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Für die polnische Nationalmannschaft traf Lewandowski in 22 Spielen sechs Mal
Für die polnische Nationalmannschaft traf Lewandowski in 22 Spielen sechs Mal

Tore pflastern seinen Weg

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Zehn Mal hatten die Verantwortlichen des BVB Robert Lewandowski live im Stadion gesehen. Dann wussten sie: Den brauchen wir. "Eines der wichtigsten Kriterien ist für uns die Schnelligkeit. Weil man die nur schwer bis gar nicht trainieren kann. Und da hat uns Robert voll überzeugt", erklärte Dortmunds Chefscout Sven Mislintat in "SPORT BILD".

Und dass Trainer Jürgen Klopp von seinen Spielern immer vollen Einsatz und eine hohe Laufbereitschaft fordert, ist längst bekannt. Der junge Pole passt also bestens ins Dortmunder Konzept.

Rund eineinhalb Jahre hat es gedauert, bis die Borussia Lewandowski von Lech Posen verpflichten konnte. "Es war der schwierigste Transfer, den wir je auf die Beine gestellt haben, weil die Parteien miteinander verkeilt waren", erklärte Hans-Joachim Watzke, der Vorsitzende der Geschäftsführung.

Vom Fan zum Idol

Klopp ist jedoch sicher, dass sich dieser Kampf gelohnt hat, er hält seinen Neuzugang für den "spannendsten Spieler der letzten zehn, 15 Jahre", wie er dem "kicker" erklärte. Er brauchte für seinen Kader "einen weiteren Stürmer, der mit dem Rücken zum Tor sehr ordentlich ist, eine sehr ausgereifte Technik und einen Bombenschuss hat - und eine ausgeprägte Torgeilheit in sich trägt. Das hat mir am allermeisten an Robert gefallen." Der BVB-Trainer ist überzeugt, dass bei seinem Neuzugang die Mischung aus Größe, Technik, Athletik sowie mannschaftsdienlichem Spiel stimmt.

Auch Lewandowski selbst ist glücklich über seinen Wechsel in die Bundesliga. "Ich bin erleichtert, dass es geklappt hat", sagte der 21-Jährige, nachdem er seine Unterschrift unter den Vertrag gesetzt hatte. Dem Portal "DerWesten" verriet er, dass er von Anfang an nur zu Borussia Dortmund wollte. Schon als Kind verehrte er den Club, Lars Ricken und Matthias Sammer waren damals seine Idole.

Jetzt ist er für die vielen BVB-Fans selbst ein Idol, was er bereits zum Trainingsauftakt am 4. Juli zu spüren bekam. Die zahlreich erschienenen Anhänger begrüßten ihre Mannschaft und auch alle Neuzugänge mit lautem Applaus. "Auch das zeigt mir, dass es die richtige Entscheidung war, zu Borussia Dortmund zu wechseln", bemerkte der Pole anschließend. Andere Angebote schlug er aus, denn "Dortmund hat eine junge Mannschaft mit einer großen Perspektive. Und ich glaube, dass der Trainer sehr gut ist. Das hat für mich den Ausschlag gegeben."

Vater war selbst Fußballer

Lewandowskis bereits verstorbener Vater bewies übrigens extreme Weitsicht, als sein Sohn am 21. August 1988 in Warschau geboren wurde. "Er hat mich extra Robert getauft, damit Ausländer später problemlos meinen Namen aussprechen können", erklärte der Pole in einem Interview mit "BILD". Der Vater glaubte also schon früh an eine internationale sportliche Karriere. Das verwundert kaum, denn die ganze Familie lebt für den Leistungssport.

Mutter Iwona war Volleyballerin bei AZS Warschau und auch Schwester Milena spielt Volleyball und steht im Kader der U-21-Auswahl. Vater Krzystof spielte für Hutnik Warschau in der 2. Liga Fußball und vererbte seinem Sohn scheinbar die "Fußballer-Gene". Außerdem war Lewandowski senior polnischer Judo-Meister. Davon scheint er seinem Sohn allerdings nicht viel mitgegeben zu haben. Denn mit Freundin Anna Stachurska, einer polnischen Karatekämpferin, würde der neue BVB-Stürmer nie auf die Matte gehen: "Dazu hat sie zu gute Reflexe."

Torschützenkönig in drei Ligen

Was der Offensivmann allerdings mit dem Ball drauf hat, zeigte er schon in seiner ersten Saison beim polnischen Drittligisten Znicz Pruskow: Dort wurde er mit 15 Treffern Torschützenkönig der Saison 2006/07 und schaffte mit seinem Verein den Aufstieg in die 2. polnische Liga. In 32 Spielen konnte er stolze 21 Tore erzielen und sich damit auch die Torjägerkanone der 2. Liga sichern.

Im Jahr 2008 wechselte er zu Lech Posen, wurde von den Fans zum "Newcomer des Jahres" in Polen gewählt, gewann dort 2009 den Pokal und - Überraschung - im Jahr darauf den Titel des Torschützenkönigs mit insgesamt 18 Treffern sowie die polnische Meisterschaft.

In insgesamt 47 Erstligaspielen traf Lewandowski 26 Mal das Tor. Ob er sich auch in der kommenden Saison die Torschützenkrone aufsetzt, kann natürlich keiner voraussagen. Die Verantwortlichen beim BVB, die ihn bis zum 30. Juni 2014 verpflichtet haben, erhoffen sich von ihm zumindest die erneute Qualifikation für die Europa League.

Mit Rooney und Lampard auf dem Cover

In den ersten Testspielen für Borussia Dortmund bewies Lewandowski jedenfalls schon die von Klopp beschriebene "Torgeilheit": Zum Trainingsauftakt am 4. Juli schoss er in nur 20 Minuten gleich drei Tore gegen den Hörder SC und auch gegen die Sportfreunde Lotte konnte er einen Treffer per sehenswertem Fallrückzieher beisteuern. Er scheint sich also schnell bei der Borussia eingelebt zu haben.

Und obwohl er schon auf dem polnischen Cover des Computer-Spiels "FIFA 2010" neben Frank Lampard und Wayne Rooney abgebildet wurde, sieht sich Lewandowski noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung. Er weiß, dass er sich noch in jedem Bereich verbessern kann: "Das ist in meinem Alter auch normal."

Wenn er so weitermacht wie bisher, wird er seinem neuen Verein jedenfalls viel Grund zur Freude geben.

Isabell Groß