26.04. 18:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 16:30
28.04. 13:30
28.04. 15:30
28.04. 17:30
Seelen-Balsam nach dem bitteren Aus: Die Bayern bejubeln ihren 14. Saisonsieg
Seelen-Balsam nach dem bitteren Aus: Die Bayern bejubeln ihren 14. Saisonsieg

Trotzreaktion mit Verspätung

xwhatsappmailcopy-link

Freiburg - Nach dem traumatischen Aus in der Champions League hat der FC Bayern eine Trotzreaktion gezeigt. Allerdings erst mit 45-minütiger Verspätung.

Louis van Gaal wollte die Dinge nach dem 2:1-Sieg in Freiburg positiv sehen: "In der zweiten Halbzeit haben wir die zweiten Bälle gewonnen und unsere Chancen kreiert", sagte der Bayern-Coach.

"Freiburg war in der ersten Halbzeit klar besser"

Doch der Niederländer wäre nicht er selbst, wenn er ein durchwachsenes Spiel schnöde schönreden würde: Der Auswärtssieg sei unter dem Strich schon ein wenig glücklich zu Stande gekommen, gab er zu. "Freiburg war in der ersten Halbzeit klar besser."

Den kraftlosen Vortrag seiner Elf in den ersten 45 Minuten wollte van Gaal allerdings eingeordnet wissen. Das traumatische Ausscheiden in der Champions League gegen Inter Mailand habe nun mal Spuren hinterlassen: "Das war ein schwerer Schlag für uns alle." In der Tat wirkte die Bayern-Elf anfangs wie gelähmt vom Platzen des großen Saisonziels. Bekanntlich war man am Mittwoch trotz einer sehr guten Leistung im Achtelfinale der "Königsklasse" gegen Inter Mailand ausgeschieden. Die Trotzreaktion sollte kommen - allerdings mit Verzögerung.

Kraft macht seinen Fehler wieder gut

Ebenso wie die Partie gegen die Italiener hatte auch das Spiel in Freiburg vielversprechend angefangen. Nach neun Minuten und einem Freistoß von Franck Ribery traf Mario Gomez per Hinterkopf. Was folgte, war allerdings eine beeindruckende halbe Stunde der Gastgeber. In der 14. Minute holte Bayernkeeper Thomas Kraft Freiburgs Stürmer Papiss Cisse von den Beinen, parierte aber dessen schwach geschossenen Elfmeter. Drei Minuten später kehrte der Senegalese die Rollen um und traf zum 1:1-Ausgleich (17.) Auch danach hatte Freiburg die besseren Torchancen. In der 36. Minute ließ Daniel Caligiuri mit einem 25-Meter-Schuss den Pfosten erzittern.

Dann pfiff Schiedsrichter Peter Gagelmann zur Halbzeit - und eine Viertelstunde später kam eine andere Bayern-Mannschaft auf den Platz.

"Wohl dem, der einen Ribery in seinen Reihen hat"

Eine, die nach vorne spielte, und den Ball trotz einiger Stockfehler in den eigenen Reihen hielt. "In der Halbzeitpause", erläuterte van Gaal, "haben wir einige Dinge korrigiert, danach haben wir die zweiten Bälle gewonnen und Chancen kreiert." Die Bayern hatten nun mehr Ballbesitz, spielten konzentrierter und ein wenig zielstrebiger, ohne allerdings zu überzeugen.

Zwei Minuten vor Schluss traf Ribery nach schönem Dribbling zum 2:1: "Wohl dem", stöhnte SC-Coach Robin Dutt, "der einen Franck Ribery in seinen Reihen hat. Es gibt nicht viele Spieler, die kurz vor Schluss so ein Ding rausholen." Sein Kollege wollte da nicht widersprechen. Er hatte Ribery schließlich trotz einer bis dato nicht immer überzeugenden Leistung auf dem Platz gelassen.

Keine Lust auf Europa League

Und während im Stadioninneren die Freiburger Fans ihre Mannschaft feierten, gab drinnen Philipp Lahm zu, dass eine Punkteteilung vielleicht das leistungsgerechtere Ergebnis gewesen wäre. "Wir hatten in dieser Saison schon so viele Spiele, in denen wir besser waren und verloren haben", relativierte er, "heute hatten wir am Ende das Glück." Überhaupt gehe es derzeit nicht darum, spielerisch zu brillieren: "Wir wussten, dass es nach diesem Nackenschlag schwer werden würde. Man muss nicht immer schön spielen. Wir brauchen Erfolg, brauchen immer die drei Punkte, dann werden wir am Ende auch die Champions League erreichen."

Insofern, fand van Gaal, war an diesem Nachmittag nicht der einzige Grund zur Genugtuung: "Wir haben unser Ziel, die Champions-League-Qualifikation, immer noch im Auge." Das wiederum freute auch den Siegtorschützen, der nach dem Spiel Interviews auf Deutsch gab. Die Europa-League, findet Ribery, sei jedenfalls "Scheise".

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf