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Vorbild und kein Mitläufer

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München - Der Weggang von Mesut Özil im offensiven Mittelfeld schmerzt sehr, trotzdem gab es beim SV Werder Bremen eine Lücke an ganz anderer Stelle zu schließen. Mit Mikael Silvestre hoffen die Hanseaten nun die perfekte Lösung für die Abwehr gefunden zu haben.

Wenn die Bremer Verteidiger allesamt fit sind, dann sind drei von vier Positionen derzeit klar besetzt. Clemens Fritz auf rechts und die Innenverteidiger Naldo und Per Mertesacker spielen seit 2006 in dieser Konstellation zusammen, nur auf der Linksverteidigerposition haperte es bislang. Das soll Silvestre nun ändern.

Verschiedene Einsatzmöglichkeiten in der Viererkette

Der Franzose kam Ende August vom FC Arsenal zu den Bremern, ist mittlerweile 33 Jahre alt, verfügt über viel internationale Erfahrung und kann sowohl in der Innenverteidigung spielen als auch auf Bremens Problemposition hinten links.

"Ich habe die meisten Spiele auf der linken Außenverteidiger-Position gespielt, kann aber auch in der Innenverteidigung spielen. Auch bei der Nationalmannschaft wurde ich auf beiden Positionen eingesetzt. Ich kann beides ausfüllen", sagt der Franzose selbst.

"Mikael Silvestre ist eine wichtige Verstärkung für unsere Mannschaft, ein Spieler, der auch bereit ist, seine Erfahrung weiterzugeben", meint auch Geschäftsführer Klaus Allofs über seinen Neuzugang. "Mit seiner Klasse wird er sich schnell in unser Gefüge integrieren und unserer Mannschaft Stabilität verleihen."

Fünf Meistertitel mit ManUnited

Silvestre begann seine Profi-Karriere 1995 bei Stade Rennes in der französischen Ligue 1. Über Inter Mailand (1998/99) ging es 1999 zu Manchester United, wo der Verteidiger zum Stammspieler und französischen Nationalspieler mit 40 Länderspieleinsätzen reifte und dank Trainerlegende Sir Alex Ferguson auch zum Linksverteidiger.

Fünf Mal holte der 33-Jährige mit United die englische Meisterschaft, dazu 2008 den Champions-League-Titel. Ein Erfahrungsschatz, aus dem die Bremer in den kommenden zwei Jahren schöpfen wollen.

"Wer wie wir über Jahre international dabei ist, schaut natürlich auch nach links und rechts und registriert, welche Spieler für große Erfolge stehen. Mikael war in diesem Bereich über Jahre auffällig. Trotzdem ist er immer noch hungrig, große Ziele anzugehen. Aufgrund seiner Art bin ich mir sicher, dass auch seine Mitspieler von ihm profitieren werden. Er ist eine Bereicherung", erklärt Schaaf.

Kreuzbandriss wirft Silvestre zurück

Dass er eine Bereicherung ist, muss der Verteidiger allerdings noch unter Beweis stellen, denn seit einem Kreuzbandriss 2007 lief es bei Silvestre nicht mehr ganz nach Plan. Mehr als ein halbes Jahr fiel der Franzose damals aufgrund der Verletzung aus. Kurz darauf wechselte er von ManUnited zum FC Arsenal, wo er nicht mehr an seine alte Stärke anknüpfen konnte.

Denn vor allem seine Zweikampfstatistik sprach stets für Silvestre, eine Bilanz von mehr als 70 Prozent gewonnener Duelle war während seiner Zeit in Manchester fast jede Saison gegeben. Dazu spielte der Franzose stets fair, kassierte in neun Jahren bei United lediglich 15 Gelbe Karten und nur einen Platzverweis.

Doch bei Arsenal fiel seine Zweikampfquote im ersten Jahr auf 59 Prozent, im zweiten Jahr auf nur noch 49 Prozent - für einen Verteidiger zu schwach, um eine Führungsrolle zu übernehmen.

Nicht nur Mitläufer

Silvestre will aber nicht nur Mitläufer sein, der 33-Jährige will vorangehen: "Ich will hier ein Führungsspieler sein, an dem sich andere orientieren können. Spieler wie Johan Micoud und Valerien Ismael haben Werder Bremen in Frankreich zu einem Markenzeichen gemacht. Sie waren Vorbilder, und ich möchte genau so eins in Bremen werden."

In einem Aspekt konnte Silvestre bereits vor seinem ersten Einsatz in der Bundesliga punkten. Am vergangenen Wochenende zeigte der Franzose sein soziales Engagement bei der Aktion "Kinder laufen für Kinder", bei der Silvestre auch seine drei Töchter Evy, Cleo und Mya ins Rennen schickte.

Nicht nur deshalb gehört er für seine jüngeren Kollegen in Bremen schon zu den Vorbildern, wie Felix Kroos erklärt: "Silvestre ist ein Top-Typ. Man merkt schon, dass er nicht umsonst jahrelang bei Manchester United gespielt hat."

Jessica Pulter