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Louis van Gaal (r.) kam im Sommer 2009 von AZ Alkmaar; zuvor arbeitete er auch schon bei Ajax Amsterdam, dem FC Barcelona und als "Bondscoach" in seiner Heimat
Louis van Gaal (r.) kam im Sommer 2009 von AZ Alkmaar; zuvor arbeitete er auch schon bei Ajax Amsterdam, dem FC Barcelona und als "Bondscoach" in seiner Heimat

Spagat zwischen Pflichtsieg und Schützenhilfe

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Die Lage beim FC Bayern München ist angespannt, keine Frage. "Es ist ein Endspiel. Wir stehen alle unter Druck und mit dem Rücken zur Wand", sagte Philipp Lahm auf der Pressekonferenz vor dem Duell gegen Maccabi Haifa (Mi., ab 20:30 Uhr im Live-Ticker).

Bereits am 5. Spieltag der Gruppenphase in der Champions League ist der deutsche Rekordmeister auf Schützenhilfe angewiesen, Juventus Turin darf im Parallelspiel auf keinen Fall bei Girondins Bordeaux gewinnen.

Erst die Pflicht, dann Schützenhilfe

"Wir sind abhängig geworden, das ist nicht gut", gab Louis van Gaal nüchtern zu Protokoll. Der Trainer steht in dieser kritischen Phase mit zuletzt vier Pflichtspielen ohne Sieg wohl am meisten im Fokus. "Wenn eine Spitzenmannschaft nicht gewinnt, wird die Kritik immer persönlicher", kennt der 58-Jährige die Mechanismen der Branche.

Daniel van Buyten kündigte natürlich schon das gemeinschaftliche Daumendrücken an. "Wir sind alle Fans von Bordeaux. Sie wollen noch Erster in der Gruppe werden, und Laurent Blanc (der Trainer, Anm. d. Red.) ist ein Gewinnertyp, will immer siegen", so der Belgier. Bevor sich die Münchener aber überhaupt vielleicht bei den Franzosen bedanken dürfen, müssen sie ihre Pflicht erfüllen.

"Wir müssen auf uns schauen und erstmal gewinnen", verdeutlichte Lahm. Die Mannschaft dürfe sich nicht ablenken lassen, auch wenn wie gewohnt die Zwischenstände aus den anderen Stadien auf der Anzeigetafel der Allianz Arena erscheinen werden. Van Gaal und Co. wollen sich aber auf der Bank zumindest nicht mit einem Extra-Ergebnisdienst versorgen lassen.

Als Kollektiv mit Selbstvertrauen

Es stellt sich allerdings immer noch die Frage, wie der FC Bayern jetzt genau in die Erfolgsspur zurückkehren will. Die Grundvoraussetzung - da sind sich van Gaal und Lahm einig - sei ein Auftritt als Kollektiv. "Alle müssen zusammen arbeiten für den Erfolg", stellte der Niederländer fest. Nach eigenem Berufsverständnis sei er ständig auch als Psychologe gefordert: " Das wichtigste muss aber immer der Spieler selbst machen."

Diese Botschaft ist laut Lahm auch beim Team angekommen. "Jeder muss den Mitspieler unterstützen und anspornen, jeder müsse sich trotz der allgemeinen Verunsicherung auf den anderen verlassen können", bekräftigte der 26-Jährige und forderte gleichzeitig das so sehnlichst vermisste bajuwarische Selbstvertrauen: "Wir müssen einfach zeigen, dass wir der FC Bayern sind!" Der Linksverteidiger weiß aber auch, dass alles Reden im Vorfeld nicht hilft: "Erfolge sind das beste Argument, dann gibt es überhaupt keine Diskussionen."

Ribery in Quarantäne - Robben und Toni nicht dabei

Personell gibt es vor dem wichtigen Spiel leider keine positiven Nachrichten von der Säbener Straße. Franck Ribery ist zwar im Gegensatz zu seiner Frau nicht an der Schweinegrippe erkrankt, befindet sich aber in Quarantäne und nach seiner Knieverletzung weiterhin nur im Aufbautraining.

Auch auf Arjen Robben (ebenfalls Knieprobleme) und Luca Toni (Leistenzerrung) kann van Gaal erneut nicht zurückgreifen, ein bisschen Hoffnung besteht zumindest auf ein Mitwirken von Hamit Altintop, der sich beim Warmmachen vor dem Spiel gegen Leverkusen am vergangenen Sonntag eine Muskelverletzung zuzog. Der wieder genesene Ivica Olic (Wadenverletzung) ist außerdem noch keine Alternative für die Startelf. "Ich kann ihn nur 30 bis 40 Minuten gebrauchen", bremste van Gaal den Kroaten aus.

Durchaus Respekt vor Maccabi

So beschäftigt sich der FC Bayern im Vorfeld der Partie gegen die Israelis also viel mit sich selbst und dem Parallelspiel zwischen Girondins und Juve. Vielleicht auf Kosten des eigenen Gegners? Nein, die Münchener wissen natürlich, was mit Maccabi auf sie zukommt.

Verteidiger van Buyten bescheinigt dem Team "eine gute Qualität. Sie haben nur knappe Niederlagen kassiert und werden sehr motiviert sein." Van Gaal bescheinigte Haifa, das mit zehn Siegen aus zehn Spielen klar die heimische Liga anführt, ungeachtet der bisher vier Pleiten in der "Königsklasse" eine "spielerische Stärke und eine gute Technik. Sie befinden sich in einem Flow, dann läuft alles wie von selbst."

Mit einem ersten Schritt statt gleich eines ausgewachsenen Laufes würde sich wohl auch beim FCB die Lage ein bisschen entspannen - vorausgesetzt die Konkurrenz spielt mit...

Von der Säbener Straße berichtet Tim Tonner