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Arsenal-Star Mesut Özil (l.) beglückwünscht Andre Schürrle zu seinem Dreierpack. Der Chelsea-Spieler schoss Deutschland fast im Alleingang zum 5:3-Auswärtserfolg
Arsenal-Star Mesut Özil (l.) beglückwünscht Andre Schürrle zu seinem Dreierpack. Der Chelsea-Spieler schoss Deutschland fast im Alleingang zum 5:3-Auswärtserfolg

Suche nach der perfekten Abstimmung

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Stockholm/Hamburg - Bundestrainer Joachim Löw stand nach dem Abschluss der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 gewohnt locker und entspannt Rede und Antwort. Es war ihm anzumerken, dass die 5:3-Tor-Gala in Stockholm zwar grundsätzlich in seinem Sinne war, die vielen Gegentreffer ihm aber auch ein paar Bauchschmerzen bereiteten.

Schwache Defensive sorgt für leichten Schönheitsfehler

"Wir waren 2:0 hinten, obwohl wir viel Ballbesitz und viele Chancen hatten. Gut, dass wir noch das 2:1 vor der Pause gemacht haben. Da haben wir gesagt, dass wir noch gewinnen, wenn wir das Tempo hochhalten - und so war es dann auch", analysierte Löw die Partie in der Friends Arena. Dabei handelte es sich um eine historische Aufholjagd: Erstmals seit dem legendären "Wunder von Bern" im Jahr 1954 hat die DFB-Elf nach einem 0:2-Rücktand innerhalb von 90 Minuten den Platz als Sieger verlassen.



Mit dem 5:3 hat das DFB-Team in Schweden eine äußerst erfolgreiche Gruppenphase mit einem Sahnehäubchen garniert. Vor allem im zweiten Durchgang brannte Deutschland wieder einmal ein Offensiv-Feuerwerk ab und bleibt somit in der Geschichte der WM-Quali weiter ohne Auswärtsniederlage.

"Die Gegentore sind natürlich ärgerlich. Aber jeder hat gesehen, was wir für eine Kraft nach vorne haben. Wenn wir anziehen, hat jede Mannschaft gegen uns Probleme", erklärte Andre Schürrle, der mit drei Treffern in 19 Minuten zum Mann des Spiels avancierte, das erneute Torfestival gegen die Skandinavier. Das Hinspiel endete 4:4, nachdem Deutschland schon 4:0 in Führung gelegen hatte.

Mit neun Siegen und einem Remis sowie dem mit 36 Toren besten Angriff aller europäischen Mannschaften gibt es im Fazit also eigentlich nur wenig Grund zum Meckern. "Ich denke, dass wir eine sehr gute Qualifikation gespielt haben", sagte Bastian Schweinsteiger nach seinem 100. Länderspiel-Einsatz dementsprechend - schob aber gleich nach: "Obwohl ein 5:3 kein wirklich gutes Ergebnis ist. Ein 2:0 wäre besser gewesen." Womit der Mittelfeldstratege den "Aufgepasst-Finger" direkt in die offene Wunde der Nationalmannschaft legte. Denn von allen Gruppensiegern hat Deutschland mit zehn die meisten Gegentreffer kassiert. Zum Vergleich: Die mit 34 Toren zweitbeste Offensive, die Niederlande, hat lediglich fünf Mal den Ball aus dem Netz holen müssen.

Lahm: "Es gibt noch viel zu tun. Die Abstimmung braucht noch Zeit"



Zwar ließ die deutsche Abwehr in Schweden mal wieder nur wenige Angriffe des Gegners zu, diese sorgten aber fast schon traditionell automatisch für große Gefahr vor dem Tor von Manuel Neuer. Philipp Lahm erkannte das Problem zwar, wollte das Thema aber nicht auf die Goldwaage legen. "Es ist nicht nur defensiv, sondern auch offensiv noch ein bisschen was zu tun. Die Abstimmung braucht noch Zeit, jeder spielt im Verein eine andere Philosophie. Wir wissen aber, dass wir das zum Turnier hinbekommen werden", meinte der Kapitän. (XL-Galerie: DFB-Stars in der Einzelkritik)

Um gegen die wirklich ernsthaften Konkurrenten bei der Endrunde in Brasilien gewappnet zu sein, wird bis zum Turnierstart gegen eben solche Teams noch ausgiebig gestestet. Den Anfang macht ein freundschaftlicher Vergleich gegen Italien am 15. November. Ein Länderspiel gegen England soll folgen. Für 2014 steht bisher die Partie gegen Chile am 5. März fest.

In der Phase direkt vor der WM wird Bundestrainer Joachim Löw seinem Kader in Südtirol den nötigen Feinschliff verpassen. Das war 1990 mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft und 2010 mit dem 3. Platz schon ein gutes Omen. Torwart Neuer blickte vielleicht deshalb auch äußert positiv auf die kommenden Monate. "Es sind noch genügend Testspiele und noch eine lange Vorbereitung vor der WM. Da werden wir alles dransetzen, damit wir die Probleme in den Griff bekommen." Und das ist trotz aller Euphorie nach einer ansonsten überragenden Qualifikation auch notwendig.

Michael Reis