
Die "Alte Dame" jubelt wieder: Die Gründe für die Hertha-Erfolgsserie
Defensiv stabil und vorne endlich spielfreudig: Die Hertha ist auf dem Weg nach ganz oben. Nach einem Katastrophenstart in die Saison ist die Mannschaft von Cheftrainer Stefan Leitl aktuell kaum zu bezwingen. Und das hat gute Gründe!
Grau in grau kommt die November-Tristesse in Berlin manchenorts daher. Zuweilen passte in der Vergangenheit auch die fußballerische Leistung der "Alten Dame" zu diesem Farbschema im Herbst. Doch dieses Jahr ist Hertha BSC nach einem enttäuschenden Saisonstart im November voll im Aufwärtstrend und hat den Kontakt zur Spitzengruppe der 2. Bundesliga hergestellt.
Ein Aufschwung im Team von Cheftrainer Stefan Leitl hat viele Gründe. Ganz hinten fängt es schon überragend an. Denn im Tor hat die Hertha mit Tjark Ernst aktuell den besten Torwart der 2. Bundesliga. Der Keeper hat bislang sieben Weiße Westen gesammelt - so viele wie kein anderer Schlussmann. Zudem weist er eine beeindruckende Abwehrquote von 82 Prozent auf, ebenfalls der Liga-Top-Wert.
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Vor Ernst haben sich Routinier Toni Leistner und Nebenmann Márton Dárdai zu einem festen Block in der Abwehrmitte etabliert. Die Umstellung von Dreier-auf Viererkette war der entscheidende Kniff in der Anfangsphase der Saison, um die eigene Abwehr dicht zu bekommen. Nur zehn Gegentore nach zwölf Spieltagen sind ein starker Wert für die Berliner. Nur in der 2010/11 hatte die Hertha zum gleichen Zeitpunkt weniger Gegentreffer auf dem Konto (sieben). Damals wurde die "Alte Dame" Meister und stieg in die Bundesliga auf. Wiederholung folgt?
Der Aufwärtstrend spricht aktuell auf jeden Fall klar für das Team von Cheftrainer Leitl. Die Hauptstädter, die nach vier Partien in der 2. Bundesliga noch sieglos auf Platz 17 standen, haben fünf der letzten sechs Begegnungen gewonnen und holten 16 Punkte in dieser Phase! Nur Tabellenführer Paderborn war mit sechs Siegen noch etwas besser.

Auch in der Offensive haben die Berliner absolute Ausnahmespieler in der 2. Bundesliga, die immer mehr ins Rollen kommen. Michaël Cuisance ist fußballerisch einer der besten Spieler in Liga zwei und seit dem 5. Spieltag zahlt der Franzose auch zurück (aktuell vier Scorerpunkte). Kapitän Fabian Reese blieb an den ersten vier Spieltagen noch komplett ohne Scorerpunkt, zündete danach aber den Turbo (zwei Tore, fünf Vorlagen) und ist nach Kiels Bernhardsson der beste Vorbereiter der 2. Bundesliga.
Mit Luca Schuler und Sebastian Grönning teilen sich aktuell zwei Mittelstürmer die Arbeit in Abwesenheit des zuletzt verletzten Dawid Kownacki gut auf (jeweils drei Tore). Und die Konkurrenz sollte gewarnt sein, denn gerade im Angriff herrscht bei der Hertha noch das größte Steigerungspotential. Die Berliner trafen an den ersten sechs Spieltagen nur vier Mal, an den letzten sechs Spieltagen waren es elf Tore – und damit fast drei Mal so viele Tore. Und dennoch ist die Effizenz vor dem Tor noch ein Manko der Leitl-Elf.
Zwei Leistungsträger sind zurück
Und die Berliner sehnen sich schon danach, wieder auf den Rasen im Olympiastadion zurückzukehren. "Eine kleine Verschnaufpause tut allen gut. Dann geht es nächste Woche wieder richtig los", sagt der Cheftrainer.
Im Heimspiel des 13. Spieltags kann die Leitl-Elf mit einem Sieg gegen Braunschweig am Freitagabend vorlegen und die Konkurrenz um die Aufstiegsränge weiter unter Druck setzen. Personell tat die Länderspielpause der Hertha ebenfalls richtig gut. Mit Dawid Kownacki und Pascal Klemens kehrten zwei Langzeitverletzte in den Kreis der Mannschaft zurück.



