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Werder-Kapitän Aaron Hunt (r.) blieb realistisch: "Wir haben letzte Woche nach dem Sieg in Nürnberg nicht gesagt, dass wir schon durch sind und das sagen wir auch jetzt nicht" (© Imago)
Werder-Kapitän Aaron Hunt (r.) blieb realistisch: "Wir haben letzte Woche nach dem Sieg in Nürnberg nicht gesagt, dass wir schon durch sind und das sagen wir auch jetzt nicht" (© Imago)

Zweck heiligt an der Weser derzeit die Mittel

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Bremen - Als der Ball nach dem Freistoß von Aaron Hunt im Netz zappelte, gab es  für Werder Bremens Trainer Robin Dutt kein halten mehr. Er ließ seinen Emotionen freien Lauf. Nur kurze Zeit später, auf der Pressekonferenz nach dem 1:1 gegen den VfB Stuttgart, zeigte sich Dutt dann wieder als sachlicher Fußballanalytiker.

Friedliches Tabellenbild trügt

"In den letzten Wochen war es für uns entscheidend, viele Punkte zu holen und unsere gute Mentalität dabei konstant abzurufen. Nach dem 0:1 hat man gesehen, dass wir mittlerweile schon sehr stabil im Kopf sind. Wir haben es geschafft, in die 'Box' zu kommen, wurden häufiger gefoult und haben in den letzten 20 Minuten diesen Punkt zielorientiert angestrebt", erklärte Dutt - und dabei klang ein wenig Stolz über die Entwicklung seiner Mannschaft mit.

Mit nun fünf ungeschlagenen Spielen in Serie haben sich die Grün-Weißen ein kleines Polster im Kampf gegen den Abstieg verschafft. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung auf den SC Freiburg auf dem Relegationsrang 16.

Doch das für die Norddeutschen eigentlich recht friedliche Tabellenbild trügt. Denn am kommenden Spieltag muss Werder in Freiburg antreten. Bei einer Niederlage wäre der Klassenerhalt schon wieder mehr in Gefahr.

"Wir haben letzte Woche nach dem Sieg in Nürnberg nicht gesagt, dass wir schon durch sind und das sagen wir auch jetzt nicht. Aber wir haben lange nicht verloren und konnten wieder einen direkten Konkurrenten auf Abstand halten. Das gibt uns weiter Selbstvertrauen und ist für die Moral gut", meinte Torschütze Hunt.

Bremer agieren höchst effektiv

Die Statistik spricht für die Bremer. Denn gegen Mannschaften, die aktuell in der unteren Tabellenhälfte stehen, haben sie in dieser Saison in bislang 13 Spielen fünfmal gewonnen und nur gegen Eintracht Frankfurt verloren.

Vor gut einem Jahr hatte Werder nach 25 Spieltagen ebenfalls 29 Punkte auf dem Konto, die Tordifferenz lautete 40:49, heute 29:47. Die Tormaschine ist also etwas eingeschlafen - oder positiv ausgedrückt: Die Bremer agieren höchst effektiv.

"Entscheidend ist, dass wir die Punkte holen. Wenn wir Super-Fußball spielen, aber verlieren würden, wäre das schlimmer", erklärte Arbeitsbiene Philipp Bargfrede der mit seiner unauffälligen, schnörkellosen Art den neuen Spieltypus Werders am besten verkörpert. Sein Trainer drückte es etwas direkter aus: "Wir punkten mittlerweile schon in schlechten Spielen".

Klassenerhalt fast erreicht

Der Zweck heiligt an der Weser also derzeit die Mittel. Auch wenn Dutts Fußball-Verständnis eigentlich eine offensive Ausrichtung mit schnellem Kurzpassspiel vorsieht.

Elf Zähler fehlen den Bremern noch, wenn man die ominöse 40-Punkte-Rettungsregel als Grundlage nimmt. Damit rechnet auf jeden Fall Dutt. "Wie viele Zähler am Ende zum Klassenerhalt reichen, ist nicht so relevant, wenn wir die 40 Punkte holen", sagte er. In der vergangenen Saison holte Werder nach dem 25. Spieltag aber lediglich noch fünf Zähler durch fünf Unentschieden. Damals haben die 34 Punkte am Ende trotzdem für den Ligaverbleib gereicht.

Aus Bremen berichtet Michael Reis