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Grafite kam im August 2007 vom französischen Erstligisten Le Mans UC 72 zum VfL Wolfsburg
Grafite kam im August 2007 vom französischen Erstligisten Le Mans UC 72 zum VfL Wolfsburg

Tore für den Papa

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Wenn Grafite einen Treffer erzielt, fällt der Torjubel eigentlich immer gleich aus: Er küsst das Tattoo auf seinem rechten Unterarm als Liebesbeweis für seine Frau Grace, blickt dann nach oben und weist mit dem Zeigefinger gen Himmel. Wie fast alle Brasilianer ist auch Grafite sehr gläubig.

Genauso feierte Wolfsburgs Stürmer auch am 18. Oktober seinen Treffer zum 4:1-Endstand gegen Bielefeld.

Schwerer Schlag

Nur kurz nach dem Spiel bat er Trainer Felix Magath um die Erlaubnis für einen Heimaturlaub. Der Gesundheitszustand seines Vaters hatte sich unerwartet verschlechtert.

Magath stellte Grafite auf unbestimmte Zeit frei. In Brasilien musste Grafite seinen Vater zu Grabe tragen. Er verstarb in der Nacht zum Montag, den 20. Oktober.

"Es war wichtig zu spielen"

Doch schon drei Tage später, am Donnerstag, flog Grafite wieder zurück nach Deutschland, um den VfL am darauffolgenden Spieltag beim Auswärtsspiel gegen den FC Bayern zu unterstützen.

"Diese Tage bleiben immer in meinem Kopf, aber jetzt muss es weitergehen", sagte Grafite. Er traf in der Allianz Arena sogar zum zwischenzeitlichen 1:0 für die Gäste, am Ende stand es 2:4.

Sein Jubel galt dabei nur einer Person. "Das Tor war für meinen Papa", erklärte Grafite und ergänzte: "Für mich war es wichtig zu spielen. Mein Papa ist jetzt bei Gott. Mein Kopf muss jetzt wieder nach oben gerichtet sein. Es geht weiter."

Petrovs Nachfolger

Und Grafite machte weiter. Gegen Borussia Mönchengladbach traf er beim 3:0 per Strafstoß zur 1:0-Führung. Am vergangenen Spieltag schoss er Cottbus beim 3:0-Erfolg im Alleingang ab.

Der letzte Wolfsburger mit drei Toren in einem Spiel vor Grafite war Martin Petrov, der im Oktober 2004 gleich sogar vier Mal gegen Mainz einnetzte.

Magath war ob der Vorstellung von Grafite voll des Lobes: "Er ist ein Typ, den es immer direkt zum Tor zieht. Das passt zu unserem Spiel und macht ihn für uns so wertvoll."

Häufig die Führung

Wie wertvoll der Brasilianer für die "Wölfe" ist, belegt auch die Statistik-Datenbank von bundesliga.de. In 13 Pflichtspieleinsätzen in dieser Saison schoss Grafite zwölf Tore. Dabei brachte er seine "Wölfe" gleich acht Mal in Führung.

Und dass Grafite auch Verantwortung übernimmt, beweist seine Treffsicherheit vom Elfmeter-Punkt. Vier Mal trat er in dieser Saison zum Strafstoß an, und vier Mal verwandelte er sicher. Saisonübergreifend hält er bei sechs Anläufen eine makellose Bilanz.

"Ich habe Selbstvertrauen und in meiner Karriere schon viele Elfmeter geschossen. Ich schaue mir den Torwart an und entscheide mich dann für eine Ecke. Ob ich nun gefoult werde oder ein Mitspieler, das spielt keine Rolle", sagt Grafite.

"Ich möchte mich mit dem Verein weiterentwickeln"

Edinaldo Batista Libanio, so sein richtiger Name, hat mit Wolfsburg noch viel vor. Das verriet er im Interview mit bundesliga.de: "Ich möchte mich mit dem Verein weiterentwickeln, möchte mit meinen Toren dazu beitragen, dass der VfL weiter oben in der Tabelle mitspielt."

In Hoffenheim am nächsten Spieltag sollte er Taten sprechen lassen. Denn bei einer Niederlage könnte der Abstand auf die Spitze schon fast zu groß sein.

Michael Reis