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Vor dem VBL Grand Final by bevestor: Titelverteidiger Yannic Bederke im Interview

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Der Deutsche Meister im Einzel von 2020, Yannic Bederke, spricht über seine Erwartungen an das bevorstehende VBL Grand Final by bevestor, Druck durch den Titelgewinn im vergangenen Jahr und über Veränderungen in der FIFA-Szene. Das ganze Interview.

Yannic, es ist ein Jahr her, dass du Deutscher Meister im Einzel geworden bist. Was hat sich seitdem in deinem Leben verändert?

Das war auf jeden Fall ein einschneidendes Erlebnis und seitdem hat sich sehr viel verändert, wie zum Beispiel meine allgemeine Sicht auf eSports. Davor ging es mehr in die Richtung: „Mal schauen, wie gut ich eigentlich bin.” Der Titelgewinn war dann der Zeitpunkt, an dem ich gemerkt habe: “Okay, ich bin wirklich gut in dem, was ich mache.” Dann kommt natürlich auch mehr Druck bei den Spielen. Während FIFA vorher nur ein Hobby war, ist man nach so einem Sieg natürlich sofort mehr im Blickpunkt. Bei den VBL-Spieltagen wird über dich gesprochen. Wenn es mal nicht läuft, schlägt das sofort Wellen. Auch mein privates Leben hat sich verändert. Ich wohne in einem kleinen Dorf und als dann über mich in der Zeitung berichtet wurde, sind viele Leute auf mich aufmerksam geworden. Da kamen dann auf einmal Kommentare an der Kasse im Supermarkt, wie: "Du bist doch der von Augsburg!" Das war etwas, das ich davor nicht kannte.

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Was hast du dir von dem Preisgeld damals gekauft?

Ich hatte eigentlich geplant, mir davon einen Urlaub zu finanzieren, aber das war jetzt wegen Corona leider noch nicht möglich. Deswegen habe ich das Geld erstmal gespart.

Was würdest du machen, wenn du den Titel verteidigst?

Ich würde mir auf jeden Fall ein neues Auto zulegen, mein jetziges ist schon ein paar Jährchen alt und dann klappt es hoffentlich auch noch mit dem Urlaub.

Du bist als Titelverteidiger so etwas wie der Gejagte, empfindest du das als Druck?

Ein bisschen spürt man den Druck auf jeden Fall, allerdings gibt es viele im Teilnehmerfeld, die noch ein bisschen mehr Druck haben als ich. Nach Erfolgen wie dem Gewinn des FUT-Champions-Cups, ist zum Beispiel bei jemandem wie “DullenMIKE” ebenfalls die Erwartungshaltung gestiegen. Es ist eher eine Extra-Motivation für mich, den Titel unbedingt verteidigen zu wollen. Ich weiß, dass jeder Spieler dahin will, wo ich aktuell stehe und am Ende den Titel in den Händen halten möchte.

Wie sieht deine Vorbereitung aus, worauf liegt der Fokus?

Die Vorbereitung hat schon begonnen. Vor drei Wochen standen die VBL Playoffs an und die habe ich gleich genutzt, um Spieler, die sich für die Playoffs vorbereitet haben, als Trainingspartner zu nutzen. Ich habe mir in FIFA Ultimate Team ein Bundesligateam gebaut und schon mal ein paar Spieler ausprobiert. Welche Spieler kann ich nutzen, welche Spieler passen zu meinem Spielstil? Mein Fokus liegt aktuell vor allem auf der Offensive und auf der Chancenverwertung, da habe ich in FIFA 21 meine Probleme. Da das Spiel dieses Jahr ein bisschen trickreicher geworden ist und ich im letzten FIFA-Teil nicht groß für Skills bekannt war, habe ich das in meinen Spielstil integriert. Ich habe in der VBL sehr viele gute Chancen liegen lassen und das analysiere ich aktuell zusammen mit meinem Bruder Philipp. Beim VBL Grand Final gibt’s nicht viele Chancen und wer seine besser nutzt, gewinnt am Ende.

Du hast dir schon ein Team gebaut, wer ist dein Lieblingsspieler?

Ganz klar die FUT-Birthday-Karte von Marco Reus. Dieses Jahr kommt es besonders auf Skill-Moves an und Marco Reus bringt da fünf Sterne mit. Zusätzlich hat er vier Sterne auf dem schwachen Fuß, ist also nahezu beidfüßig. Seine Werte wie Tempo, Abschluss und Dribbling sind einfach überragend. Dementsprechend kann man ihn, auch wegen seiner guten Passwerte, entweder auf der Zehn einsetzen, flexibel im Sturm oder über den Flügel.

Vor knapp drei Wochen fanden die VBL Playoffs statt, wie hast du das Event verfolgt?

Am Samstag war es echt schwierig, da parallel das wichtige Spiel des FC Augsburg um den Klassenerhalt stattfand. Nach dem Sieg gegen Bremen konnte ich dann am Sonntag befreit bei unserem Livestream in der WWK Arena dabei sein und Philipp und Christoph unterstützen. Am Ende wurde es richtig spannend und es freut mich sehr, dass wir mit drei Spielern im VBL Grand Final vertreten sind. Im Nachgang habe ich natürlich auch die anderen Ereignisse der Playoffs verfolgt: Es ist für mich keine Überraschung, dass sich auf der XBOX Spieler wie Sakul, Niklas Raseck und “DullenMIKE” qualifiziert haben. Es sind allerdings auch Teilnehmer mit dabei, wie zum Beispiel “Louis176”, von dem ich vorher noch nie etwas gehört hatte. Allgemein sind einige große Namen nicht mit dabei. “MegaBit”, der in den letzten Jahren immer mein größter Konkurrent war, hat die Qualifikation verpasst und auch “MoAuba”, der sich auf der PlayStation nicht qualifizieren konnte, ist auf jeden Fall eine Überraschung.

Sind diese Playoffs eine Warnung der jungen Spieler an die Etablierten wie dich gewesen?

Ich denke, dass gerade in FIFA 21 ein Wandel der Generationen stattfindet. Es gibt einige junge Spieler, die jetzt groß rauskommen und ich denke, die Erfahrenen können sich nicht mehr auf alten Leistungen ausruhen. Die Entwicklung schreitet aktuell sehr, sehr schnell voran.

Es ist nicht dein erstes Grand Final, wie kann dir deine Erfahrung helfen?

Klar hilft mir die Erfahrung. Ich habe in meinem ersten Grand Final gemerkt, dass man am Anfang einfach sehr nervös ist. Ich werde auch dieses Jahr die Nervosität nicht komplett ablegen können, aber man lernt von Mal zu Mal mehr damit umzugehen. Das ist meiner Meinung nach sehr wichtig, denn vor allem in Drucksituationen, wie einem Unentschieden kurz vor Schluss oder einem Rückstand, muss man einen kühlen Kopf bewahren. Damals war ich sehr nervös, wenn ich mal in Rückstand geraten bin, dann denkt man zu viel nach. Mit der Nervosität richtig umzugehen, das wird ein wesentlicher Punkt sein.

Was sind deine Erwartungen an dich selbst?

Letztes Jahr war das Ziel, die Gruppenphase zu überstehen und dann zu schauen, wie weit es geht. Dieses Jahr ist das Ziel, wenn möglich das Ding wieder zu gewinnen. Ich denke, wenn man einmal der Titelträger ist, dann ist klar, dass man das Turnier unbedingt nochmal gewinnen will. Bei der starken Konkurrenz ist das aber nicht so einfach möglich, selbst mit der besten eigenen Leistung. Wir spielen immer noch FIFA und da kann alles passieren, aber mein Anspruch ist auf jeden Fall mindestens wieder ins Finale zu kommen.

Wie schätzt du deine Konkurrenten ein?

Die Konkurrenz ist dieses Jahr mindestens genauso gut wie letztes Jahr, eigentlich sogar noch stärker. Dieses Jahr wird im Ultimate-Team-Modus gespielt und da fühlen sich viele deutlich wohler als im 85er-Modus, in dem ich mich letztes Jahr am wohlsten gefühlt habe. In Ultimate Team hat man gesehen, dass die ersten drei FUT-Champions Cups alle an XBOX-Spieler aus Deutschland gingen. Dementsprechend denke ich, dass die Konkurrenz dort noch einen Tick härter sein wird.