Bochum feiert den Aufstieg ausgelassen - © Lukas Schulze/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images
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Die Bundesliga freut sich auf den VfL Bochum!

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Ein Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet muss in die 2. Bundesliga - dafür meldet sich ein anderer zurück. Nach elf Jahren Abstinenz steigt der VfL Bochum 1848 wieder in die Bundesliga auf. Eine emotionale und bemerkenswerte Saison endet mit der Rückkehr ins Oberhaus des deutschen Fußballs.

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Die Bundesliga bekommt 2021/22 einen Traditionsclub zurück. Der VfL Bochum gehört nach elf Jahren Abstinenz wieder zu den 18 besten deutschen Teams. Am 28. Juni beginnt für den Revierclub die Vorbereitung auf die kommende Saison - Veränderungen gibt es dabei nur im geringen Maße. Damit handeln die Verantwortlichen ähnlich wie im vergangenen Sommer, als sie die ohnehin schon erfolgreich spielende Mannschaft von Trainer Thomas Reis nahezu unverändert in die neue Spielzeit gehen ließen.

Die Ruhe rund um den Verein ist so etwas wie das Faustpfand des Vereins geworden. Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz und Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung, haben den Club nach einigen turbulenten Jahren wieder in ruhiges Fahrwasser geführt. Das strahlte auf den sportlichen Bereich aus.

Reis formt eine abgezockte Truppe

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Kein Wunder also, dass ein aussichtsreicher Spieler wie Christopher Antwi-Adjej entschloss, sich dem VfL in der anstehenden Bundesliga-Saison anzuschließen. Der pfeilschnelle Angreifer kommt vom Zweitligisten SC Paderborn damit in die Nähe seiner Heimatstadt Hagen zurück. "Nach vier Jahren in Paderborn beginnt für mich nun eben ein neues Kapitel. Insgesamt ist das größte Ziel aber der Klassenerhalt. Man weiß genau, wie schwer es ist, als Aufsteiger in der Liga zu bleiben", betont er im Interview mit dem "RevierSport".

Außerdem stoßen der erfahrene Torwart Michael Esser von Hannover 96 und Patrick Osterhage vom Regionalligisten Borussia Dortmund II zum VfL. Die Verträge von Danny Blum und Milos Pantovic wurden automatisch verlängert - der Abgang von Robert Zulj jedoch dürfte schmerzen.

Jedoch ist insgesamt wenig Bewegung innerhalb der Mannschaft, was aber ein gutes Signal sein kann. Trainer Thomas Reis hat im vergangenen Jahr aus einer durchschnittlichen Truppe ein abgezocktes, offensiv einfallsreiches Spitzenteam des Unterhauses geformt. Ex-Profi und Trainer-Neuling Reis (1995 bis 2003 als Spieler beim VfL) wurde nach Amtsübernahme im September 2019 eine Entwicklungszeit zugestanden, die in der vergangenen Saison von den Abstiegsplätzen bereits auf Platz 8 führte.

Routinier Tesche überzeugt als Torjäger

Der entscheidende Trumpf auf dem Weg zurück in die Erstklassigkeit war die Bochumer Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor. Die Offensive um die Top-Torschützen Simon Zoller und Robert Zulj (beide 15 Tore) wusste zu überzeugen. Insgesamt 66 Saisontore standen am Ende für den VfL zu Buche - nur der Hamburger SV und Greuther Fürth trafen öfter.

Zoller bleibt dem VfL ebenso erhalten wie Routinier Robert Tesche, der bei den Bochumern seinen zweiten Frühling erlebte. Mit 33 Jahren sollte er eigentlich "nur" für Stabilität im defensiven Mittelfeld sorgen, doch in der Aufstiegssaison entpuppte er sich als brandgefährlicher Torjäger - acht Saisontore sind Karriere-Bestwert. Dass er in der Bundesliga seinen Lauf fortsetzt, ist gut möglich, schließlich verfügt er über eine Menge Erfahrung.

Christopher Antwi-Adjej trägt ab der kommenden Saison das VfL-Trikot - IMAGO / Team 2

Konkurrenzkampf auf den Außenbahnen

Auch aus der Defensive quellen Erfahrung und Ruhe. Routiniers wie Keeper Manuel Riemann, Kapitän Anthony Losilla, Tesche oder die Außenverteidiger Danilo Soares und Cristian Gamboa geben jungen Teamkollegen wie Armel Bella Kotchap oder Maxim Leitsch Sicherheit. "Da ist etwas zusammengewachsen", sagt Reis mit berechtigtem Stolz über sein Team.

Zudem heizt Antwi-Adjej den Konkurrenzkampf an. Danny Blum, Gerrit Holtmann, Milos Pantovic oder Herbert Bockhorn werden mit ihm um den Stammplatz kämpfen, den er in Paderborn unumstritten innehatte. "Ich freue mich darauf. Man hat in der abgelaufenen Saison gesehen, dass alle gute Kicker sind und ihre individuellen Stärken haben. Es wird interessant zu sehen sein, wer sich letztendlich durchsetzt. Ich denke, dass wir auf den Außenbahnen sehr gut aufgestellt sind", so Antwi-Adjej.

Wer von "Erfahrung" nun auf mangelndes Tempo, gerade in der Bundesliga schließt, der sei an Gerrit Holtmann verwiesen. Bochums Außenstürmer stellte mit 36,43 km/h den Speed-Rekord dieser Saison auf - ligaübergreifend! Die Bundesliga darf sich also freuen, sollte sich aber auch in Acht nehmen, vor den Vorzügen dieses emotionalen Traditionsclubs, der von einer Rückkehr der Fans ins Stadion besonders profitieren dürfte.