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Bayer Leverkusen darf in der kommenden Saison in der Champions League mitspielen
Bayer Leverkusen darf in der kommenden Saison in der Champions League mitspielen

Vizekusen - aber diesmal gerne

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Freiburg - Rudi Völler war nach dem 1:0-Sieg in Freiburg bester Laune. Und da dem Bayer-Manager das so kurz nach dem Schlusspfiff jeder ansah, wollte er den Moment nutzen, um aus den Katakomben des südlichsten Bundesligastadions erst mal höflich gen Norden zu grüßen.

"Glückwunsch nach Dortmund, sie sind verdient Meister geworden. Aber auch wir haben uns den 2. Platz redlich verdient." Wie erleichtert sie im Lager von Bayer Leverkusen waren, hatte man kurz zuvor auch im Stadion gemerkt. Völlig losgelöst hüpften die Leverkusener Spieler vor der Gästekurve herum, die wiederum dankte es mit einer Hymne auf den 2. Platz. Zur Melodie von Twisted Sister's "We're not gonna take it..." sangen die 3.000 mitgereisten Rheinländer: "Deutscher Vizemeister, Deutscher Vizemeister 04."

"Das war eine besondere Situation"

Der vermeintliche Fluch war endlich gebannt. Bayer 04 Leverkusen, der Club, der in der "Vizekusen"-Logik selbst in fast optimal verlaufenden Spielzeiten immer nur zweiter Sieger ist, hat in der Saison 2010/2011 das Optimum herausgeholt - und den 2. Platz in einer psychologisch schwierigen Situation verteidigt. "Das war in der vergangenen Woche schon eine ganz besondere Situation", gab der scheidende Trainer Jupp Heynckes zu und erinnerte sich an all die hämischen Kommentare, die seiner Mannschaft abermals nur ein Scheitern im Saisonfinish prognostizierten. "Aber wir haben standgehalten."

Nicht nur das: Von Beginn an hatten die Fans im ausverkauften badenova-Stadion nicht eine Sekunde den Eindruck, als sei die Bayer-Elf vom Mai 2011 in einer ähnlichen mentalen Verfassung wie damals im Jahr 2000 in Unterhaching, als man im letzten Moment die Meisterschaft verspielte. Genau das wollte auch Heynckes noch mal unterstreichen: "Die heutige Spielergeneration hat doch nichts mehr mit der damaligen gemein", sagte der sichtlich erleichterte Coach, "diese junge Mannschaft ist in den letzten beiden Jahren cooler und reifer geworden, sie spielt nicht mehr den Hurrafußball vergangener Tage."

Und tatsächlich wies die Heynckes-Elf auch gegen einen engagierten und gut gestaffelten Gegner nach, dass das Team spielerisch eine besondere Klasse besitzt. Hadern musste man allenfalls mit der Chancenverwertung. In der 2. Minute schlenzte der starke Eren Derdiyok den Ball am Tor vorbei, ehe U-21-Nationaltorwart Oliver Baumann bei einem Flugkopfball von Michael Ballack prächtig reagierte, eine Co-Produktion von Hanno Balitsch (Kopf) und dem Freiburger Cédric Makiadi (Hacke) sorgte allerdings für den Siegtreffer.

Heynckes beglückwünscht Dutt

Kurz darauf hatte sich eine Champions-League-reife Mannschaft gegen eine durchgesetzt, die die Saison verdientermaßen auf Platz 9 abschließt. Kein Wunder, dass der scheidende Coach seinen nur wenige Zentimeter entfernt sitzenden Nachfolger zu dessen Aufgabe beglückwünschte: "Das ist eine Aufgabe, von der man als Trainer nur träumen kann." Zumal, auch das vergaß Heynckes nicht zu erwähnen, es schon Spielzeiten gab, in denen man mit 68 Punkten Meister wird.

"Wir hätten Erster werden können, wenn Borussia Dortmund nicht noch ein bisschen besser gewesen wäre." Und Rudi Völler blickte schon mal ein wenig nach vorne: "Robin Dutt hat hier vier Jahre eine prima Arbeit gemacht. Jetzt wird es Zeit, dass er zu uns kommt."

Christoph Ruf