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Der 57-jährige Raymond Domenech ist bereits seit dem 12. Juli 2004 französischer Nationaltrainer
Der 57-jährige Raymond Domenech ist bereits seit dem 12. Juli 2004 französischer Nationaltrainer

"Von eigenen Spielern belächelt"

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Die Kritik in der Heimat wird größer, der Spott vom Gegner verletzender: Der angeschlagene französische Nationaltrainer Raymond Domenech gerät vor dem ersten WM-Play-off-Duell der "Equipe Tricolore" am Samstag in Irland (21.00 Uhr) immer stärker unter Druck.

"Domenech wird von seinen eigenen Landsleuten ausgebuht und von seinen eigenen Spielern belächelt", lästerte der irische Verteidiger Richard Dunne und erzählte: "Ich habe im TV eine Tennis-Übertragung aus Paris gesehen. Da haben sie Domenech auf einem Videowürfel eingeblendet. Die Leute haben nur noch gepfiffen."

Ohne Ribery gegen Irland

In Dublin will das Gastgeberteam von Coach Giovanni Trapattoni seine Stärke auch aus der Schwäche von Domenech ziehen. Sollten die Franzosen ihre 14. WM-Teilnahme verpassen und damit nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 2008 eine weitere Demütigung erfahren, müsste der 57-Jährige nach fünf Jahren als Trainer von "Les Bleus" endgültig seinen Hut nehmen.

Der umstrittene und in der Heimat eher unbeliebte Domenech weiß nach den Enttäuschungen der letzten Zeit längst, was die Stunde geschlagen hat. "Ich habe immer gesagt, jedes Spiel könnte mein letztes sein. Aber ich denke nicht an die Zukunft, ich lebe in der Gegenwart und glaube an das Schicksal", sagte Domenech, der ausgerechnet in den beiden (End-)Spielen um seine Zukunft auf den verletzten Mittelfeldstar Franck Ribery (Reizung der Patellasehne) von Bayern München verzichten muss.

Verbale Unterstützung aus der Bundesliga

Den Rummel um Domenech registrieren auch die Profis der "Grande Nation" mit Sorge und rechnen mit einer aufgeheizten Stimmung im "Hexenkessel" Croke Park. "Das wird die Hölle für uns. Aber wir sind bereit für den Kampf", meinte Verteidiger Patrice Evra (Manchester United), während auch Thierry Henry Zuversicht ausstrahlt: "Wir mussten oft durch die Hintertür gehen. Aber welche Tür wir auch nehmen, wir kommen nach Südafrika", sagte der Stürmer vom FC Barcelona vor den Partien am Samstag in Dublin und am kommenden Mittwoch in Paris.

Verbale Unterstützung erhielt Domenech auch von Trainer-Kollegen aus der Bundesliga. "Ich bin überzeugt, dass sie sich qualifizieren. Die Franzosen werden bei der WM zu den Favoriten zählen", erklärte Schalke-Coach Felix Magath der "L'Equipe". Bayern Münchens Louis van Gaal weiß aus eigener Erfahrung um die Leiden von Domenech. "Die Situation ist nicht angenehm. Ich finde es aber intelligent und mutig, dass der Verband Domenech noch Zeit gibt", betonte der Holländer.

Trapattoni: Rente oder Vertragsverlängerung?

Allerdings haben die Franzosen besonders vor Irlands italienischen Trainer Trapattoni großen Respekt. "Dieser Herr weiß, was er will", meinte der französische UEFA-Präsident Michel Platini voller Anerkennung. Der 70 Jahre alte "Trap" hat in seiner 18-monatigen Amtszeit auf der grünen Insel längst die Herzen der Fußball-Fans erobert.

Und der "Maestro" will mehr: "Wir gehören zu den fünf Teams, die in der WM-Quali unbesiegt geblieben sind. Das gibt uns für die Duelle mit Frankreich Selbstvertrauen", sagte der frühere Bayern-Coach, der bei einem Scheitern mit den Iren möglicherweise in Rente geht. Auf ein Vertragsangebot bis 2012 hat Trapattoni bislang nicht reagiert.