Auch seine Verpflichtung reichte dem FCK nicht, um aufzusteigen: Torjäger Srdjan Lakic (v./© Imago)
Auch seine Verpflichtung reichte dem FCK nicht, um aufzusteigen: Torjäger Srdjan Lakic (v./© Imago)

Mehr Frust als Lust

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Kaiserslautern - Wer zehn Spiele verliert und neun Mal unentschieden spielt, kann nicht aufsteigen. Wer aber trotzdem Tabellenvierter wird und noch am letzten Spieltag zumindest theoretisch die Chance für Relegationsplatz 3 hat, der hätte bei mehr Konstanz mehr erreichen können.

Sechs Pleiten in acht Spielen

Der 1. FC Kaiserslautern aber wird auch in der kommenden Saison in der zweiten Liga spielen, zum dritten Mal hintereinander. Das tut weh, nach seinem Selbstverständnis gehört der viermalige Deutsche Meister und Fritz Walter-Club in die erste Liga. Den Aufstieg hatte die Mannschaft im letzten Jahr als Tabellendritter erst in der Relegation gegen die TSG 1899 Hoffenheim verpasst. Diesmal verspielte der FCK den Aufstieg durch viele verlorene und nur unentschieden gestaltete Begegnungen gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller. Das änderte sich auch nicht, als früh in der Saison Kosta Runjaic Franco Foda als Trainer ablöste.

Unter Runjaic gelang zwar zwischenzeitlich der Sprung auf Rang 1, aber die fehlende Konstanz zog sich durch die gesamte Runde. Den Aufstieg kostete schließlich eine Serie mit sechs Niederlagen in acht Spielen zwischen Dezember und März. Fortan hechelte der FCK immer nur noch hinter den Aufstiegsplätzen hinterher, ohne wirklich entscheidende Schritte nach vorne machen zu können.

Dass nach dieser verheerenden Pleitenserie der Aufstiegszug noch immer nicht auf Nimmerwiedersehen abgefahren war, spricht nicht für die anderen Mannschaften an der Tabellenspitze. Der FCK kam noch einmal heran mit einer Serie von zehn Partien ohne Niederlage, bevor zum Saisonabschluss in Düsseldorf verloren wurde. Doch auch in dieser Zeit gab das Team wichtige Punkte ab, vor allem das Unentschieden gegen Abstiegskandidat Arminia Bielefeld zuhause bedeutete erneut einen großen Rückschlag.

Highlights im Pokal

Aus den großen Erfolgen im DFB-Pokal mit dem Einzug in Halbfinale gegen Bayern München und den Siegen gegen Erstligisten wie Hertha BSC und Bayer Leverkusen konnte die Mannschaft kein nachhaltiges Selbstvertrauen für die Liga gewinnen. Viele Verletzungen von Leistungsträgern wie zum Beispiel Simon Zoller zu Beginn der Rückrunde kosteten zudem Substanz, der im Winter verpflichtete Rückkehrer Srdjan Lakic konnte die Erwartungen nicht erfüllen.

Im Mittelfeld fehlten Ideen und schnelles Umschaltspiel, die Zugänge Ruben Jenssen und Alexander Ring überzeugten nicht. Und in der Abwehr leisteten sich auch Routiniers wie Jan Simunek oder Marc Torrejon immer wieder Fehler.

Orban und Zimmer machen Hoffnung

Hoffnung macht aber, dass sich einige junge Profis aus dem eigenen Nachwuchs mittlerweile als ernsthafte Stammelfkandidaten zeigen. Willi Orban ist dabei am weitesten und überzeugte am Ende der Runde in der Innenverteidigung neben Kapitän Torrejon. Und als Chris Löwe auf der Linksverteidigerposition verletzt ausfiel, zeigte Jean Zimmer, dass er neben aller taktischen Defizite auch über Technik, Schnelligkeit und jene Leidenschaft verfügt, die das Publikum künftig mitreißen könnte.

Aber Spieler wie der ehemalige Kapitän Albert Bunjaku, Oliver Occean oder Enis Alushi enttäuschten und kamen nur selten oder gar nicht zum Einsatz. Ein neuerlicher personeller Umbruch ist nach einer Saison mit mehr Frust als Lust in Kaiserslautern wahrscheinlich.

Tobias Schächter