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Dr. Reinhard Rauball ist seit November 2004 zum dritten Mal Präsident des BVB
Dr. Reinhard Rauball ist seit November 2004 zum dritten Mal Präsident des BVB

"Träumen lassen wir andere"

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Dr. Reinhard Rauball ist nicht nur Präsident des Ligaverbandes, sondern auch Vereinspräsident von Borussia Dortmund. Und in dieser Funktion fiebert er Woche für Woche mit seiner Mannschaft mit, die vor der Partie gegen den Hamburger SV am Samstag (ab 15 Uhr im Live-Ticker)wieder die UEFA-Cup-Plätze ins Visier genommen hat.

Im Exklusiv-Interview mit bundesliga.de spricht Dr. Reinhard Rauball über das Restprogramm der Borussia, das Duell mit dem HSV und Fan-Träume.

bundesliga.de: Nach vier Siegen in Folge träumen die Fans des BVB wieder von der Teilnahme am internationalen Fußball. Teilen Sie die Euphorie?

Dr. Reinhard Rauball: Träumen lassen wir andere, dazu sind wir schon zu lange im Geschäft. Wir sehen lieber zu, dass wir das nächste Spiel gegen den HSV genauso angehen wie die letzten Partien. Den Wunsch nach Siegen hat man schließlich unabhängig von Platzierungen. Am Ende gucken wir dann auf die Tabelle und schauen, was dabei herausgekommen ist.

bundesliga.de: Wobei eine Qualifikation für die künftige Europa League (Nachfolge-Wettbewerb des UEFA-Pokals, Anmerk. d. Red.) dem BVB auch wirtschaftlich gute Perspektiven eröffnen würde…

Dr. Reinhard Rauball: Das wären Einnahmen, mit denen wir in unserem Etat nicht kalkulieren und von denen wir wirtschaftlich auch nicht abhängig sind. Eine Teilnahme an der Europa League wäre immer ein zusätzliches Plus und für den Verein daher eine eindeutige Win-Situation. Aber nicht nur aus finanziellen Aspekten würde mich eine Qualifikation freuen, sondern vor allem auch für unsere Fans. Zuletzt hat man in Berlin und in Bochum gesehen, mit welcher Macht sie uns zu Tausenden begleitet haben. Auch am Samstag gegen den HSV erwarten wir wieder einen mit über 80.000 Zuschauern ausverkauften Signal Iduna Park. Aber wir halten den Ball flach, Spekulationen über Platzierungen zum Saisonende sind unsinnig.

bundesliga.de: Der HSV ist im UEFA-Pokal noch vertreten, musste am Mittwoch im DFB-Pokal ran und mischt zudem im Meisterschaftsrennen mit. Könnte diese Dreifachbelastung dem BVB am Samstag in die Karten spielen?

Dr. Reinhard Rauball: Darauf würde ich nicht bauen. Die Hamburger haben sich für den deutschen Fußball in den europäischen Wettbewerben sehr beachtlich geschlagen und viele Punkte für die UEFA-Wertung gesichert. Aber Bundesliga ist Bundesliga - man muss nicht meinen, dass der HSV die Punkte jetzt verschenkt, nur weil er noch andere Belastungen und andere Ziele hat. Das wird ein hartes Stück Arbeit für unsere Mannschaft.

bundesliga.de: Sechs Spiele stehen noch bis zum Saisonende an. Wie schätzen Sie das Restprogramm für den BVB ein?

Dr. Reinhard Rauball: Im Gegensatz zu unseren Fans zähle ich die aus ihrer Sicht eher einfachen Spiele zu den ganz schwierigen. In Frankfurt zu bestehen oder auch Bielefeld zu schlagen, das wird alles andere als leicht werden. Da lässt sich nur ganz schwer etwas voraussagen. Auf der anderen Seite glaube ich durchaus an einen Erfolg gegen den HSV, und im Auswärtsspiel beim Tabellenführer in Wolfsburg sehe ich uns ebenfalls nicht chancenlos.

bundesliga.de: Apropos Wolfsburg: Gibt es für Sie einen Meisterschaftsfavoriten?

Dr. Reinhard Rauball: Das Rennen um den Meistertitel ist völlig offen. Die Bayern haben gerade erst wieder auswärts gewonnen, Wolfsburg hat eine beachtliche Serie hingelegt. Der HSV mischt ebenso wie Hertha BSC mit, und auch die Stuttgarter haben in den letzten Wochen bewiesen, dass sie auf die Minute topfit sind und noch ganz oben angreifen können. Das wird ein spannendes Finale, und das ist sehr gut für die Bundesliga.

bundesliga.de: Zurück zum BVB: Hat Sie der Derbysieg in Bochum zuletzt ebenso begeistert wie Trainer Jürgen Klopp?

Dr. Reinhard Rauball: Es war der vierte Sieg in Folge, zudem wieder ohne Gegentor - das sind zwei maßgebliche Kriterien der Freude für mich gewesen. Der Sieg war hochverdient. Offensiv und vom kämpferischen Einsatz her habe ich eine bessere Leistung unserer Mannschaft in dieser Saison noch nicht gesehen. Es gab eine ganze Reihe ebenso schöner wie auch zielgerichteter Aktionen - fußballerisch sehr ansprechend und nicht nur für die Galerie. Ich war mit diesem Auftritt rundum zufrieden, auch wenn ich mir eine noch bessere Chancenverwertung zur Beruhigung der Nerven gewünscht hätte.

bundesliga.de: Was hat Ihre Nerven derart strapaziert?

Dr. Reinhard Rauball: Nicht zu übersehen war, dass wir defensiv vor allem bei Standardsituationen die eine oder andere kritische Situation zu überstehen hatten. Da liefen wir immer Gefahr, dass etwas passiert. Da müssen wir auch gegen den HSV am Samstag mächtig aufpassen.

bundesliga.de: Vier Siege in Serie, toller Fußball, begeisterte Fans - für einen Dortmunder liegt der einzige Wermutstropfen wohl zurzeit in der Tatsache, dass der BVB in der Tabelle hinter dem FC Schalke 04 rangiert.

Dr. Reinhard Rauball:(lacht) Aber punktgleich und nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses. Das ist eine Momentaufnahme. Die Schalker haben auch noch ein sehr schwieriges Restprogramm, schon am Wochenende mit dem Auswärtsspiel in München. Sie werden ihre Aufgaben angehen, wir gehen unsere an - und dann schauen wir, wer am Ende die Nase vorn hat. Aber sicher macht es auch einen zusätzlichen Reiz aus, dass gerade der Revierrivale aus Gelsenkirchen ein Kontrahent um einen guten Tabellenplatz ist.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte