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Gegen Gladbach absolvierte der Bielefelder Oliver Kirch (l.) sein 21. Saisonspiel
Gegen Gladbach absolvierte der Bielefelder Oliver Kirch (l.) sein 21. Saisonspiel

"Wir machen uns nicht verrückt"

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Die Freude bei Arminia Bielefeld über den Auswärtspunkt in Mönchengladbach hielt sich in Grenzen. Wegen des Cottbuser Sieges gegen Wolfsburg rutschten die Ostwestfalen auf Platz 16. Dennoch ist Arminias Mittelfeldspieler Oliver Kirch im exklusiven Gespräch mit bundesliga.de felsenfest vom Klassenerhalt überzeugt.

bundesliga.de: Oliver Kirch, Sie sind als ehemalige Borusse wieder einmal zu Gast in Mönchengladbach gewesen. Wie bewerten Sie das 1:1 im Abstiegsduell?

Oliver Kirch: Letztlich können wir mit diesem 1:1 leben. Nach dem Spielverlauf können wir natürlich froh sein, nach dem 0:1 wieder in die Partie zurückgekommen zu sein. Wir waren jedoch vom schnellen Gegentor nicht geschockt, das kannten wir schon aus anderen Spielen. In der zweiten Halbzeit hat Mönchengladbach viel Druck gemacht, aber wir hatten auch gute Konterchancen. Wenn wir einen davon besser ausgespielt hätten, wäre sogar ein Sieg hier drin gewesen.

bundesliga.de: Wäre es übertrieben zu sagen, dass dies ein Spiel mit zwei Verlierern war?

Kirch: Ja. Wenn man den Cottbuser Sieg sieht, sind wir beide einen Platz nach unten gerutscht. Der eine Punkt hilft beiden Teams nicht wirklich weiter. Aber wir haben auswärts gespielt, Gladbach hatte den größeren Druck zu gewinnen. Deswegen geht für uns das Ergebnis in Ordnung.

bundesliga.de: Jetzt steht die Arminia erstmals seit Wochen nicht mehr über dem Strich, sondern auf dem Relegationsplatz. Hat sich dadurch die Lage im Abstiegskampf sehr verschlechtert?

Kirch: Das glaube ich nicht. Diese optische Konstellation interessiert uns nicht. Wir wissen, dass alle Teams punktemäßig ganz eng beisammen liegen. Wir konnten uns auch nicht ausruhen, weil wir einen Punkt über dem Strich lagen. Der Kampf gegen den Abstieg geht weiter. Wir haben das im Kopf verinnerlicht und bewiesen, dass wir wissen, worauf es ankommt. So machen wir weiter.

bundesliga.de: Auf welche Faktoren kommt es jetzt im Abstiegskampf vor allem an?

Kirch: Es kommt vor allem auf die Nerven an, das hat man bei der Borussia gesehen. Die hatten meiner Meinung nach bestimmt die bessere Spielanlage und gute Leute auf dem Platz. Aber nur die Schiene reicht nicht. Wir sind da aufgrund der Erfahrung im Abstiegskampf der letzten Jahre reifer aufgestellt.

bundesliga.de: Was macht Sie optimistisch, dass die Arminia am 34. Spieltag den Klassenerhalt feiern kann?

Kirch: Cottbus, Mönchengladbach und wir haben jetzt Gegner, die wirklich schwer zu spielen sind. Alles Gegner, die aus dem oberen Tabellendrittel kommen oder Meisterschaftsambitionen haben. Gegen solche Mannschaften haben wir aber schon öfter gepunktet als die Konkurrenz.

bundesliga.de: Aber punkten reicht wahrscheinlich nicht. Arminia Bielefeld hat in dieser Saison gerade einmal vier Spiele gewonnen, es müssen Siege her.

Kirch: Unter punkten verstehe ich auch, mal ein Spiel zu gewinnen. Nächste Woche gegen Stuttgart haben wir schon eine gute Chance. Gegen den VfB haben wir auch im letzten Jahr gesiegt.

bundesliga.de: Der VfB Stuttgart hat die letzten fünf Spiele gewonnen und ist die Mannschaft der Stunde.

Kirch: Aber irgendwann reißt auch diese Serie.

bundesliga.de: Wie sehr wirft der Cottbus-Sieg die Arminia zurück?

Kirch: Wir müssen unsere Spiele gewinnen, ganz unabhängig davon, ob Cottbus gegen Wolfsburg gewinnt. Das ist sekundär, auch wenn es weh tut, wenn man auf die Tabelle schaut. Aber das sollte uns nicht groß nach hinten werfen. Wir stellen auch keine Hochrechnungen an, wo wir unsere Punkte holen müssen. Wir machen uns nicht verrückt und packen jetzt den Taschenrechner aus. Das bringt alles nichts.

bundesliga.de: Im eigenen Stadion hat Arminia Bielefeld bislang gerade einmal zwei Spiele gewonnen. Wie lange bleiben die Fans da noch ruhig?

Kirch: Der Rückhalt der Fans ist noch absolut da. In den letzten drei Heimspielen, die wir alle verloren haben, habe ich keinen Pfiff gehört. Wir müssen dem Publikum ein großes Lob zollen. Es steht nach wie vor hinter uns. Jetzt sind wir aber einmal dran, etwas zurückzugeben.

bundesliga.de: Gegen Mönchengladbach hat Arminias bester Torschütze Artur Wichniarek gefehlt, der aber seit Wochen nicht mehr getroffen hat. Fast genauso lang ist Bielefeld sieglos. Ist die Arminia zu sehr von ihm abhängig?

Kirch: Das finde ich nicht, wir haben ja gegen Gladbach unser Tor gemacht. Sicher ist Artur ein wichtiger Spieler. Wenn er auf dem Platz steht, beschäftigt er den Gegner. Gegen Gladbach haben wir aber bewiesen, dass wir seinen Ausfall kompensieren können. Da sollte uns nicht bange sein, wenn er noch ein Spiel ausfallen sollte.

bundesliga.de: Inwiefern verfolgen Sie als ehemaliger Borussia-Spieler, was bei Ihrem alten Verein passiert?

Kirch: Ich schiele immer rüber, egal, ob sie in der 2. Bundesliga gespielt hat oder jetzt in der Bundesliga. Leider ist die Konstellation so, dass ich mir kein großes Mitleid leisten kann. Am schönsten wäre es, wenn wir die Klasse halten und Borussia die Relegation packt.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski