Marvin Ducksch (l.) glänzte zuletzt auch ohne seinen kongenialen Partner Niclas Füllkrug (r.) - © Maja Hitij/Getty Images
Marvin Ducksch (l.) glänzte zuletzt auch ohne seinen kongenialen Partner Niclas Füllkrug (r.) - © Maja Hitij/Getty Images
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Werder Bremen gegen den FC Bayern München: Sehnsucht nach dem Lieblingssong!

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Es scheint heute kaum vorstellbar, aber einst war das Weserstadion für den FC Bayern München eine schier uneinnehmbare Festung. Zwischen Mai 1982 und April 1998 blieb der SV Werder Bremen 16 Heimspiele in Serie gegen den Rekordmeister ungeschlagen (zehn Siege, sechs Remis). Auf dem Weg zu den Meisterschaften 1988 und 1993 wurde der direkte Konkurrent aus dem Süden jeweils in der Endphase der Saison zu Hause entscheidend geschlagen. Nun könnte es mal wieder einen großen Sieg geben - wenn auch ohne die Schale danach.

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Von den Großzeiten der 80er, 90er und 00er-Jahre ist man an der Weser noch ein gutes Stück entfernt, aber unter Ole Werner spielen die Bremer eine weitgehend sorgenfreie Saison. Das hatte es in den letzten neun Bundesliga-Spielzeiten nur ein einziges Mal gegeben. Noch ist der Klassenerhalt zwar nicht unter Dach und Fach, aber die Ausgangslage ist sehr gut. Schon am Samstagabend könnte die Bundesliga-Zugehörigkeit 2023/24 gesichert werden. Dafür müssten ein paar andere Teams mitspielen, aber vor allem müsste Werder selbst gewinnen. Es ist zwar niemand Geringeres als der Tabellenführer im wohninvest Weserstadion zu Gast, aber der FC Bayern München ist in dieser Spielzeit so verwundbar wie lange nicht.

Daraus schöpfen die Grün-Weißen Hoffnung, denn ein Blick in die jüngere Vergangenheit dieses absoluten Evergreens der Bundesliga-Historie (das 112. Duell steht an, keine Partie gab es häufiger) ist aus Bremer Sicht eher erschreckend. 26 Partien in Serie konnte man in der Bundesliga nicht mehr gegen die Münchner gewinnen und die letzten zwölf Heimspiele gegen den FCB gingen allesamt verloren. Es wird also eine außergewöhnliche Leistung brauchen, um diese Horrorserie zu durchbrechen.

Keiner toppt die "hässlichen Vögel"

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Mut machen dürfte dem SV Werder, dass er in dieser Saison außergewöhnliche Spieler in seinen Reihen hat. Natürlich ist es bitter, dass Niclas Füllkrug auch gegen den FC Bayern ausfallen wird. Mit 16 Saisontreffern führt er die Torschützenliste immer noch souverän an, obwohl er die letzten drei Spieltage passen musste. Sein kongenialer Partner Marvin Ducksch bewies in der Zeit wiederum, dass er auch ohne seinen kongenialen Partner funktioniert. Er ist mit neun Toren der erfolgreichste Angreifer der Rückrunde und weist in diesem Zeitraum auch die beste Abschlusseffizienz der Liga auf (+4,2). Ohne Füllkrug schnürte er in Berlin auch den ersten Dreierpack seiner Bundesliga-Karriere. Dank seiner außergewöhnlichen Schusstechnik macht der 29-Jährige regelmäßig aus wenig sehr viel. Eine gute Chancenverwertung ist fast schon ein Muss, wenn man das Tuchel-Team bezwingen will.

Gemeinsam bringen Füllkrug und Ducksch auf 28 Saisontore - kein anderes Sturm-Duo ist auch nur annähernd so gefährlich wie die selbsternannten "hässlichen Vögel". Den Münchnern werden am Samstag zudem der verletzte Dayot Upamecano sowie der gelbgesperrte Leon Goretzka fehlen - zwei kopfballstarke Spieler, die der Rekordmeister an der Weser gut gebrauchen könnte, denn die Bremer sind mit bereits zwölf Kopfballtoren in dieser Saison die Herren der Lüfte der Bundesliga. Auch in dieser Kategorie sprang Ducksch in Berlin für den verletzten Füllkrug in die Bresche.

Ertönt der alte Lieblingssong?

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Mitchell Weiser ist neben Füllkrug und Ducksch der Bremer Schlüsselspieler in der Offensive. Neun Torvorlagen hat der rechte Schienenspieler in dieser Saison schon geliefert. Ein Wert, der nur von Randal Kolo Muani (zehn) und Raphael Guerreiro (zwölf) übertroffen wird. Einst trug der 29-Jährige das Bayern-Trikot, nun will er dem Rekordmeister ein Bein stellen. "Ich glaube, dass wir in dieser Saison selten chancenlos waren. Mit Glück und ein bisschen mehr Qualität kann da was drin sein, wenn wir an unser Potenzial kommen", so Weiser im Vorfeld der Partie am Samstagabend.

Dieses Gefühl "diesmal geht was" ist im ganzen Bremer Umfeld zu spüren. Das legendäre Flutlicht wird an sein, das Stadion ausverkauft. Es ist ein für beide Seiten immens wichtiges Spiel - wie zu den großen Zeiten. Diesmal winkt den Bremern zwar nicht die Meisterschaft, aber der Klassenerhalt am 31. Spieltag. Eine großartige Leistung für einen Aufsteiger. Zudem könnte man dem alten Rivalen im Titelrennen vielleicht entscheidend ein Bein stellen. Sollte es wirklich so kommen, wird das Publikum den Bremer Lieblingssong aus den 80ern und 90ern wieder mit Inbrunst durchs Stadion schmettern. Auf das Lied von den auszuziehenden Lederhosen warten die Werder-Fans aus ihrer Sicht schon viel zu lange!

Florian Reinecke