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Marcel Koller ist seit dem 1. Juli 2005 Cheftrainer des VfL Bochum
Marcel Koller ist seit dem 1. Juli 2005 Cheftrainer des VfL Bochum

"Wir haben bekommen, was wir wollten"

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Sie stehen beim VfL in sportlicher Verantwortung: Marcel Koller, der nunmehr in sein viertes Jahr als Cheftrainer geht, und Thomas Ernst, der mit dem FSV Frankfurt den Aufstieg in Liga Zwei schaffte und nach fünf Jahren als Spieler nun als Vorstand Sport & Medien zurückkehrt.

Im Interview sprechen sie über die Saisonplanung, die Neuverpflichtungen und ihre Zusammenarbeit.


Frage: Hallo, Herr Ernst und Herr Koller! Der Kader steht – sind Sie zufrieden und sind alle Wünsche erfüllt worden?

Marcel Koller: Ich bin zufrieden. Auf den Positionen, wo wir Handlungsbedarf sahen, haben wir bekommen, was wir wollten. Einzig auf der Position des Innenverteidigers haben wir uns noch ein bisschen intensiver umgeschaut. Ich bin aber der Meinung, dass die beiden jungen Akteure Mavraj und Fabian eine Chance verdient haben, um sich zu präsentieren.

Frage: Herr Ernst, was ist für eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Vorstand und der sportlichen Leitung wichtig?

Thomas Ernst: Schon nach ein paar Tagen zeichnet sich ab, dass die Chemie stimmt. Wir haben uns ein paar Wochen vor dem Saisonauftakt getroffen, haben ein paar Stunden zusammengesessen und uns unterhalten. Die Eindrücke dieses Gesprächs waren durchweg positiv und haben beiden Seiten gezeigt, dass wir offen und ehrlich miteinander reden können – wobei die Betonung auf miteinander liegt, nicht übereinander. Ich gehe von einer erfolgreichen Zusammenarbeit aus.

Koller: Das glaube ich auch. Ich habe ebenfalls den Eindruck gewonnen, dass die Zusammenarbeit klappen wird.

Frage: Es sind Spieler zurückgekommen, gegen die Sie, Herr Ernst, bereits gespielt haben…

Ernst: Ich habe auf Stuttgarter Seite noch gegen Vahid Hashemian gespielt und mit einer Aktion dafür gesorgt, dass er gut aussah und der VfL sich retten konnte (lacht).

Frage: Das Trainingslager steht an. Können Sie sich erinnern, wie viele Trainingslager Sie in Ihrer aktiven Zeit mitgemacht haben?

Ernst: Normalerweise eine einfache Rechenaufgabe, indem man die Anzahl der aktiven Jahre – bei mir 19 – mit zwei multipliziert. Aber das haut nicht hin, denn auch die Trainingslagerintervalle haben sich zum Ende meiner Karriere hin geändert, da bin ich allein im Sommer schon zweimal ins Trainingslager gefahren. Ich kriege es jedenfalls nicht mehr zusammen, vielleicht 38, vielleicht aber auch 42…

Frage: Was macht ein gutes Trainingslager aus?

Koller: Aus Trainersicht sind zunächst einmal die Rahmenbedingungen zu betrachten. Die Trainingsplätze sollten in gut präpariertem Zustand und möglichst gut zu erreichen sein, das Drumherum muss so konzipiert sein, dass die Spieler sich wohl fühlen. Ein bequemes Bett und gutes Essen sind Grundvoraussetzungen, um optimale Leistung zu bringen. Es ist wichtig den Teamgeist zu fördern und zu stärken sowie für Abwechslung zu sorgen – schließlich hocken die Spieler 24 Stunden aufeinander und teilen sich die Zimmer.

Ernst: Im Trainingslager wird die Basis für eine gute Runde gelegt. Wie geht eine Mannschaft in so einer Phase miteinander um? In den meisten Fällen ist es so, dass die Gruppe gut harmoniert. Es ist schon eine Extremsituation, weil man über einen längeren Zeitraum nah beieinander ist. Wenn die Spieler charakterlich einwandfrei sind, dann hat man trotz der harten Arbeit im Trainingslager noch eine Menge Spaß. Das kann schon – hinsichtlich des Einstiegs in die Saison - richtungweisend sein.

Frage: Die Testspiele werden durchweg gegen erstklassige Gegner absolviert, mit Famagusta, Cluj und Porto tritt man sogar gegen die amtierenden Meister ihrer Länder an, Valencia ist zudem Pokalsieger. Die Philosophie scheint eindeutig zu sein.

Koller: Natürlich steckt System dahinter, keine Frage. (lacht) Wir haben mehr Qualität im Kader, also dürfen die Jungs sich auch gegen gute Gegner beweisen. Wenn alle im Vorfeld gefordert werden, sind sie auch in der Lage, in der Bundesliga ein Stück weiter zu kommen. Vielleicht lernt man auch das eine oder andere neue Spielsystem kennen, denn wir wissen nicht unbedingt von jedem Gegner von vornherein, wie er auftreten wird. Ein paar prominente Spieler sind bekannt, nicht aber jede Spielweise. Das ist eine besondere Herausforderung für meine Spieler, die dann auf dem Platz auf unbekannte Situationen reagieren müssen. Das erfordert viel Eigenverantwortung, um das Optimum herausholen zu können.

Frage: Wird die kommende Saison schwerer, allein hinsichtlich der Aufsteiger, die mit ganz anderen Möglichkeiten operieren können als jene im Vorjahr?

Ernst: Jede Saison ist im Grunde genommen schwer. Klar sind die Aufsteiger in diesem Jahr finanzstark, aber wir werden uns deswegen nicht verstecken. Wir können nach zwei Jahren in der Bundesliga selbstbewusst in die Runde gehen und wissen um die Erfordernisse, die zu erledigen sind. Der Konkurrenzdruck ist groß, aber wir sind von unserem Kader überzeugt. Der VfL konnte zum ersten Mal seit langem Geld ausgeben, ohne dass Transfererlöse erzielt worden sind. Das stimmt alle im Umfeld optimistisch. Die Mannschaft hat sich qualitativ verbessert, die Voraussetzungen, um konkurrenzfähig zu sein und besseren Fußball abzuliefern, sind also gegeben. Das ist alles aber keine Garantie, dass die Rechnung aufgeht. Schließlich wollen alle Vereine besser abschneiden als in der Vorsaison. Deswegen werden wir unsere Ziele aber nicht verändern, auch wenn einige zum Beispiel mit den Namen Freier und Hashemian große Dinge mit dem VfL in Verbindung bringen. Kleine Schritte sind angesagt und erst gegen Ende, wenn möglichst schnell die 45 Punkte erreicht sind, schauen wir mal, ob noch mehr möglich ist.

Koller: Damit ist alles gesagt!

Ernst: Okay, ich mach´s beim nächsten Mal kürzer… (beide lachen)