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Jupp Heynckes (r.) wollte Mark van Bommel 2004 aus Eindhoven nach Gelsenkirchen holen
Jupp Heynckes (r.) wollte Mark van Bommel 2004 aus Eindhoven nach Gelsenkirchen holen

Zwei Bayern im Doppelpass mit Heynckes

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Es war sicherlich eine ungewohnte Situation. Aber auch irgendwie angenehm. Beim FC Bayern München ist zwar seit Montagvormittag mächtig was los, aber im Zentrum des Interesses standen diesmal nicht die Spieler. Der ganze Rummel fokussierte sich auf den Trainerwechsel von Jürgen Klinsmann hin zu Jupp Heynckes.

Nach der Auszeit im Spotlight standen am Mittwoch Mark van Bommel und Hamit Altintop locker und gut gelaunt in einer Presserunde mit bundesliga.de Rede und Antwort. Natürlich und zuallererst auf die Frage wie er denn nun sei, der neue Trainer.

2004 zum Wechsel überredet

"Er tritt sehr positiv auf und ist klar in seinen Ansagen. Und er korrigiert viel, das gefällt uns", sagt van Bommel und legt nach: "Er hat natürlich schon als Spieler eine große Karriere gehabt und danach auch Trainerstationen bei großen Vereinen. Man spürt seine Erfahrung."

Der Niederländer ist aber nicht erst seit dem ersten Training an der Säbener Straße am Dienstag vom neuen Trainer begeistert. Im Sommer 2004 hatte Heynckes, damals in Diensten des FC Schalke 04, van Bommel schon zum Schritt von der PSV Eindhoven nach Gelsenkirchen überzeugt. "Ja, ich war nach dem Vier-Stunden-Gespräch sehr positiv gestimmt", bestätigt der FCB-Kapitän: "Aber der Wechsel ist an der Transfersumme gescheitert."

"Kein Nachtreten gegen Klinsmann"

Van Bommel ist allerdings nicht der einzige Bayern-Akteur, der "Don Jupp" schon kennt. Für Altintop begann die Profikarriere in der Saison 2004/05 bei S04 unter Heynckes. "Ich kenne den Trainer ja und versuche, dem einen oder anderen Mitspieler schon zu sagen, was er von uns erwartet. Das sind aber normale und einfache Dinge wie Disziplin und Gas geben", sagt der Türke und lobt: "Wir haben schon sehr intensiv gearbeitet, und er greift stark in die Spielsituationen ein."

Neben dem Lob über den neuen Fußballlehrer sind sich die beiden Profis auch darin einig, nur nach vorne zu schauen.

"Man will immer vergleichen, aber das ist nicht fair. Jeder hat nun mal seine eigene Art und Weise, wie er trainiert oder Spielern begegnet. Wir sind sehr froh, jetzt mit Herrn Heynckes zu arbeiten. Aber das ist kein Nachtreten gegen Jürgen Klinsmann", stellt van Bommel klar. Altintop bläst ins gleiche Horn: "Spätestens jetzt wissen alle Spieler, was die Stunde geschlagen hat. Wir müssen schon etwas für die Zukunft aufbauen."

Minimalziel Champions-League-Teilnahme

Als offizielles Saisonziel verkünden die Münchner inzwischen nur noch die Champions-League-Teilnahme, auch wenn sich nach der Niederlage des VfL Wolfsburg in Cottbus am Sonntag der Abstand zum Spitzenreiter nicht verändert hat. "Er hat sich sogar um ein Tor verkleinert", scherzt van Bommel, um dann ernst zu ergänzen:

"Das Ziel Deutsche Meisterschaft ist nie zu hoch für Bayern München, aber wir haben gegen Schalke verloren. Es geht darum, dass der Verein - und dazu gehören wir alle - sich für die Champions League qualifiziert. Das ist nicht lebenswichtig, aber sehr wichtig."

Auch Altintop bleibt bei seiner Antwort fast souverän: "Ob wir Erster oder Zweiter werden, ist mir momentan noch egal, wir sollten von Spiel zu Spiel denken." Das Wörtchen "noch" erübrigt eine weitere Frage, und so ganz kleinlaut gibt sich dann auch van Bommel im Saisonendspurt nicht: "Wir gehen von 15 Punkten aus und wollen Meister werden."

Umstellung auf eine Raute

Den Weg zu ihren Zielen - sei es nun der nationale Titel oder die Qualifikation zur "Königsklasse" - wird die Mannschaft mit einem neuen System bestreiten. Heynckes setzt auf ein 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld, bisher agierten Ze Roberto und van Bommel als Doppel-Sechs.

Gerade für den Niederländer, der den defensiven Part beibehält während der Brasilianer wohl den Spielmacher geben wird, bedeutet das allerdings keine große Umstellung: "Das ist eine Frage der Interpretation. Wenn man ein Loch sieht, kann man da reinsprinten. Das muss man nicht lassen, nur weil man mit Raute spielt." Einen positiven Nebeneffekt hält die veränderte Spielordnung auch für Luca Toni bereit. Er bekommt im Angriff Unterstützung durch Lukas Podolski.

Taktik hin oder her, letztlich bestimme immer das stärkere Team das System auf dem Platz, so van Bommel. Und das wollen am Samstag gegen Borussia Mönchenbladbach definitiv die Bayern sein, wie Altintop und van Bommel einträchtig erklären. "Wir müssen - egal wie - drei Punkte holen", sagt der eine, "Es ist egal, wer kommt. Wir müssen überzeugen und das Spiel gewinnen", der andere.

Blüht Altintop wieder auf?

Etwas uneins blieben die Beurteilungen der beiden Bayern-Profis lediglich bei der Frage nach Heynckes' Philosophie. Van Bommel, der Abräumer vor der Abwehr, spricht von einer "kontrollierten Offensive", wobei "die Defensive immer das Wichtigste und die Basis" sei.

Der angriffslustigere Altintop stellt die Spielweise wie folgt dar: "Er bevorzugt ein gepflegtes Passspiel, setzt auf Angriffe über die Außen, die Unberechenbarkeit von Kurzpässen und Weitschüsse."

Mit letzteren kennt er sich übrigens bestens aus. Bei seinem Bundesliga-Debüt am 2. August 2003 markierte der schussgewaltige Flügelspieler unter Heynckes beim 2:2 der "Knappen" gegen Dortmund beide Treffer aus der Distanz. Mit einer vergleichbaren Leistung am Samstag sollte dann zumindest Altintop wieder mittenrein ins Zentrum des Interesses rücken…

Von der Säbener Straße berichtet Tim Tonner