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FC Bayern fertigt Leverkusen ab

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München - Als Bayern München die Zwangsjacken zerriss und Bayer Leverkusen demütigte, wurde Jupp Heynckes fast wahnsinnig. "Wir haben in der ersten Halbzeit alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Wir haben ihnen in die Karten gespielt. So kann man gegen Bayern München nicht gewinnen", schimpfte der künftige Bayern-Trainer nach der deftigen 1:5 (0:4)-Niederlage.

Die Stippvisite an der alten und neuen Arbeitsstätte hatte sich der 65-Jährige jedenfalls ganz anders vorgestellt.

Lahm lobt geschlossene Defensivarbeit

Im ersten Spiel nach der Entlassung von Coach Louis van Gaal führten die Bayern den Tabellen-Zweiten vor und schoben sich wieder auf Rang 3, der zur Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League berechtigt. Für Bayer dagegen dürfte der Traum von der ersten Meisterschaft angesichts von acht Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund mal wieder ausgeträumt sein.

"Defensiv haben alle elf Spieler gut gearbeitet. Der Trainer hat mit uns viel gesprochen", meinte Kapitän Philipp Lahm nach der Bayern-Gala und lobte damit Interimstrainer Andries Jonker.

Simon Rolfes (Eigentor, 7.) und Mario Gomez mit seinem ersten Hattrick in der Bundesliga (28., 44., 45.+1) sorgten im ersten von fünf Spielen unter der Leitung von Jonker bereits in der ersten Hälfte für klare Verhältnisse. Eren Derdiyok (62.) gestaltete das Ergebnis für Bayer mit dem ersten Torschuss der Gäste zwischenzeitlich etwas erträglicher - doch es dauerte nicht lange, bis Franck Ribery (75.) den schmerzhaften Schlusspunkt setzte.

Jonker: "Die Jungs haben die Botschaft verstanden"

"Wir haben unsere Chancen eiskalt genutzt und hatten besonders in der ersten Halbzeit eine hohe Aggressivität. Die Jungs haben die Botschaft verstanden und das gemacht, was sie machen mussten", sagte Jonker.

Statistisch gesehen gab es für die Bayern in dieser schwierigen Situation keinen besseren Gegner: Leverkusen hat erst zwei Mal in München gewonnen, das letzte Mal im Oktober 1989 (1:0). Und Heynckes hat weder als Gästespieler bei 13 noch als -Trainer bei zwölf Versuchen einen Sieg an seiner alten und neuen Wirkungsstätte errungen.

Deuteten Michael Ballack oder Renato Augusto zu Beginn mit einigen härteren Aktionen noch an, dass sie wussten, was auf dem Spiel stand, kam nach dem frühen Schock nur noch wenig. Spätestens nach dem 0:2 fiel Bayer auseinander. Jörg Butt, der erstmals seit dem 17. Spieltag wieder anstelle von Thomas Kraft im Bayern-Tor begann, war eine Stunde lang nahezu beschäftigungslos.

Bayer saft-, kraft- und willenlos

Beim 1:0 benötigten die Bayern noch gütige Unterstützung von Bayer-Kapitän Rolfes, der den Ball nach einer Ecke Riberys unglücklich ins eigene Tor lenkte. Gleich mit der zweiten Chance legten die Hausherren nach. Arturo Vidal vertändelte den Ball gegen Thomas Müller, als er sich an der Grundlinie mit einem Hackentrick versuchte, Müller passte zu Gomez an den Fünfmeterraum - und der vollstreckte mit Hilfe des linken Innenpfostens.

Jonker musste neben den gesperrten Arjen Robben und Holger Badstuber kurzfristig Toni Kroos (Magen-Darm-Virus) und Hamit Altintop (Rückenprobleme) ersetzen, er ließ Miroslav Klose hinter Gomez stürmen. Van Gaal hatte Klose meist mit Missachtung gestraft. Doch weniger diese Personalentscheidung als vielmehr der willenlose Auftritt der Rheinländer begünstigte die weiteren Treffer. Zunächst fand Müller bei einem Konter Gomez, dann spielte Bastian Schweinsteiger seinen Kumpel im Angriff an - der Stürmer vollstreckte beide Male eiskalt.

Ribery setzt den Schlusspunkt

Nicht nur Bundestrainer Joachim Löw rieb sich auf der Tribüne verwundert die Augen ob der "unerklärlichen Leistung" von Leverkusen, das zum ersten Mal seit 30 Jahren mit einem 0:4 in die Pause ging (25. September 1981, 2:5 beim 1. FC Kaiserslautern).

Heynckes reagierte auf die seltsam blutleere Vorstellung seines Teams und brachte Lars Bender für den überforderten Linksverteidiger Gonzalo Castro. Vidal rückte in die Abwehrkette. Bayer kam jetzt besser ins Spiel. Erst verpasste Stefan Kießling recht knapp (58.), dann nutzte Derdiyok die Verwirrung der Bayern-Abwehr zum 1:4. Das letzte Tor gelang dennoch den Bayern, Ribery traf nach Doppelpass mit van Buyten.