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Ralf Rangnick hatte in der Hinrunde noch Hoffenheim trainiert und im März die "Knappen" übernommen
Ralf Rangnick hatte in der Hinrunde noch Hoffenheim trainiert und im März die "Knappen" übernommen

Von trostlos bis traurig

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Gelsenkirchen - Ralf Rangnick ist niemand, der aus seinem Herzen eine Mördergrube macht. Und so sprach der Schalker Trainer nach der 1:3-Pleite gegen Mainz auch noch einmal offen darüber, warum er im März gezögert hatte, sofort als Coach der "Knappen" einzusteigen.

Es war die Sorge, ob diese Mannschaft seinen Ansprüchen genügt. Und denen der Bundesliga. "Es war nicht selbstverständlich, den Klassenerhalt zu schaffen", meint Rangnick.

Mängel erkannt, aber zu wenig Zeit

Der wurde zwar gesichert, aber mit dem Absturz auf Rang 14 und der dritten Liga-Niederlage in Serie sowie zwei missratenen Auftritten in der Champions League sieht sich der Trainer in seinen Zweifeln bestätigt. Gerade der Vergleich gegen die modern, offensiv und effektiv agierenden Mainzer hat ihm das Manko seiner Elf nochmals vor Augen geführt: "Die Mannschaft hat es nicht gelernt, gegen den Ball konsequent kompakt vorwärts zu verteidigen."

Zwar habe er versucht, dem Team dies in einem Schnellkurs näher zu bringen. "Aber vier Wochen sind nicht lang genug, damit Dinge automatisiert und wir stabilisiert sind."

Das Ergebnis liegt irgendwo zwischen hilflos und selbstgefällig - wie nach der 1:0-Führung gegen Mainz. Da beschränkten sich die Schalker auf pure Verteidigungsarbeit. Aber "wenn wir nachlassen und nicht mehr umschalten, fehlen uns die Waffen nach vorne - und dann wird man bestraft", moniert Rangnick. "Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie es kann, sie hat es aber nicht im Naturell, es immer zu tun."

Neuer: "Das war eine Frechheit"

Manuel Neuer sieht es ähnlich und präsentierte sich nach der erneuten Pleite deutlich angefressen: "Nachdem wir in Führung gegangen sind, hätten wir alles im Griff haben müssen. Doch dann haben wir die Begegnung hergeschenkt. Das war eine Frechheit."

Dabei erlebte auch der Keeper selbst gegen die Mainzer nicht nur aus diesem Grund einen gebrauchten Tag. Der Beinschuss beim Gegentor von Lewis Holtby war ärgerlich. Weh taten aber die gellenden Pfiffe nach dem Abpfiff. Sie galten vor allem ihm, den ein Großteil der Fanbasis für seinen angekündigten Vereinswechsel abstraft. "1000 Freunde im Stich gelassen für emotionslose Titel", prangte groß auf einem Spruchband.

Als Neuer Mitte der zweiten Halbzeit eine Hereingabe von Holtby mit einem Hechtsprung gerade noch abgefangen hatte, hatte sich kaum eine Hand gerührt. Beifall war gestern, heute herrscht Liebesentzug.

In Köln Selbstvertrauen tanken

Das alles dürfe die Mannschaft aber nicht beeinflussen, meint Horst Heldt. Der Sportvorstand fand mit Blick auf den Schalker Sturzflug deutliche Worte und sprach von einer fatalen Entwicklung. Bei manchem Spieler herrsche "Erklärungsbedarf, warum er seine Bestleistung nicht abruft".

Auf dem Weg zum Pokalfinale in Berlin kommt aus Heldts Sicht jetzt dem letzten Saisonspiel in Köln große Bedeutung zu. "Da muss jeder Einzelne Selbstvertrauen tanken. Die Leistung, die man in Berlin braucht, müssen wir uns über die Bundesliga holen."

Oder um es mit einem leisen Anflug von Sarkasmus mit den Worten von Ralf Rangnick zu sagen: "Automatisch gewinnen wir das Pokalfinale sicher nicht!"

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte