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Mario Gomez (M.) und Thomas Müller (r.) erzielten die beiden Tore gegen Stuttgart
Mario Gomez (M.) und Thomas Müller (r.) erzielten die beiden Tore gegen Stuttgart

Vorsicht vor dem Final-Fieber

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München - "Fiiinaaale ohooo ... Fiiinaaale ohohohooo". Dieser Gesang hallte bereits zum Spielbeginn durch die Allianz Arena - und verdeutlichte sowohl die Gewichtung an diesem sommerlichen Samstagnachmittag in München als auch die Ausrichtung des FC Bayern in den kommenden drei Wochen.

Schonung für die Helden, dennoch "seriöse Vorstellung"

Das lockere stand klar im Hintergrund - der Rekordmeister fiebert voll und ganz auf das Endspiel in der Champions League hin, das "Finale dahoam". "Das Finale hier in München überstrahlt alles. Die Spieler sind natürlich heiß", bestätigte Sportdirektor Christian Nerlinger. Da kann selbst das nationale Kräftemessen um den DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund nicht mithalten.



Insgesamt acht Helden von Madrid durften gegen die Schwaben erst einmal durchschnaufen. Bastian Schweinsteiger und David Alaba, die bei ihren Einwechslungen frenetisch beklatscht wurden, nahmen zunächst genauso auf der Bank Platz wie Arjen Robben, Toni Kroos und Philipp Lahm. Manuel Neuer, Franck Ribery und Jerome Boateng sahen den Kollegen sogar von der Tribüne aus zu.

Nach dem umjubelten Triumph über Real und mitten in der erneuten Partystimmung inklusive Blaskapelle und Goaßlschnalzern lieferte die stark umgebaute FCB-Mannschaft eine laut Nerlinger "seriöse Vorstellung" ab. "Wir haben wieder sehr konzentriert gespielt. Spieler, die bislang nicht so oft zum Einsatz gekommen sind, konnten mehr als mithalten und den VfB Stuttgart souverän besiegen", sagte der Sportdirektor.

Butt verabschiedet sich ohne Gegentor



"Man hat nicht gesehen, dass wir das Spiel am Mittwoch hatten, wir haben verdient gewonnen", war auch Mario Gomez zufrieden. Der Stürmer erzielte mit seinem 26. Saisontor die Führung für die Münchner (32.) und sorgte so für klare Verhältnisse. Die Gastgeber kontrollierten bei heißen 30 Grad das Geschehen. Und wenn der VfB einmal durchkam, stand Jörg Butt erfolgreich im Weg. Der 37-jährige Torhüter verabschiedete sich mit einer starken Leistung in seinem 387. - und im Normalfall letzten - Einsatz aus der Bundesliga und genoss die Atmosphäre in vollen Zügen.

Den Schlusspunkt in der Nachspielzeit setzte Thomas Müller, der nach seinem Treffer gleich doppelt erleichtert war. "Du kannst schon seit der 60. nicht mehr, weil dir immer die Sonne drauf brennt. Dann läufst du nochmal mit langen Schritten und merkst: Oh, das wird zäh. Aber dann machst du das Tor, dann ist Abpfiff und dann kannst du gleich liegen bleiben - das war ein schönes Gefühl", so Müller. Und: "Es tut gut, nach diesem Riesenerlebnis am Mittwoch trotzdem die Pflichtaufgabe zu gewinnen."

"Sind noch nicht am Ziel"



Am nächsten Samstag wartet noch eine Pflichtaufgabe gegen den 1. FC Köln, bevor die beiden großen Highlights anstehen: Die Endspiele im DFB-Pokal (12. Mai gegen Borussia Dortmund) und in der "Königsklasse" (19. Mai gegen den FC Chelsea). Wobei die Chance des erneuten Sprungs auf den europäischen Thron (zuletzt 2001) alle Beteiligten deutlich mehr in seinen Bann zieht als das nationale Finale in Berlin.

"Darauf haben wir hingearbeitet. Jetzt haben wir noch zwei extrem wichtige Ziele. Das werden schöne Wochen", sagte Gomez. Dass Schalkes Klaas-Jan Huntelaar am Wochenende doppelt traf und ihm möglicherweise die Torjägerkanone durch die Lappen geht, konnte Gomez angesichts der Aussicht auf die beiden möglichen Pokale verschmerzen.

Aber der 26-Jährige hob auch den Zeigefinger: "Wir sollten das nicht zu sehr genießen. Was bringt es dir, wenn du in einem Finale dabei bist und als Verlierer vom Platz gehst. Das hatten wir vor zwei Jahren", erinnerte sich Gomez an das 0:2 gegen Inter Mailand am 22. Mai 2010 in Madrid.

In dasselbe Horn stieß auch Müller: "Warum sollten wir jetzt an Chelsea denken? Die Euphorie ist richtig und schön, aber wir sind noch nicht am Ziel. Ich will nicht in fünf Jahren zurückblicken und nur sagen: Toll, wir waren im Finale."

Tim Tonner