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James Milner (l., gegen Hugo Lloris) vergibt bereits in der 14. Minute die große Chance zur Führung für England
James Milner (l., gegen Hugo Lloris) vergibt bereits in der 14. Minute die große Chance zur Führung für England

Three Lions zeigen Frankreich die Krallen

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Donezk - Gut gebrüllt, Löwe: Englands Three Lions haben Geheimfavorit Frankreich im Giganten-Duell die Krallen gezeigt. Der personell arg gebeutelte Weltmeister von 1966 rang der nun seit 22 Spielen ungeschlagenen Equipe Tricolore zum EM-Start ein 1:1 (1:1) ab und widerlegte Befürchtungen, er könne angesichts seiner prominenten Ausfälle nicht konkurrenzfähig sein.

Gerrard: "das Unentschieden geht in Ordnung"

Frankreich nicht besonders zielstrebig, England sehr robust und gewohnt kampfstark - das Unentschieden in der erstaunlicherweise nicht ausverkauften Donbass-Arena von Donezk war leistungsgerecht. Joleon Lescott hatte England mit seinem Kopfballtreffer zum 1:0 (30. ) kurzzeitig vom Triumph über den Erzrivalen träumen lassen - doch der wachte auf und schlug in Person von Samir Nasri (38.) umgehend zurück. Beide Mannschaften halten sich in der Gruppe D mit der Ukraine und Schweden somit alle Optionen offen.



Englands Kapitän Steven Gerrard konnte mit dem Ergebnis gut leben, denn "Frankreich hat eine fantastische Mannschaft", wie der Routinier sagte. "Wir wären froh über den Sieg gewesen, aber das Unentschieden geht in Ordnung. Es muss jetzt unser Ziel sein, nach zwei Spielen vier Punkte zu haben." Das geht nur mit einem Sieg gegen Gastgeber Ukraine am Freitag.

Frankreichs Trainer Laurent Blanc hatte mit geübtem Blick erkannt, dass seine Mannschaft "ein wenig schüchtern" begonnen hatte. Dafür hatte er in der zweiten Halbzeit wohl ein anderes Spiel verfolgt: Die Einschätzung, Les Bleus hätten "ein zweites Tor erzielen müssen", teilten neutrale Beobachter nicht.

England ohne Leistungsträger



England werde kämpfen bis zum Umfallen, hatte Blanc vorab prophezeit - er hatte recht, denn viel mehr blieb den Three Lions auch nicht übrig: Wayne Rooney ist für die ersten beiden Spiele gesperrt, Frank Lampard, Gareth Barry und Gary Cahill hatten ihre EM-Teilnahme verletzt absagen müssen.

Es war aber keineswegs "Müll" (Daily Telegraph), was der neue englische Teammanager Roy Hodgson da auf den Platz schickte, sondern eine Auswahl mit Potenzial - und Problemen. Im Sturm beispielsweise musste Hodgson, am Montag 41 Tage im Amt, auf den unerfahrenen Danny Welbeck (Manchester United) setzen, der erst sein sechstes Länderspiel machte. Frankreich hielt mit seiner bärenstarken Offensive dagegen, bestehend aus Florent Malouda, Samir Nasri, dem Bayern-Star Franck Ribery und Karim Benzema. Angetreten waren die Franzosen mit der besten Empfehlung eines beeindruckenden 2:1 in Deutschland im Februar.

Milner verpasst die Führung



England hatte den Geheimfavoriten bei 30 Grad aber gut im Griff. Das Kombinationsspiel über die Außen funktionierte bei den Franzosen nicht wie gewohnt, zudem standen die Three Lions ihren Gegenspielern bei der Ballannahme ständig auf den Füßen. Ribery wurde gedoppelt, als habe er es schon wieder mit Borussia Dortmund zu tun. Und wenn die Franzosen den Ball verloren, ging es ab in Richtung französisches Tor - so beispielsweise in der 15. Minute, als James Milner nach einem Steilpass Schlussmann Hugo Lloris umkurvte, im Fallen jedoch nicht mehr die Kontrolle über den Schuss aus spitzem Winkel hatte - daneben.

Bei der Equipe Tricolore hakte es vorne lange, Ribery ruderte nach 20 Minuten schon wild mit den Armen, um den Mitspielern die gewünschten Laufwege anzuzeigen. Diese Szene wiederholte sich nach einer Stunde, obwohl etwas mehr Druck vonseiten der Franzosen kam.

Nasri besorgt den Ausgleich



Vor der Pause hatten rund 5.000 Engländer (ebenso viele französische Fans waren gekommen) freudetrunken die Nationalhymne angestimmt, als plötzlich mal etwas klappte beim Weltmeister von 1998. Nasri traf mit einem strammen Schuss aus 18 Metern ins Torwart-Eck und ließ die englische Kurve verstummen. Deshalb muss aber nicht gleich wieder eine Torwartdebatte eröffnet werden, dem soliden Joe Hart vom Meister Manchester City war die Sicht versperrt.

Bei Frankreich lief auch nach der Pause viel über links, also über Ribery. Das hatte England jedoch inzwischen längst durchschaut, weswegen die Räume eng waren. Ein Zeichen, dass dies die Franzosen nervte, waren vermehrte Fernschüsse - wie jener von Benzema in der 64. Minute. Hart hielt den tückischen Ball, der kurz vor ihm aufsetzte, fest. Wenn Ribery mal in Tornähe kam, dann von rechts: Hart entschärfte aber auch diesen Schuss aus spitzem Winkel klasse (75).

Englands Coach Hodgson äußerte sich anschließend zufrieden: "Ich bin sehr glücklich, dass das Spiel so gelaufen und so ausgegangen ist. Ich war froh zu sehen, dass meine Mannschaft auf diesem Level spielen kann. "


Frankreich: Lloris - Debuchy, Rami, Mexes, Evra - Diarra - Cabaye (84. Ben Arfa), Malouda (85. Martin) - Nasri, Ribery - Benzema. - Trainer: Blanc

England: Hart - Johnson, Terry, Lescott, Cole - Gerrard, Parker (78. Henderson) - Milner, Oxlade-Chamberlain (77. Defoe) - Young, Welbeck (90.+1 Walcott). - Trainer: Hodgson

Schiedsrichter: Nicola Rizzoli

Tore: 0:1 Lescott (30.), 1:1 Nasri (39.)

Zuschauer: 47.400

Gelbe Karten: - Oxlade-Chamberlain, Young

Erweiterte Statistik:
Torschüsse: 20:5
Ecken: 11:4
Ballbesitz: 61:39 Prozent