeit angehen und wollen den deutschen Fußball in einem sehr interessanten Wettbewerb vertreten", versprache Thomas Kessler. Der 1. FC Köln und die UEFA Europa Conference League – es soll mehr werden als nur Playoffs.