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Arsenal-Coach Arsene Wenger hat eine ausgeprägte Vorliebe für die Bundesliga und deutsche Fußballer
Arsenal-Coach Arsene Wenger hat eine ausgeprägte Vorliebe für die Bundesliga und deutsche Fußballer

Arsene Wenger: Verliebt in den deutschen Fußball

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München - Wenn der FC Arsenal im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwochabend den FC Bayern München empfängt (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker), ist das für Trainer Arsene Wenger eine sehr spezielle Begegnung. Immerhin ist der Franzose ein erklärter Fan des deutschen Fußballs.

Von der grauen Maus zur Spitzenmannschaft

Seit nun fast 18 Jahren ist Wenger Trainer der Londoner. Der Rekord von Sir Alex Ferguson, der im vergangenen Sommer nach 27 Jahren bei Manchester United in Rente ging, beginnt langsam zu wackeln. Denn der gebürtige Elsässer hat mit den Gunners noch viel vor.

Wengers Vertrag läuft zwar im kommenden Sommer aus, doch eine Verlängerung um weitere drei Jahre steht wohl kurz bevor - trotz eines lukrativen Angebotes von Paris Saint-Germain. Vom Interesse aus der französischen Hauptstadt will der 64-Jährige aber nichts wissen. Arsenal ist für ihn eine Herzensangelegenheit.

Seit seiner Ankunft im Sommer 1996 hat er aus dem "Boring Boring Arsenal" (langweiliges, langweiliges Arsenal) von einst eine Mannschaft geformt, die durch ihre spektakuläre Spielweise und ihre Schnelligkeit die Fans begeistert. Seinen größten Erfolg feierte Wenger in der Saison 2003/04, als sein Team englischer Meister wurde, ohne eine einzige Niederlage zu kassieren.

Auf der europäischen Bühne gelang ihm im Mai 2006 fast der Triumph in der Champions League. Doch im Finale unterlag Arsenal im Pariser Stade de France dem FC Barcelona mit 1:2, nachdem Jens Lehmann bereits in der ersten Halbzeit des Feldes verwiesen wurde.

Mit drei DFB-Stars zum nächsten Titel?

Seit dem Gewinn des FA-Cups in der Spielzeit 2004/05 haben die Londoner keinen einzigen Titel mehr erringen können. Um diese negative Serie so schnell wie möglich zu beenden, bedient sich Wenger seit einigen Jahren der Bundesliga als Talentquelle. Erst verpflichtete er im August 2011 Per Mertesacker von Werder Bremen, ein Jahr später kam Lukas Podolski vom 1. FC Köln. Und seit sechs Monaten steht Mesut Özil bei den Gunners unter Vertrag.

Neben den drei bekannten Namen stehen auch zwei deutsche Talente im Profikader des Londoner Clubs. Serge Gnabry, 18 Jahre alt, die Mutter gebürtige Stuttgarterin, der Vater stammt aus der Elfenbeinküste, spielt seit zweieinhalb Jahren bei Arsenal, für das er am 26. September 2012 sein Debüt als Profi feierte. Wenger hält große Stücke auf ihn - und auch auf Gedion Zelalem.

Gnabry und Zelalem - die nächste Generation

Von dem hatten bis vor Kurzem die wenigsten gehört. Doch das wird sich bald ändern. "Arsenals nächster Fabregas? Wunderkind Gedion Zelalem liegt die Welt zu Füßen", titelte kürzlich die renommierte Tageszeitung "Guardian". Zelalem ist der einzige Spieler im Club, der noch nicht geboren war, als Arsene Wenger Arsenal übernahm. Erst am 26. Januar 1997 kam er zur Welt. Also ein gutes halbes Jahr nachdem Wenger die Gunners übernommen hatte. 

Dass er bereits mit 16 bei den Profis debütierte, lässt auf Großes hoffen. Sein erstes Pflichtspiel bestritt Zelalem vor dreieinhalb Wochen gegen Coventry City (4:0) im Pokal. Seine Ausbildung begann der gebürtige Berliner, Sohn äthiopischer Einwanderer, in Deutschland - in der Jugendakademie von Hertha BSC.

"Deutsche Spieler bringen alles mit"

Dieses Faible für deutsche Spieler wird wohl auch in der Zukunft festzustellen sein, denn wie Schalkes Sportvorstand Horst Heldt dieser Tage bestätigte, hat Wenger erst in der Winterpause wegen Julian Draxler bei ihm angeklopft.

"Deutsche Spieler sind einfach top ausgebildet, sie haben eine sehr gute Einstellung und sie bringen spielerisch alles mit: Technik, Spielwitz, Kampfgeist", meint der Fußballlehrer, der die Bundesliga schon in seiner Jugend verfolgt hat. "Als ich noch im Elsass gewohnt habe, habe ich jeden Samstag die Bundesliga in der 'Sportschau' angeschaut. Das war ein wichtiger Termin für mich, eine Art Pflichttermin", so Wenger, der die Begeisterung der Deutschen für den Fußball sehr schätzt.

Faible für deutsche Fußball-Kultur

"Ich liebe die Art und Weise, wie die Deutschen den Fußball erleben. In jedem deutschen Dorf wird nach den Spielen bei einem Bier über Fußball bis ins kleinste Detail gesprochen. Es wird über Taktik, über Technik geredet. In Frankreich ist Fußball nicht so in der Kultur verankert."

Nun kommt es für Wenger und seine Gunners - wie schon in der Vorsaison - zum Gipfeltreffen mit dem FC Bayern. Dabei plagen ihn schlechte Erinnerungen, wenn seine Mannschaft im Emirates Stadium auf Bundesliga-Teams trifft. Denn die letzten drei Heimspiele gegen Schalke 04, Bayern und Borussia Dortmund haben die Engländer allesamt verloren.

Alexis Menuge