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Der Freistoß von David Abraham: Schalke-Keeper Timo Hildebrand sieht das Unheil auf sich zukommen... (© imago)
Der Freistoß von David Abraham: Schalke-Keeper Timo Hildebrand sieht das Unheil auf sich zukommen... (© imago)

Spaß, Spannung und Spektakel

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Sinsheim - Na klar, Sven Schipplock war am Samstagabend nicht nach einem Ausflug auf das große Fest in der nahen Universitätsstadt, den Heidelberger Herbst, zumute. Die Szene in der 94. Minute in der Sinsheimer Arena ein paar Stunden zuvor hatte dem Edeljoker der TSG 1899 Hoffenheim ein bisschen den Tag vermiest.

Moralische Sieger

Geistesgegenwärtig hatte sich der Stürmer, gerade erst ein paar Minuten auf dem Platz, den Ball nach einem versuchten Rückpass des Schalkers Höger geschnappt - doch danach brachte er es in mehreren Versuchen nicht fertig, die Kugel im Tor unterzubringen.



"Den Ball kann man reinmachen, ich hab s leider nicht geschafft", murmelte Schipplock später. Diese kuriose Szene war der Schlusspunkt eines aufregenden Spektakels, das sich lieferten. Die TSG durfte sich am Ende zumindest als moralischer Sieger fühlen, schließlich hatte beim 1:3-Halbzeitstand kaum jemand mehr an eine Rückkehr der Mannschaft von Trainer Markus Gisdol geglaubt.

Doch gerade die tolle Moral hob Gisdol dann in seiner Analyse hervor, nicht das zumindest in Halbzeit eins noch mitunter sträflich sorglose Abwehrverhalten. "Wenn ich nicht schon Fan dieser Mannschaft wäre, dann wäre ich es nach diesem Spiel geworden", schwärmte Gisdol.

Und dennoch war die Befindlichkeit zwiespältig, denn nicht nur Schipplock, sondern auch Firminio (84.) hätte nach einem bitteren Fehler des Schalker Jones frei vor Schalke Torwart Hildebrand den Siegtreffer erzielen müssen - doch der Brasilianer traf nur die Latte. "Es überwiegt schon ein bisschen die Enttäuschung, dass wir das Spiel nicht komplett gedreht haben", erzählte Mittelfeldspieler Eugen Polanski.

An der Balance feilen



Doch die Fans gingen zufrieden nach Hause - und das ist ja schon enorm viel Wert nach der vermaledeiten letzten Saison, die fast im selbstverschuldeten Abstieg geendet wäre. Vor dem Anpfiff sprachen der Klub und die Fans gemeinsam dem genau vor einem Jahr bei einem Autounfall schwer verunglückten TSG-Profi Boris Vukcevic Mut zu. Vukcevic befindet sich langsam wieder auf dem Weg der Besserung.

Doch auch die offensive Spielweise in dieser Saison mit Erlebnisfußball in der Arena bringt Mannschaft und Zuschauer wieder enger zusammen.
Dabei steht die TSG nach sieben Spieltagen mit dem spielfreudigen Torverhältnis von 18:18 da. Tore kann diese Mannschaft immer schießen - aber auch immer welche kassieren.

An der Balance zwischen Defensive und Offensive zu feilen, ist der nächste Schritt im Aufgabenkatalog von Trainer Gisdol. Hoffenheim hat aktuell die zweitbeste Offensive und die zweitschlechteste Defensive der Liga, für Spektakel ist bei Hoffenheimer Spielen also gesorgt. Trainer Gisdol überlegte sogar scherzhaft, einen Erlebniszuschlag künftig bei Spielen seines Teams zu verlangen.

"Bei uns ist immer was los"



Bei genauerer Betrachtung der Daten jedoch kommt dieses Torverhältnis etwas komplexer zustande, als es auf den ersten Blick erscheint. Mit 95 Torschüssen steht die TSG in dieser Statistik nur im Mittelfeld der Liga. Im Schnitt aber war jeder fünfte Schuss ein Tor - das ist die beste Quote aller 18 Bundesligavereine. Umgekehrt aber treffen die Gegner gegen kein anderes Team so effektiv wie gegen die Badener. Von 87 Versuchen auf das Tor von Keeper Koen Casteels war jeder fünfte drin.

Es stimmt schon, was Eugen Polanski nach dem Spiel gegen Schalke sagte: "Bei uns ist immer was los." Die Fans dürfen sich wohl auch in den nächsten Spielen der TSG auf einige überraschende Pointen freuen. Die Pointe des Spieltages aber setzte Bundestrainer Joachim Löw bei der Pokalauslosung am Sonntagabend. Die Hoffenheimer treten im Achtelfinale auswärts an: beim FC Schalke 04.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter