Spieler des 7. Spieltags - © IMAGO
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Die Themen des 7. Spieltags: Topteams machen einfach weiter

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Die vier Besten - Bayer 04 Leverkusen, VfB Stuttgart, FC Bayern München und Borussia Dortmund - fahren alle Siege ein, dabei gibt es einen individuellen Rekord nach dem anderen.

1) Guirassy stellt bei starkem VfB einen Mega-Rekord auf

Als Dank gab es vom Trainer einen Sonderapplaus. Kurz vor Schluss wechselte Sebastian Hoeneß seinen großen Helden aus und gab diesem so die Bühne für stehende Ovationen der Fans in der ausverkauften MHPArena. Und die hatte sich Serhou Guirassy mit seinem Hattrick beim 3:1 gegen den VfL Wolfsburg auch mehr als verdient. Spiel gedreht, den VfB Stuttgart zumindest über Nacht an die Tabellenspitze geschossen und dazu einen historischen Rekord aufgestellt: Guirassy steht nun nach sieben Spieltagen bei 13 Saisontoren, nie zuvor ist ein Spieler so gut in eine Saison gestartet! Der bisherige Rekordhalter Robert Lewandowski hatte in seiner 41-Tore-Saison 2020/21 zum gleichen Zeitpunkt erst elf Treffer erzielt. Übrigens: Auch nach acht Spielen hatte noch kein Spieler in der Bundesliga-Geschichte 13 Tore auf dem Konto.

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Und Guirassy hatte auch noch ein paar neue Kapitel für das Historienbuch des VfB parat. Es war sein vierter Doppelpack im vierten Heimspiel, das hatte noch nie ein Stuttgarter geschafft. Auch war es der zweitschnellste lupenreine Hattrick (innerhalb von 15 Minuten) eines Spielers im VfB-Dress, einzig der Schwede Jan Olsson war vor 54 Jahren schneller (elf Minuten). Und es war der erste lupenreine Hattrick eines Stuttgarters seit 13 Jahren, damals hatte Cacau dreifach in Köln getroffen.

Dass dadurch der fünfte Sieg des VfB in Serie und der fünfte in Folge mit mindestens zwei Toren Unterschied (Club-Rekord) sowie mit 18 Punkten die beste Startbilanz des Clubs heraussprangen, waren noch die Kirschen auf der rot-weißen Torte.

2) Werkself mit Power-Fußball an der Tabellenspitze

Im deutschen Fußball ist man grundsätzlich nur selten einer Meinung, aber in einem Punkt dürften sich im Moment viele Fans einig sein: Bayer 04 Leverkusen spielt derzeit wohl den besten Fußball der Bundesliga. Beim 3:1 im Rheinderby gegen den 1. FC Köln stellte die Werkself das auch nochmal unter Beweis. Dem Tempo, das Bayer 04 an den Tag legte, war der FC schlichtweg nicht gewachsen. Das Team von Xabi Alonso setzte die Geißböcke früh unter Druck, war bissig in den Zweikämpfen und zielstrebig in den Angriffen. Die 2:0-Halbzeitführung mehr als verdient. 

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Die enorme Qualität des Leverkusener Spiels mussten auch die Kölner anerkennen: "Die sind so krass", sagte ein Spieler zu DAZN-Experte Sebastian Kneißl in der Halbzeit. Mit dem 0:3-Endstand war die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart am Ende fast noch gut bedient. Leverkusen fährt damit seinen sechsten Bundesliga-Sieg ein und verteidigt die Tabellenführung. Den bisher besten Saisonstart der Vereinsgeschichte haben Xabi Alonso und Co. ohnehin schon übertrumpft, jetzt stellt sich nur die Frage: Wie lange können die Rheinländer ihren Trend fortsetzen?

Wenn es nach den Fans der Werkself gehen würde natürlich bis zum letzten Spieltag - um endlich die Meisterschale zu holen. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg, trotzdem hat die Mannschaft schon jetzt einen großen Erfolg eingefahren. Natürlich sind erst sieben Spieltage absolviert, aber dennoch strahlen Alonso und Co. eine Selbstsicherheit und Reife aus, die man sonst nur vom Rekordmeister aus München kennt.

3) FC Bayern voll im Soll

Mit dem souveränen 3:0 gegen den SC Freiburg, bei dem Thomas Müller mit seinem 322. Bundesliga-Sieg eine unglaubliche Bestmarke einstellte, bleibt der FC Bayern München unmittelbar hinter Leverkusen und Stuttgart. Als Nicht-Tabellenführer ist der FCB nach eigenem Selbstverständnis wohl nie ganz zufrieden, dennoch dürften Trainer Thomas Tuchel und sein Team mit diesem Status Quo erst einmal beruhigt in die Länderspielpause gehen.

Die Trainerstimmen zum Spieltag

Auch wenn der Heimsieg gegen Freiburg nicht die ganz große Gala war, wurden zwei Dinge klar: Die Bayern können zu Null spielen (gelang davor in der Liga nur gegen Bochum und Bremen) und Leroy Sané ist weiterhin in absoluter Topform (erzielte gegen Freiburg seinen sechsten Saisontreffer). Dass Kingsley Coman mit einem Doppelpack ebenfalls wieder sein außergewöhnliches Können zeigte, nehmen die Münchner natürlich auch gerne mit.

Wie geht es für die Bayern weiter? Nach der Länderspielpause warten einige machbare Aufgaben, bevor es Anfang November zum Riesenprüfstein für Tuchel und sein Team kommt: auswärts im Klassiker bei Borussia Dortmund.

4) Spektakel in Dortmund: BVB begeistert

Mats Hummels hat schon so einiges erlebt. Seit dem spektakulären 4:2 gegen 1. FC Union Berlin nicht zuletzt 207 Bundesliga-Siege im BVB-Trikot - neuer Vereinsrekord! Wenn der 34-Jährige also von einem "unglaublichen Energieaustausch" mit den Fans spricht, dann muss im Signal Iduna Park schon so richtig der Baum gebrannt haben.

Die Zahlen zum Spieltag

Alle fünf Tore des turbulenten ersten Durchgangs fielen nach Standards - drei davon zählten und nur das 1:0 von Niclas Füllkrug erzielte ein Spieler in Schwarz-Gelb. Über den Rückstand zur Pause durfte sich der BVB nach spielerisch überschaubarer Leistung nicht beschweren. Edin Terzics Umstellung von einem 4-2-3-1 auf ein 3-4-3 griff dann aber sofort, begünstigte das herrliche 2:2 durch Nico Schlotterbeck und gipfelte emotional im Führungstor von Julian Brandt, zu dem der Joker aus 75.000 Kehlen mit einem langgezogenen "Schieß" aufgefordert wurde. Der Treffer von Julian Ryerson gegen seinen Ex-Club rundete den vierten Bundesliga-Sieg in Folge ab.

Der noch ungeschlagene BVB, der punktemäßig ohnehin voll auf Kurs liegt, überzeugt zunehmend auch spielerisch - der Spektakel-Sieg gegen Union war ein dickes Ausrufezeichen hinter den Ambitionen des Terzic-Teams.

5) 2. Bundesliga: Kiezkicker-Fußballgötter lassen sich nicht beirren

Der FC St. Pauli befindet sich, - wenn in dieser Saison der 2. Bundesliga auch erst neun Spieltage absolviert sind -, weiter auf Kurs Bundesliga. Durch das beeindruckende 5:1 gegen den 1. FC Nürnberg behielten die Kiezkicker nicht nur wie vor dem Wochenende die Tabellenführung; vor allem holten sie drei Punkte, während die Konkurrenz im oberen Tabellendrittel vielerorts patzte. So spielte der Hamburger SV genau wie Holstein Kiel und Fortuna Düsseldorf lediglich remis, während Hannover 96 sogar eine Niederlage hinnehmen musste; nur der 1. FC Kaiserslautern gewann im oberen Bereich des Tableaus ebenfalls.

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Was vor allem für längerfristigen Erfolg St. Paulis spricht, ist der Fußball, den die Kiezkicker spielen. Gegen Nürnberg überzeugte das Team von Trainer Fabian Hürzeler erneut enorm spielerisch - inklusive zwei Traumtoren. "Auch heute war es wieder eine Steigerung, sowohl für die Mannschaft als auch mich persönlich", sagte Doppelpacker Johannes Eggestein unmittelbar nach dem Abpfiff gegen den Club. "Über die 'Fußballgott'-Sprechchöre habe ich mich erst gewundert, aber auch gefreut. Heute war es wohl auch verdient, dass alle so genannt wurden."