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Max Meyer sorgte für die 1:0-Führung beim 2:0-Erfolg der Schalker über Frankfurt. Das Talent gibt ein forsches Ziel aus
Max Meyer sorgte für die 1:0-Führung beim 2:0-Erfolg der Schalker über Frankfurt. Das Talent gibt ein forsches Ziel aus

Selbstbewusste Schalker gieren nach mehr

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Gelsenkirchen - Schalke schlägt Frankfurt, aber das Spiel wurde zwischenzeitlich zur Nebensache. Als ein Schalker Fan im Innenraum zusammenbrach und hinter dem Tor minutenlang reanimiert werden musste, verabredeten beide Fanlager kurzerhand, ihre Gesänge und Schlachtrufe so lange auszusetzen. "Hut ab für diese Sensibilität", zollte Schalkes Sportvorstand Horst Heldt den Anhängern beider Teams großen Respekt. Der zweite Gewinner des Tages waren Anstand und Fairplay.

Schalke erhöht Schlagzahl in Hälfte zwei

Die gute Nachricht vorweg: Der Mann befindet sich im Krankenhaus auf dem Weg der Besserung. Er war vor dem Anpfiff als Fahnenträger der Königsblauen im Einsatz, war dann plötzlich zusammengebrochen. Als Ärzte und Sanitäter ihre Arbeit begannen, schlossen sich die Fangruppen auf Initiative der Eintracht-Anhänger kurz und schwiegen gemeinsam. Als der Mann heraus getragen wurde, begleitete ihn aufmunternder Applaus - erst dann wurden wieder Gesänge angestimmt. "Da haben die Fans ein unfassbares Gespür für die Situation bewiesen", war Horst Heldt beeindruckt.

Respekt empfand Schalkes Sportvorstand am Ende des Tages auch für seine junge Mannschaft, die mit dem 2:0-Erfolg über Eintracht Frankfurt in der Rückrunde schon den neunten Sieg eingefahren hatte. 58 Prozent Ballbesitz und 22 Torschüsse waren dabei aber erst in der zweiten Halbzeit ein Indiz für die Überlegenheit der Schalker, die dieses Mal 45 Minuten lang Anlauf nehmen mussten. "In der ersten Halbzeit standen wir zu weit auseinander und haben zu langsam gespielt", kritisierte Heldt. "Aber in der zweiten Hälfte haben Laufbereitschaft und Intensität gestimmt."

Schalke befindet sich auf einem guten Weg, zumal sich auch die Personalsituation im Endspurt der Saison zusehends entspannt. Marco Höger konnte nach seinem Kreuzbandriss wieder ins Mannschafstraining einsteigen - Felipe Santana und Jefferson Farfan feierten gegen Frankfurt mit ihren Einwechslungen sogar schon wieder ihr Comeback auf dem Platz.

Draxler: "Brenne auf jedes Spiel"

Vor allem Farfan meldete sich dabei standesgemäß zurück - und nährt damit die königsblauen Hoffnungen, zum Trumpf im Rennen um die Champions-League-Plätze zu werden. Kaum im Spiel schnappte der Peruaner in der Schlussminute Leon Goretzka den Ball weg und legte sich das Spielgerät zum Freistoß hin. Es war Farfans erster direkt verwandelter Freistoß, mit der er seine Saisonausbeute auf neun Treffer und acht Vorlagen schraubte. So eine gute Bilanz hat der 29-Jährige noch nie gehabt, seit er das Schalker Trikot trägt.

Von seinem persönlichen Torrekord ist Julian Draxler zwar meilenweit entfernt, aber trotzdem ist er wieder eine feste Größe im Schalker Spielgefüge. Allein seine Körpersprache verriet gegen Frankfurt, was der Nationalspieler später selbst zufrieden in Worte fasste: "Ich brenne auf jedes Spiel." Auch die Fakten sprachen für Draxler. Zu vier Vorlagen kamen fünf Torschüsse - Bestwert auf Schalker Seite, aber "an meiner Effektivität muss ich noch feilen."

Seit Draxler im Spiel mehr nach hinten arbeitet, ist die Torausbeute aber auch für ihn selbst nicht mehr der entscheidende Maßstab. Zehn Tore waren es in der vergangenen Saison, jetzt versagte der Schiedsrichter seinem zweiten Treffer in dieser Spielzeit wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung. "Natürlich möchte ich nur allzu gern in der Bundesliga endlich mal wieder treffen, aber ich mache mir keinen Druck. Ich mache mein Spiel nicht nur an Toren fest", sagte er. "Ich habe gegen Frankfurt eine sehr gute Partie gezeigt und solange die Mannschaft gewinnt, ist alles halb so wild."

Meyer kennt Wünsche der Schalker-Fans

Auch das Saisonfinale gehen Draxler und Co. nach jetzt sieben Spielen ohne Niederlage voller Optimismus an. Platz 3 und damit die direkte Qualifikation für die Champions League ist momentan fest in Schalker Hand, obwohl "sich unser Blick immer noch nach hinten richtet", wie Horst Heldt zugab.

Für Schalkes Sportvorstand wäre es daher völlig in Ordnung, "wenn die Saison jetzt schon vorbei wäre - auch wenn ich natürlich den Wunsch aller hier auf Schalke kenne." Was Heldt verklausuliert ausdrückte, formulierte Max Meyer nach dem Eintracht-Spiel deutlich direkter. "Für unsere Fans wäre es sehr wichtig, vor Dortmund zu stehen. Und für uns natürlich auch", grinste der 18-Jährige, der gegen Frankfurt schon sein sechstes Saisontor erzielt hatte. "Vize-Meister hinter den Bayern, das wäre doch eine schöne Sache!"

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte