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"Typisch für unsere Situation"

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Freiburg - Nicht ganz unbeschwert reiste Gladbachs Borussia zum Auswärtsspiel beim SC Freiburg. Angesichts von nur zehn Punkten hätte der Tabellenletzte einen Sieg gebraucht, um neue Hoffnung im Abstiegskampf zu schöpfen. Es sollte anders kommen.

Vielleicht hat am Sonntagabend ausgerechnet einer, der sein Geld von der Konkurrenz bekommt, das Passendste zur Lage von Borussia Mönchengladbach gesagt. Freiburgs Trainer Robin Dutt, dessen Team durch den letztlich ungefährdeten 3:0-Erfolg über den Tabellenletzten die Lage dort noch mal arg verschlimmert hat, mahnte jedenfalls zu einem nüchternen Blick.

Dutt lobt Frontzecks Arbeit

Wie die zahlreichen Zuschauer hatte auch Dutt eine gute Leistung der Borussen gehen - allerdings wie der Rest des Stadions ebenfalls nur in den ersten 20 Minuten. Doch Dutt, der Fußballfachmann, hatte im Gegensatz zu den Laienzuschauern eine Erklärung aus fachlicher Sicht parat. Eine Erklärung für die nicht wegzudiskutierende Tatsache, dass die Borussia danach doch ziemlich sang- und klanglos unterging.

Es sei die normale Dynamik bei verunsicherten Mannschaften, sprang er seinem Kollegen Michael Frontzeck bei: "Michael hat es hingekriegt, die Mannschaft unter der Woche mit Energie aufzuladen und dafür zu sorgen, dass sie wieder an sich glaubt." Wenn diese Schwungphase durch ein Gegentor "gekrönt" werde, breche dann allerdings alles zusammen: "Wir haben uns anfangs schwer getan, ihnen den Stecker zu ziehen, das Tor war dann sehr wichtig."

"Traurig, was wir anbieten"

In der Tat hatte der Gast, dessen vergleichsweise wenige mitgereiste Fans 90 Minuten lang schwiegen, ja zu Spielbeginn gleich einige Chancen. Nach Vorlage des wie Mohamadou Idrissou aus Freiburg gekommenen Karim Matmour scheiterte zunächst Igor de Camargo mit einem Kopfball (6.), ehe Idrissou gleich zwei große Chancen vergab (13./16.).

Die Borussia war also nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit das bessere Team, als sie in Rückstand geriet. In der 19. Minute konnte sich dann allerdings Freiburgs Maximilan Nicu ziemlich ungestört auf der rechten Außenbahn durchsetzen, seinen Flankenball wuchtete Papiss Demba Cissé per Kopf zur 1:0-Führung ins Tor.

Kein Wunder, dass Gladbach-Trainer Frontzeck mit dem Schicksal haderte: "Es ist typisch für unsere Situation, dass wir nach einer großen eigenen Möglichkeit prompt im Gegenzug das Gegentor bekommen. Danach ist es dann schwierig geworden, gegen eine Mannschaft zu bestehen, die solch einen guten Ball spielt." Zumal man "der Mannschaft dann einfach die Verunsicherung angemerkt hat", wie Filip Daems fand und Abwehrkollege Tobias Levels keinen Widerspruch erntete, als er konstatierte: "Ich finde dafür keine Worte. Es ist traurig, was wir anbieten."

Enormes Verletzungspech

Sein Trainer schaute bei der Pressekonferenz regelrecht schockiert drein, als er die Verletztenmisere der Borussia ansprach, ohne die als Alibi für die vielen individuellen Fehler verstehen zu wollen. Ohne acht verletzte Akteure, darunter Größen wie Dante oder Marco Reus war man an die Dreisam gereist. Und dort schieden auch noch Roel Brouwers und Mo Idrissou verletzungsbedingt aus.

Da nicht alle Kräfte zur Rückrunde an Bord sein werden, wird die Borussia wohl in der Winterpause nachlegen. Für das wichtige Heimspiel am kommenden Freitag gegen den HSV will man dennoch alle Kräfte mobilisieren: "Das wird ganz schwer", weiß Frontzeck, "aber wir werden versuchen, die drei Punkte in Gladbach zu halten."

Christoph Ruf